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Einspieler, Andrej
Neznani rokopis slovenskega
slovstva 17. in 18. stoletja
Boris Golec: mestna
prisežna besedila stimmen im Wortlaut jedoch so genau überein, dass
sie als Beweis einer zumindest mündlichen Tradition
gelten müssen. Beide Formeln stehen im slowenischen
Raum zu dieser Zeit insofern isoliert da, als sie eine
zweiteilige Form haben.
Die bemerkenswertesten slowenischen Eidesformeln,
die in Kärnten/Koroška überliefert wurden, sind in ei-
nem Bleiburger Formelbuch aus dem 17. Jh. erhalten.
Es geht dabei um zwei slowenische Varianten zweitei-
liger Eidesformeln : Einer langen belehrenden Anspra-
che über das Wesen des Eides folgt jeweils eine kurze
eigentliche Eidesformel.
J. Koruza, der eine zusammenfassende Darstellung
der slowenischen Eidesformeln verfasste, vertrat die
Meinung, dass die Sprache der Eidesformeln gene-
rell »trotz zahlreicher dialektaler Besonderheiten fast
nie vollkommen mit der Mundart übereinstimmt und
hinter den zwischenmundartlichen Mischungen und
zahlreichen Fremdwörtern so etwas wie eine besondere
Kanzleisprache zu erahnen ist. Diese steht nur in selte-
nen Fällen unter schriftsprachlichem Einfluss, auch or-
thographisch lehnt sie sich mehr ans Deutsche an und
ignoriert fast immer die Regeln, die von den Protestan-
ten durchgesetzt wurden, an die sich mehr oder weniger
auch das katholische religiöse Schrifttum hält.« Die in
Kärnten/Koroška erhaltenen Eidesformeln bestätigen
Koruzas Eindruck. Dabei ist die Griffener Variante in
einer dem lokalen →
Dialekt am meisten angenäherten
Sprachform abgefasst.
Den Schreibern der Eidesformeln von Viktring/Ve-
trinj und Griffen/Grebinj war das slowenische Schrift-
tum offensichtlich unbekannt, sei es das protestantische,
sei es das katholische, doch sind für die überdialektale
Schreibsprache charakteristische Merkmale festzustel-
len. Ähnliches gilt für das »Juramentum Slavonicum«
aus der Zeit Friedrichs III. und den Gurker Lehen-
seid.
Besonders hervorzuheben sind die Eidesformeln
von → Bleiburg/Pliberk, weil sie in Unterschied zu den
Viktringer und Griffener Eidesformeln der Tradition
der slowenischen Schriftsprache des 16. Jh.s naheste-
hen. Zudem gehören sie zu den längsten slowenische
Eidesformeln des 17. und 18. Jh.s überhaupt.
Neben den schriftlichen bestanden natürlich auch
mündliche Formen des slowenischen Sprachgebrauchs
im amtlichen Sektor und in der äußeren Verwaltung.
Ein Prozess, der im Jahre 1675 vor dem landeshaupt-
mannschaftlichen Gericht in Klagenfurt/Celovec
statt
fand, verdeutlicht diese Praxis. In einem Prozess, der im Zusammenhang mit Konflikten zwischen
Grundherren und Untertanen aus dem südöstlichen
Teil Kärntens stand, konnte man nicht ohne Juristen,
die des Slowenischen mächtig waren, auskommen.
Die Protokollführung im Ermittlungsverfahren der
Untersuchungskommission übernahm ein geschwo-
rener Landschrannenadvokat, weil dieser die »Kärnt-
ner → windische Sprache« beherrschte. Die Verhöre
der vorgeführten Untertanen mussten in slowenischer
Sprache durchgeführt werden. In »windischer vertul-
metschung« wurden ihnen ihre Beschwerden vorgehal-
ten. Danach wurden sie aufgefordert, dazu Stellung zu
nehmen.
Quellen : KLA, HS Griffen 1916 ; KLA, Bleiburg HS 1230.
Lit.: J. Sket : Koroško-slovenska prisega od leta 1601. In : Kres V. Celo-
vec 1885, 53–59 ; I. Grafenauer : Slovensko slovstvo na Korošken. In :
Koroški zbornik. Ljubljana 1946, 311 ; F. Erjavec : Koroški Slovenci, 3.
del. Celovec 1956, 346 ; E. Nußbaumer : Geistiges Kärnten. Klagenfurt
1956, 172 ; J. Mal : Die Eigenart des karantanischen Herzogtums, Süd-
ostforschungen 20, 1961, 33–37, 70 ; J. Koruza : O zapisanih primerih
uradne slovenščine iz 16., 17. in 18. stoletja. In : JiS 19 (1972/73) 248 ;
J. Koruza : Dopolnilo k pregledu zapisanih prirmerov uradne slovenščne
iz 16., 17. in 18. stoletja. In : JiS 19,6–7 (1973/74) 266 ff.; Iz Roda
v rod, Pričevanja o slovenskem jeziku, Razstava Arhiva SR Slovenije.
Ljubljana 1982 ; H. Valentinitsch : Der Prozeß gegen den »Feind des
Vaterlandes« Hans Siegmund Cornion 1675–1677, Ein Beitrag zur
rechtlichen Situation der Unterkärntner Bauern in der frühen Neuzeit.
In : Car I, 175 (1985) 235 ; T. Domej : Die Slowenen in Kärnten und
ihre Sprache, mit besonderer Berücksichtigung des Zeitalters von 1740 bis
1848 (Phil. Diss.). Wien 1986 (VII, 562 S.), 141 f.; A. Ogris : Slove-
nica v Koroškem deželnem arhivu. In : Arhivi 27/2004, Nr. 2, 295–306.
Web : B. Golec : Mestna prisežna besedila v slovenskem jeziku do začetka
19. stoletja. Elektronska znanstvenokritična izdaja. Ljubljana 2009,
http://nl.ijs.si/e-zrc/prisege/html/prisege.html.
Theodor Domej
Einspieler, Andrej (Einšpieler, Andreas, Ps. Svečan,
* 13. November 1813 Suetschach/Sveče [Feistritz im
Rosental/Bistrica v Rožu], † 16. Jänner 1888 Klagen-
furt/Celovec), Politiker, Landtagsabgeordneter, Publi-
zist, Lehrer, Priester.
E.s Vater war Weber und Mesner, die Mutter
stammte aus kleinbäuerlichem Haus. Den ersten Un-
terricht erhielt er von Pfarrer Herker. Nach der Ab-
solvierung des sechsklassigen Gymnasiums in Klagen-
furt/Celovec und des viersemestrigen Lyzeums trat E.
1835 in das Klagenfurter → Priesterseminar ein. Am
Lyzeum und in der theologischen Lehranstalt begeg-
nete er seinem Gönner Matija →
Ahacel, der an
Letzterer Landwirtschaft lehrte. Prägend für E. war
auch die Begegnung mit Anton Martin →
Slomšek,
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55