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Gorjanci. Izobraževalno društvo Gorjanci, Kotmara vas
KS 8. 5. 1935
KS 19. 12. 1935
burg/Vovbre bei → Völkermarkt/Velikovec und be-
zeichnet dieses Quartett aus Köttmannsdorf/Kotmara
vas als erste außerkirchliche Gesangsgruppe unter den
Kärntner Slowenen (→ Chorwesen). Eine handschrift-
liche →
Liedersammlung aus dem Jahr 1890 mit 97
→ Volks- und → Kunstliedern, die in der Umgebung
Köttmannsdorfs gesungen wurden, war ein Beitrag von
Janez Modrič, vlg. Toplicar aus Wurdach/Vrdi (na Vr-
deh), zur Festigung des lokalen Kulturgutes.
Matija Prosekar unterstützte nach Ende des Ers-
ten Weltkrieges auch den Aufbau des Izobraževalno
društvo Gorjanci [Bildungsvereins Gorjanci], dem sein
Sohn Tomaž Prosekar als erster Obmann vorstand.
Wesentliches Vereinsziel war die Festigung der slowe-
nischen Identität und die Pflege der Kultur und Wei-
terbildung (→ Identitätsbewusstsein). Stellvertretender
Obmann war Pfarrer Janko Arnuš, weitere Vorstand-
mitglieder : Ožbalt Prosekar, Franc Waldhauser,
Ivan Modric, Andrej Prosekar und Vincenc Wie-
ser. Die formelle Gründung des Vereins am 14. De-
zember 1919 fiel noch in die Zeit der jugoslawischen
Verwaltung der Zone A (→ Abstimmungszone).
In der Zwischenkriegszeit wurden Frauen nur in
Laienspielgruppen, nicht aber in die Gesangsgruppen
aufgenommen. Neben Koch- und Haushaltskursen,
die 1929 von Milka → Hartman geleitet wurden,
gab es eigene Veranstaltungen und Zusammenkünfte
für Frauen (→ Frauenfrage, → Frauen im ländlichen
Raum, →
Zveza ženskih društev na Koroškem).
Im Allgemeinen wurde die freiwillige Kulturar-
beit hauptsächlich in den »Wintermonaten« gepflegt.
In Köttmannsdorf/Kotmara vas wurden bis zu zwei
Theaterstücke pro Jahr, und mehrere Auftritte des
Männerchores organisiert (→ Chorwesen, → Thea-
ter). Die Vereinsbibliothek wurde 1923 eingerichtet
(→ Lesekultur). Vereinsmitglieder wurden regelmäßig
auf Kurse und fachliche Schulungen geschickt. Der
Verein organisierte zahlreiche Vortragsabende sowie
Lichtbildvorträge mit Referenten aus Klagenfurt/Ce- lovec, Wien und der näheren Umgebung. Das Fehlen
eigener Räumlichkeiten behinderte die Vereinsarbeit
erheblich. Unter dem Druck deutschnationaler Kreise
stellten viele Gastwirte der Gegend ihre Räumlichkei-
ten den slowenischen Vereinen nur sehr zögernd zur
Verfügung (→ Assimilationszwang). Unter dem neuen
Vorsitzenden Franc Niemec wurde deshalb 1927 ein
besonderer Ausschuss für die Errichtung eines eigenen
Vereinshauses eingerichtet. 1928 werden sogar Mittel
für die Errichtung dieses Vereinszentrums gesammelt.
Die Wirtschaftskrise und die verschärfte politische
Atmosphäre verhinderten jedoch die Verwirklichung
dieser Pläne.
Im ersten Jahr führte der Verein zwei Theaterstücke
auf, der Chor veranstaltete mehrere Konzerte. Doch
mit der → Volksabstimmung kam die Kulturarbeit auf-
grund des allgemeinen gesellschaftlichen Klimas und
der politischen Verhältnisse zum Erliegen. 1922 lebte
der Verein wieder auf.
In der Zwischenkriegszeit wurden in Köttmanns-
dorf/Kotmara vas folgende Laien-Theaterstücke auf-
geführt : 1924 : Domen, 1925 : Tri sestre, Ne kliči vraga,
1926 : Gorjanci igrajo »Deseti brat« pri Cingelcu na Trati,
1927 : Deseti brat (težave z dvorano, očitki iredente),
Lumpacij Vagabund in Krčmar pri zvitem rogu, 1928 : Za
pravdo in srce, 1929 : Naša kri, 1931 : Naša zemlja, Strup
za podgane, 1935 : Dve nevesti, Pojdam v Ljubljano. Ver-
antwortlich für die Laienspielertätigkeit waren Anton
Žagar. vlg. Tomažič und Mirko Čimžar, vlg. Obrit.
Die Regie wurde oft von Geistlichen durchgeführt (z. B.
Pfarrer Mente). Es gab auch Gastauftritte im →
Jaun-
tal/Podjuna (etwa in Globasnitz/Globasnica) und im
Unteren → Rosental/Spodnji Rož (etwa in Glainach/
Glinje). Eine über 5 m breite Kulissenmalerei aus den
Jahren 1923/24, entworfen, gemalt und hergestellt von
vier Vereinsmitgliedern, zeugt noch heute von der In-
tensität der damaligen Tätigkeit.
Die Gesangstätigkeit wurde vom Männerchor getra-
gen. Geleitet wurde der Chor in der Zwischenkriegszeit
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55