Seite - 9 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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Geleitwort
Die »Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte
in Kärnten/Koroška, von den Anfängen bis 1942« ist
ein opus magnum, das man als Lebenswerk von Univ.-
Prof. Dr. Katja Sturm-Schnabl bezeichnen darf. Sie
und Mag. Bojan-Ilija Schnabl sind aufrichtig zum Ab-
schluss und zur Publikation dieser drei Bände zu be-
glückwünschen, die auf einer von ihnen hervorragend
koordinierten wissenschaftlichen Leistung aller im
Vorwort und im »Verzeichnis der AutorInnen und Bei-
trägerInnen« (mehr als 160) Genannten beruht. Kon-
zeptuell und inhaltlich regt das Werk zur Intensivie-
rung einer vorurteilslosen Betrachtung der Kultur und
Geschichte der Slowenen innerhalb und außerhalb Ös-
terreichs an, denn es bietet hierfür eine überaus breite
Quellenbasis und vertritt klare Positionen.
Als zeitweiliger Obmann der Balkan-Kommission
darf ich kurze erklärende Hinweise auf das fachliche
Interesse der Österreichischen Akademie der Wissen-
schaften an den Forschungen im Kontext dieser Enzyk-
lopädie geben : Die Kaiserliche Akademie der Wissen-
schaften in Wien setzte bereits 1897 eine »Kommission
für die historisch-archäologische und philologische
Durchforschung der Balkanhalbinsel« ein, die 1950 von
der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in
»Balkan-Kommission« umbenannt wurde. Bedauerli-
cherweise wurde die Balkan-Kommission trotz erfolg-
reicher und auch zeitgemäßer Forschung 2011 aufgelöst.
Die Balkan-Kommission sah ihre Forschungsaufgaben
in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vornehmlich
in der Erforschung der »Kulturen, Sprachen und Lite-
raturen der Balkanhalbinsel (unter besonderer Berück-
sichtigung ihrer Ethnographie und ihrer Geschichte)«
im weitesten Sinn. Sie stand damit in der Tradition der
Forschungen des berühmten Sprachwissenschafters
und Slawisten slowenischer Abkunft Franz von Mik-
losich/Fran Miklošič (1813–1891), der seit 1848 Mit-
glied der Akademie war. Unabhängig davon, dass die
Zugehörigkeit zu Balkan-Europa für Slowenien und
die über dessen staatliche Grenzen hinausreichende
slowenische Kultur, Sprache und Literatur diskutiert
wurde und wird, betreute die Balkan-Kommission seit
jeher auch slowenistische Forschungen. Beispielhaft sei
hier wenigstens ein weit gediehenes Langzeitprojekt genannt, der »Thesaurus der slowenischen Volksspra-
che in Kärnten«, der von dem Akademiemitglied Sta-
nislaus Hafner (1916–2006) initiiert und tatkräftig vo-
rangetrieben wurde. Der »Thesaurus« – zuletzt erschien
2012 der 7. Band (l–mi) – wird seit Langem von den
Slawisten Erich Prunč und Ludwig Karničar (Graz)
betreut.
Die nun vorliegende Enzyklopädie beruht auf Jahr-
zehnte währenden, oft unter schwierigen Bedingun-
gen geleisteten Vorarbeiten der Projektleiterin Katja
Sturm-Schnabl. Auch die Tatsache, dass das Vorhaben
in einer frühen Phase der Institutionalisierung dank ei-
nes von ihr geleiteten und vom Fonds zur Förderung
der wissenschaftlichen Forschung finanzierten Pro-
jekts von 2007 bis 2010 in der Balkan-Kommission
beheimatet war, geht auf ihre Anregung zurück und
wäre ohne ihre Planung und organisatorische Aktivi-
tät nicht möglich gewesen ; Sie legte den damaligen
Mitgliedern der Kommission ihr Forschungskonzept
so überzeugend dar, dass diese dem Vorhaben einmü-
tig zustimmten, und die Österreichische Akademie der
Wissenschaften kann stolz darauf sein, zu diesem Werk
in Form der zeitweiligen Schirmherrschaft einen Bei-
trag geleistet zu haben.
Das Vorhaben trug in den genannten Jahren noch
den stärker eingrenzenden Titel »Enzyklopädie der slo-
wenischen Sprache und Literatur in Kärnten bis 1938«,
doch zielte es bereits damals »auf die Herausgabe eines
wissenschaftlichen Nachschlagewerks, das sowohl als
Synopsis des bislang zugänglichen Wissens und dessen
kritischer Bewertung als auch durch das Einbringen
genuiner Forschung in wichtigen Teilbereichen eine
vorläufige Vereinheitlichung der wissenschaftlichen
Erkenntnisse auf hohem Niveau bietet«.
Diesen Anspruch erfüllt die nun vorliegende kultur-
geschichtliche Enzyklopädie, doch geht sie in ihrem
umfassenden kulturhistorischen Ansatz über »Sprache
und Literatur« weit hinaus. Sie bietet eine Einleitung
von erheblicher Informationsdichte und schließt da-
ran vielfältige Lemmata an : Den »harten Kern« bildet
eine slowenische Kulturprosopografie für den Raum
Kärntens. Sie behandelt nicht nur Slowenen, sondern
auch Personen, die aufgrund ihrer Gesinnung und ihres
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55