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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Page - 378 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I

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378 Gailtal/Ziljska dolina Gegen das Verstummen einer Sprache KS 4. 12. 1935 im Oberen Rosental/Zgornji Rož haben slowenische Protestanten die Zeit der →  Gegenreformation über- dauert und nach dem Toleranzpatent 1781 in →  Ago- ritschach/Zagoriče ein evangelisches Bethaus errichtet (→  Protestantismus). Unter den slowenischen Protes- tanten des Unteren Gailtales/Zilja haben sich mehrere wertvolle slowenische Drucke und Handschriften er- halten, die großteils aus der Reformationszeit stammen und heute u. a. im evangelischen Diözesanmuseum in Fresach (Breže) aufbewahrt werden. Noch in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg verließen slowenische Protestanten Österreich und emigrierten ins heu- tige Slowenien (mündliche Quelle : Vladimir Miselj [1923–2010], Geistlicher der Evangelischen Kirche A. B. in Slowenien/Evangeličanska cerkev A.V. v Republiki Sloveniji). Auch wenn die Agoritschacher Protestan- ten bereits 1936 die Frage, ob sie einer slowenischen seelsorgerischen Betreuung bedürfen, verneinten, be- deutet das nicht, dass das Deutsche das Slowenische als →  Umgangssprache ersetzt hatte. Als Filialgemeinde der deutschsprachigen evangelischen Pfarrgemeinde Bad Bleiberg waren sie an die Seelsorge in deutscher Sprache gewöhnt. Slowenischsprachige Protestanten lassen sich in Kärnten/Koroška bis in die Gegenwart nachweisen. So lesen wir in einem neueren Beitrag zum Protestantismus unter den Kärntner Slowenen : »Po po- datkih 74. letnega Zagoričana F., je danes v Zagoričah dve tretjini katoličanov in ena tretjina evangeličanov. V Zagoričah je /…/ 22 hiš. V desetih hišah še razumejo slovensko. Od teh desetih hiš je tri četrtine protes- tantskih.« [»Nach den Angaben des Agoritschachers F. leben in Agoritschach heute zwei Drittel Katholiken und ein Drittel Evangelische. In Agoritschach gibt es /…/ 22 Häuser. In zehn Häusern versteht man noch Slowenisch. Von diesen zehn Häusern sind drei Vier- tel evangelisch.«] (Zalta, 2006 : 157). Diese sloweni- sche Quelle wird durch eine jüngere Kärntner Quelle, und zwar den Nachruf auf den Agoritschacher Adolf Fertala († 2012), bekräftigt. Im Nachruf heißt es : »…  Adolf Fertala, [war] Zeit seines Lebens bemüht /…/, die evangelische Pfarrgemeinde Agoritschach als selbstständige und unabhängige windische Ge- meinschaft zu erhalten  …« Der slowenische Geheimprotestantismus sollte der Grundstein für die Entwicklung der literarischen Strö- mung des →  Bukovništvo werden (→  Kirchenlied, →  Latschacher Kirchenliedbuch). Vereinswesen. Gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jh.s wurde im Unteren Gailtal/Zilja eine Reihe slowenischer →  Kulturvereine und Genossenschaften gegründet (→  Genossenschaftswesen). Diese spiegeln die Tatsache wieder, dass das Untere Gailtal/Zilja da- mals noch eine weitgehend gefestigte slowenische Sozi- alstruktur hatte. Bestätigt wird dies auch dadurch, dass das Slowenische in praktisch allen Pfarren des Unteren Gailtales/Zilja alleinige →  Liturgiesprache war – nur in drei Pfarren wurde die Liturgie auch auf Deutsch gefeiert (→  Pfarrkarte der Diözese Gurk/Krška škofija 1924). Andererseits war die Gründung slowenischer Vereine und Genossenschaften auch eine Reaktion auf den wachsenden Germanisierungsdruck (→  Vereins- wesen, →  Germanisierung). Die meisten dieser slowe- nischen Vereine und Genossenschaften hatten bis zur Auflösung durch die Nationalsozialisten im Jahre 1941 Bestand (Aufzählung der Vereine und Genossenschaf- ten von West nach Ost ; soweit nicht anders erwähnt,
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
1: A – I
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
542
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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