Seite - 51 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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Editoriale Hinweise
Die vorliegende Enzyklopädie stellt sich zur Aufgabe,
unterschiedliche Aspekte der slowenischen Kulturge-
schichte in und mit Bezug auf Kärnten/Koroška einem
deutschsprachigen bzw. deutsch lesenden Lesepubli-
kum in einer pluridisziplinären, interdisziplinären und
interkulturellen Perspektive näherzubringen. Mitge-
wirkt haben über 160 Autoren unterschiedlicher Ho-
rizonte, fachlichen und persönlichen Hintergrunds.
Dank des intensiven Dialogs mit und zwischen den
Autoren, zahlreichen im Rahmen des Projektes eigens
in Auftrag gegebenen und durchgeführten Forschun-
gen wurde ein umfassendes, pluridisziplinäres, inter-
disziplinäres und interkulturelles Editionsprojekt mit
zahlreichen innovativen Ergebnissen erstellt.
Auswahl der Lemmata
Die Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in
Kärnten/Koroška, von den Anfängen bis 1942 umfasst
mehr als 1.000 von Autoren unterfertigte Lemmata
bzw. solche mit relevanten Bilddokumenten sowie über
1.200 konzeptuelle Querverweise, insgesamt mehr als
2.100 Einträge.
Einerseits handelt es sich, man möchte sagen, um ei-
nen »klassischen«, in einer einschlägigen Fachenzyklo-
pädie erwarteten Kanon an Lemmata. Im Zuge des im
Dialog mit den über 160 AutorInnen stattgefundenen
Entstehungsprozesses wurden andererseits weitere mög-
liche Lemmata identifiziert und konzeptualisiert. Viel-
fach wurden überhaupt neue Themengebiete erstmals
umfassend erörtert. So etwa die Kärntner → Landesver-
fassung aus 1849, Landeshauptmann Johann Nepomuk
→
Schloissnig/Šlojsnik, nach dem im ganzen Land
außer im Oberen Gailtal/Zgornja Ziljska dolina bei Her-
magor/Šmohor keine einzige Straße oder kein einziger
Platz benannt ist, obschon er von zentraler Bedeutung
für die regionale und überregionale slowenische Kultur-
geschichte war. Oder es wurden innovative konzeptuelle
Wege beschritten (z. B. → Kryptoslowenen, → Name
und Identität, → Relevanz und Redundanz von Sprache).
Bisweilen wurde der Schwerpunkt auf spezifische, mit
der slowenischen Kulturgeschichte verbundene Aspekte erörtert (→ Goldene Bulle aus 1356 ; → Immersion,
→ Lingua franca) oder aber Konzepte aus den in Kärn-
ten/Koroška gesellschaftlich relevanten Fragestellungen
erörtert (z. B. → Akkulturation, → Inkulturation, →
ge-
mischtsprachig, →
Mischsprache, → Zweisprachigkeit,
Kärntner →
Zweisprachigkeitsideologie). Bisweilen wur-
den Lemmata aus translationswissenschaftlichen Grün-
den aufgenommen, weil sich eine konzeptuelle Diskre-
panz zwischen der slowenischen und deutschsprachigen
Terminologie ergab (es finden sich deshalb deutschspra-
chige und slowenischsprachige Lemmatabegriffe, so z. B.
→ Kronland ; → Rož ; →
Ustavna doba ; →
Zgodovinske
dežele). Über 60 Einträge, die sich mit Aspekten der slo-
wenischen Kulturgeschichte des →
Klagenfurter Feldes/
Celovško polje befassen, bieten die bisher wohl umfang-
reichste Darstellung der bisher in der Literatur beider
→ Landessprachen kaum erörterten zentralen Kärntner
→ Kulturlandschaft. In anderen Fällen konnten ob der
noch geringen Sekundärliteratur oder des spärlichen
Forschungsstandes neue Themen erstmals ansatzweise
erörtert werden (→ Aleksandrinke [Alexandrinerinnen]).
Auch wird etwa kaum wo die ethnische Herkunft des
expressionistischen Malers Franz Wiegele thematisiert.
Deshalb steht eine kunsthistorische Gesamtbetrachtung
seiner Person im gesellschaftlichen Umfeld einer im
Sprachwandel befindlichen Heimatregion, dem → Gail-
tal/Ziljska dolina, eigentlich noch aus und so bietet die
Enzyklopädie zusätzliche Aspekte im Hinblick auf zu-
künftige Forschungen. Auch im Fall der →
Bürgermeis-
ter von Klagenfurt/Celovec, von denen in frühen Epo-
chen einige eindeutig slowenische Namen in einer Stadt
trugen, die 1793 eine zweisprachige →
Marktordnung
erhielt, wurde dieser Aspekt – soweit bekannt – nicht
erörtert und harrt weiterer Forschungen (der erste von
den Landständen im Jahr 1588 bestellte Bürgermeister
der Stadt war Christoph → Windisch). Das Panopti-
kum der Lemmata reicht also von Spurensuche auf der
lokalen Ebene bis zur Grundlagenforschung.
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55