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Emigration
Emigranten aus Vorderberg/
Blače, NUK
KS 10. 11. 1926 Umfang der Auswanderung dorthin beträchtlich (siehe
→
Miklautsch, Johann). Weiterhin wanderten die
Menschen jedoch nach Kanada, nach Südamerika und
nach Australien aus. Bis zum →
»Anschluss« reduzierte
sich die Zahl der Auswanderer aus Kärnten/Koroška in
die USA auf einige Tausend. Unter ihnen waren zahl-
reiche Slowenen, die nach der → Volksabstimmung
emigrierten, so z. B. der Priester Jurij → Trunk.
Zu einer bedeutenden Auswanderungswelle aus po-
litischen und wirtschaftlichen Gründen kam es nach
dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monar-
chie und der Schaffung der Ersten Republik sowie des
Königreiches SHS (→ Jugoslawien). So mussten nach
der Volksabstimmung am 10. Oktober 1920 wegen
des offenen antislowenischen Drucks zwischen 5.000
und 6.000 slowenischsprachige Kärntner aus Kärn-
ten/Koroška in das neu entstandene Königreich SHS
auswandern, weil sie sich vor der Volksabstimmung
offen für eine Vereinigung des slowenischen Teiles
Kärntens mit dem Königreich SHS ausgesprochen
hatten (→ Vertreibung 1920). Die Mehrzahl ließ sich
in → Ljubljana und in → Maribor nieder, viele auch
in Industrieorten (→ Celje, Jesenice, Trbovlje, Kranj,
Škofja Loka), einige aber auch in ländlichen Gegen-
den, so z. B. in der → Mežiška dolina (Mießtal) und in
der Dravska dolina (slowenisches Drautal). Unter ih-
nen waren ebenso Arbeiter, Eisenahnarbeiter, Bauern,
Händler und Handwerker wie auch Lehrer, Professo-
ren, Priester und andere Intellektuelle (der Epidemio-
loge Dr. Herman → Vedenik in Rogatica/BiH). Nach
gewissen Quellen haben Kärnten/Koroška 43 slowe- nischsprachige Priester und 61 Lehrer, die entlassen
worden waren, verlassen. So lebten 1931 im Königreich
Jugoslawien 29.521 Personen, die in Österreich geboren
worden waren, davon 16.736 in der Dravska banovina
[Drau-Banschaft] (Slowenien), 6.350 in der Savska ba-
novina [Banschaft an der Save] (Kroatien) und einige
auch in Serbien (Beograd) und in der Vojvodina (Veliki
Bečkerek, heute Zrenjanin und Novi Sad).
Andererseits wanderten Beamte, Militärangehörige
und ein Teil der wirtschaftlich Aktiven deutschspra-
chigen Bevölkerung aus dem neuen jugoslawischen
Staat in das Gebiet der Republik Österreich aus. Ins-
besondere in → Südkärnten/Južna Koroška besetzten
sie Arbeitsplätze, von denen zuvor Slowenen entlassen
worden waren. All das trug in der Folge zur → Ger-
manisierung des südlichen/slowenischen Teiles Kärn-
tens bei. Einige Migrationsströme waren seitens der
→ deutschnationalen Vereine und Organisationen zu
diesem Zwecke geplant. So siedelten sich im Rahmen
von gezielten »Besiedlungsaktionen« der deutschna-
tionalen Organisationen Kärntner Heimatbund und
Deutscher Schulverein Südmark, die sich die Festigung
des Deutschtums in den slowenischen Orten zum Ziel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55