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Ethnonym Slowene im Deutschen
Ordinariatsapprobation
1839 für ein in sloweni-
scher Sprache abgefasstes
Evangelienbuch – Nachlass
Lisca → Watzko (Drobolach
am Faaker See/Drobole ob
Baškem jezeru) the Declaration of Independence to Membership in the Council of Europe.
In : Slovene Studies 14, 1 (1992) 9–34 ; M. Klemenčič : Slovenska iz-
seljenska zgodovina kot del slovenske nacionalne zgodovine : inavguralno
predavanje ob izvolitvi v naziv rednega profesorja na Oddelku za zgo-
dovino Filozofske fakultete Univerze v Ljubljani, 8. 4. 1998. In : ZČ 52,
2 (1998) 175–193 ; M. Glavan : Prve slovenske knjige – slovenski refor-
macijski tisk v izvirnikih in v ponatisih : ob 450 letnici prve slovenske kn-
jige : razstavni katalog, 23. november 2000 – 2. januar 2001. Ljubljana,
Narodna in univerzitetna knjižnica, 2000 ; M. Klemenčič, M. N. Har-
ris : Introduction. In : M. Klemenčič, M. N. Harris (Hg.) : European
Migrants, Diasporas and Indigenous Ethnic Minorities (Europe and
the Wider World, 4). Pisa 2009, XI–XXI ; P. Štih : Slovansko, alps-
koslovansko ali slovensko ? O jeziku slovanskih prebivalcev prostora med
Donavo in Jadranom v srednjem veku (pogled zgodovinarja). In : ZČ 65
(2011) 8–51.
Bojan-Ilija Schnabl
Ethnonym Slowene im Deutschen. Eine eng mit der
sog. slowenischen Wiedergeburtsbewegung (→ Prepo-
rod) während der Aufklärung und Romantik verbundene
Entwicklung ist das Entstehen des deutschsprachigen
Ethnonyms »Slowene«, gebildet unter Heranziehung
der traditionellen Eigenbezeichnung »Slovenci«.
In der zweiten Hälfte des 18. und der ersten Hälfte
des 19. Jh.s setzte sich allmählich die endgültige Er-
kenntnis vom Umfang und der Einheit der Slowenen
durch. Auch Kärnten/Koroška hatte daran einen nicht
geringen Anteil. Regelmäßige Kontakte zwischen An-
gehörigen der slowenischen Wiedergeburt in den ver-
schiedenen slowenischen Ländern wurden zum festen
Bestandteil des kulturellen Lebens der Slowenen in
Kärnten/Koroška. Diese intensiven Kontaktbeziehun- gen ermöglichten eine raschere Akkumulation neuer
Ideen und Erkenntnisse.
Sprachwissenschaftliche und historische Unter-
suchungen gaben der slowenischen Wiedergeburts-
bewegung neue Impulse. Gegen Ende des 18. Jh.s
fand Anton Tomaž → Linhart über eine Analyse
der slowenischen Frühgeschichte zur Überzeugung
von der ethnischen Einheit der innerösterreichischen
→ Slawen (→ Innerösterreich, → Geschichtsschrei-
bung). Etwa zur selben Zeit näherte sich in Kärnten/
Koroška der Grammatiker Oswald → Gutsmann mit
sprachlichen Argumenten diesem Standpunkt an. Den
endgültigen Durchbruch auf sprachwissenschaftli-
cher Ebene schaffte Bartholomäus → Kopitar. Seine
Grammatik ist ein ähnlicher Meilenstein der sloweni-
schen →
Kulturgeschichte wie A. Linharts »Versuch
einer Geschichte von Krain und den übrigen Ländern
der südlichen Slaven Österreichs«. Auch B. Kopitar
verstand die innerösterreichischen → Slawen als ethni-
sche Einheit mit einer gemeinsamen Sprache.
Als äußerer Ausdruck der zum Allgemeingut der
slowenischen Intellektuellen jener Zeit gewordenen
Übereinstimmung in der Frage der ethnischen Iden-
tität kann die endgültige terminologische Klärung der
Frage der ethnischen Bezeichnung gelten. Die termino-
logische Klärung erfolgte für die deutschsprachige Be-
zeichnung, parallel dazu aber auch für andere Sprachen.
Die Begriffe »Slowene« und »slowenisch« im heutigen
Sinn beginnen sich um das Jahr 1809/10 durchzuset-
zen, endgültig setzte sich der Begriff erst um die Mitte
des 19. Jh.s durch. Die alte Unterscheidung in »→ win-
disch/Winde/Wende« und »krainerisch/Krainer« wird
aufgegeben und gezielt verdrängt. Eine Ausnahme bil-
dete das deutschnationale polemische Schrifttum.
Im slowenischen Raum war es B. Kopitar, der den
Terminus »Slowene, slowenisch« zuerst gebrauchte. Er
führte ihn in seinen deutschsprachigen Briefen ein.
Bald übernahm die jüngere Generation der sloweni-
schen Wiedergeburtsbewegung diesen Terminus, der
im Hinblick auf die damalige deutsche → Terminolo-
gie eine Neuschöpfung darstellte, anders als im Slowe-
nischen, wo die Bezeichnung »Slovenec, slovenski je-
zik« jahrhundertelang in Geltung war und nur teilweise
(vor allem im slowenischen Zentralgebiet) an Geltung
einbüßte. Dort setzte sich nämlich auch im Sloweni-
schen die Bezeichnung »kranjski jezik« [krainische
Sprache] stark durch.
Der älteste Kärntner Beleg für den in deutscher
Standardsprache neuen Begriff stammt aus dem Jahre
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55