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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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299 Einspieler, Andrej Neznani rokopis slovenskega slovstva 17. in 18. stoletja Boris Golec: mestna prisežna besedila stimmen im Wortlaut jedoch so genau überein, dass sie als Beweis einer zumindest mündlichen Tradition gelten müssen. Beide Formeln stehen im slowenischen Raum zu dieser Zeit insofern isoliert da, als sie eine zweiteilige Form haben. Die bemerkenswertesten slowenischen Eidesformeln, die in Kärnten/Koroška überliefert wurden, sind in ei- nem Bleiburger Formelbuch aus dem 17. Jh. erhalten. Es geht dabei um zwei slowenische Varianten zweitei- liger Eidesformeln : Einer langen belehrenden Anspra- che über das Wesen des Eides folgt jeweils eine kurze eigentliche Eidesformel. J. Koruza, der eine zusammenfassende Darstellung der slowenischen Eidesformeln verfasste, vertrat die Meinung, dass die Sprache der Eidesformeln gene- rell »trotz zahlreicher dialektaler Besonderheiten fast nie vollkommen mit der Mundart übereinstimmt und hinter den zwischenmundartlichen Mischungen und zahlreichen Fremdwörtern so etwas wie eine besondere Kanzleisprache zu erahnen ist. Diese steht nur in selte- nen Fällen unter schriftsprachlichem Einfluss, auch or- thographisch lehnt sie sich mehr ans Deutsche an und ignoriert fast immer die Regeln, die von den Protestan- ten durchgesetzt wurden, an die sich mehr oder weniger auch das katholische religiöse Schrifttum hält.« Die in Kärnten/Koroška erhaltenen Eidesformeln bestätigen Koruzas Eindruck. Dabei ist die Griffener Variante in einer dem lokalen →  Dialekt am meisten angenäherten Sprachform abgefasst. Den Schreibern der Eidesformeln von Viktring/Ve- trinj und Griffen/Grebinj war das slowenische Schrift- tum offensichtlich unbekannt, sei es das protestantische, sei es das katholische, doch sind für die überdialektale Schreibsprache charakteristische Merkmale festzustel- len. Ähnliches gilt für das »Juramentum Slavonicum« aus der Zeit Friedrichs III. und den Gurker Lehen- seid. Besonders hervorzuheben sind die Eidesformeln von →  Bleiburg/Pliberk, weil sie in Unterschied zu den Viktringer und Griffener Eidesformeln der Tradition der slowenischen Schriftsprache des 16. Jh.s naheste- hen. Zudem gehören sie zu den längsten slowenische Eidesformeln des 17. und 18. Jh.s überhaupt. Neben den schriftlichen bestanden natürlich auch mündliche Formen des slowenischen Sprachgebrauchs im amtlichen Sektor und in der äußeren Verwaltung. Ein Prozess, der im Jahre 1675 vor dem landeshaupt- mannschaftlichen Gericht in Klagenfurt/Celovec statt fand, verdeutlicht diese Praxis. In einem Prozess, der im Zusammenhang mit Konflikten zwischen Grundherren und Untertanen aus dem südöstlichen Teil Kärntens stand, konnte man nicht ohne Juristen, die des Slowenischen mächtig waren, auskommen. Die Protokollführung im Ermittlungsverfahren der Untersuchungskommission übernahm ein geschwo- rener Landschrannenadvokat, weil dieser die »Kärnt- ner →  windische Sprache« beherrschte. Die Verhöre der vorgeführten Untertanen mussten in slowenischer Sprache durchgeführt werden. In »windischer vertul- metschung« wurden ihnen ihre Beschwerden vorgehal- ten. Danach wurden sie aufgefordert, dazu Stellung zu nehmen. Quellen : KLA, HS Griffen 1916 ; KLA, Bleiburg HS 1230. Lit.: J. Sket : Koroško-slovenska prisega od leta 1601. In : Kres V. Celo- vec 1885, 53–59 ; I. Grafenauer : Slovensko slovstvo na Korošken. In : Koroški zbornik. Ljubljana 1946, 311 ; F. Erjavec : Koroški Slovenci, 3. del. Celovec 1956, 346 ; E. Nußbaumer : Geistiges Kärnten. Klagenfurt 1956, 172 ; J. Mal : Die Eigenart des karantanischen Herzogtums, Süd- ostforschungen 20, 1961, 33–37, 70 ; J. Koruza : O zapisanih primerih uradne slovenščine iz 16., 17. in 18. stoletja. In : JiS 19 (1972/73) 248 ; J. Koruza : Dopolnilo k pregledu zapisanih prirmerov uradne slovenščne iz 16., 17. in 18. stoletja. In : JiS 19,6–7 (1973/74) 266  ff.; Iz Roda v rod, Pričevanja o slovenskem jeziku, Razstava Arhiva SR Slovenije. Ljubljana 1982 ; H. Valentinitsch : Der Prozeß gegen den »Feind des Vaterlandes« Hans Siegmund Cornion 1675–1677, Ein Beitrag zur rechtlichen Situation der Unterkärntner Bauern in der frühen Neuzeit. In : Car I, 175 (1985) 235 ; T. Domej : Die Slowenen in Kärnten und ihre Sprache, mit besonderer Berücksichtigung des Zeitalters von 1740 bis 1848 (Phil. Diss.). Wien 1986 (VII, 562 S.), 141  f.; A. Ogris : Slove- nica v Koroškem deželnem arhivu. In : Arhivi 27/2004, Nr. 2, 295–306. Web : B. Golec : Mestna prisežna besedila v slovenskem jeziku do začetka 19. stoletja. Elektronska znanstvenokritična izdaja. Ljubljana 2009, http://nl.ijs.si/e-zrc/prisege/html/prisege.html. Theodor Domej Einspieler, Andrej (Einšpieler, Andreas, Ps. Svečan, * 13. November 1813 Suetschach/Sveče [Feistritz im Rosental/Bistrica v Rožu], † 16. Jänner 1888 Klagen- furt/Celovec), Politiker, Landtagsabgeordneter, Publi- zist, Lehrer, Priester. E.s Vater war Weber und Mesner, die Mutter stammte aus kleinbäuerlichem Haus. Den ersten Un- terricht erhielt er von Pfarrer Herker. Nach der Ab- solvierung des sechsklassigen Gymnasiums in Klagen- furt/Celovec und des viersemestrigen Lyzeums trat E. 1835 in das Klagenfurter →  Priesterseminar ein. Am Lyzeum und in der theologischen Lehranstalt begeg- nete er seinem Gönner Matija →  Ahacel, der an Letzterer Landwirtschaft lehrte. Prägend für E. war auch die Begegnung mit Anton Martin →  Slomšek,
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
1: A – I
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
542
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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