Page - 479 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Image of the Page - 479 -
Text of the Page - 479 -
479
Haimburg/Vovbre
Haimburg/Vovbre, sloweni-
scher Kirchenchor 1955 Seit 1963 unterrichtete er an der Universität in Graz
Slawistik, seit 1967 als Ordinarius. 1981 wird er kor-
respondierendes Mitglied der Slowenischen Akademie
der Wissenschaften (SAZU), 1985 korrespondierendes
Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissen-
schaften (ÖAW), 1997 Mitglied der Serbischen Aka-
demie (SANU).
H. publizierte in vielen namhaften slawistischen
Zeitschriften und wird selbst Mitherausgeber des An-
zeigers für slavische Philologie (Graz/Wiesbaden). H.
setzt sich mit dem nationalen Denken von →
Kopitar
und → Miklosich (über Miklosichs Weltbild) ausein-
ander und wird zu einem feinsinnigen, nicht unkriti-
schen Beobachter der österreichisch-ungarischen Na-
tionalkulturen und der Geschichte der europäischen
Slawistik überhaupt. Besonders beachtenswert sind
seine Essays Der Beitrag der österreichischen Slawistik für
das Erkennen und für den Aufbau der slawischen Natio-
nalkulturen und/oder Kirche, Staatlichkeit, Sprache und
Volkstum im Vielvölkerstaat und das Entstehen der slowe-
nischen Nationalkultur. Mit seinem Lehrer Trubetz-
koy ist H. überzeugt, dass es keine höheren und niedri-
geren Kulturen gibt, sondern ähnliche und nicht ähnliche.
Im Gegensatz zu → Dobrovskýs Ansicht vom »alt-
bulgarischen System« der Christianisierung der Slawen
steht H. in solider Kenntnis mitteleuropäischer Ge-
schichte an Seite des »karantanisch-pannonischen Sys-
tems« von Kopitar und Miklosich (→ Altkirchen-
slawisch, → Freisinger Denkmäler, → Methodvita).
Gemeinsam mit G. Wytrzens und O. Tureček gab
H. die mehrbändige Buchreihe Slavische Geisteswelt
heraus. H. entdeckte viele neue unvertraute Seiten an vertrauten Persönlichkeiten : → Miklosich und Tru-
betzkoy als Literaturwissenschafter. H. wird zum pro-
funden Kenner der mittelalterlichen Literatur in Ser-
bien (altserbische Herrscherbiographien), was durch hohe
serbische Auszeichnungen geehrt wurde. In vielen Bei-
trägen äußerte er sich über die slowenische Literatur,
auch durch Übersetzungen ins Deutsche. Gemeinsam
mit E. Prunč gibt H. in 6 Bänden (1982–1992) den
bewundernswerten, leider unvollendeten Thesaurus der
slowenischen Volkssprache in Kärnten (A–K) im Rahmen
des Forschungsprojekts Inventarisierung der kärnt-
nerslowenischen → Volkssprache bei der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften (Schriften der Balkan-
kommission) heraus.
Werke : (Gemeinsam mit E. Prunč) : Lexikalische Inventarisierung der
slowenischen Volkssprache in Kärnten (Grundsätzliches und Allgemei-
nes). Graz 1980 ; (Gem. mit E. Prunč) : Die slowenische Volkssprache
in Kärnten. Wien 1982 ff. (ÖAW) ; Geschichte der österreichischen Sla-
wistik. In : Beiträge zur Geschichte der Slawistik in nichtslawischen
Ländern. (Hg. J. Hamm, G. Wytrzens), Wien (ÖAW) 1985, 11–88 ;
Kirche, Staatlichkeit, Sprache und Volkstum im Vielvölkerstaat und das
Entstehen der slowenischen Nationalkultur. In : Slavistische Forschung
56 (1987) 1–21 (Sprachen und Nationen im Balkanraum. Die his-
torischen Bedingungen der Entstehung der heutigen Nationalspra-
chen. Hg. Ch. Hannick) ; Der Beitrag der österreichischen Slawistik für
das Erkennen und für den Aufbau der slawischen Nationalkulturen. In :
Die Slawischen Sprachen 55 (1997) 7–18 (16. Salzburger Slawistenge-
spräch. Die Funktion der Slawistik im europäischen Bildungswesen.
Eine alternative Geschichte und Prognose. Hg. O. Kronsteiner) ; Die
Wiener Slawistik in der europäischen Wissenschaftsgeschichte. In : Wiener
Slavistisches Jahrbuch 45. Wien 2000, 41–52.
Lit.: Pontes Slavici. Festschrift für Stanislaus Hafner zum 70. Geburtstag.
Hg. von D. Medaković, H. Jaksche, E. Prunč. Graz 1986 (mit Bib-
liografie) ; G. Wytrzens : Stanislaus Hafner 70 Jahre. In : Österreichische
Osthefte 29 (1987) 70–72.
Otto Kronsteiner
Hafner, Urh (Vereinssekretär, Kulturaktivist), → Edi-
nost Pliberk. Katoliško slovensko izobraževalno društvo
Edinost v Pliberku [Katholischer slowenischer Bil-
dungsverein Edinost (Einheit) in Bleiburg] ; →
Melviče,
Katoliško slovensko izobraževalno društvo [Katholischer
slowenischer Bildungsverein Mellweg].
Haimburg/Vovbre (Stadtgemeinde Völkermarkt/Ve-
li kovec), vgl. Sachlemmata : Izobraževalno društvo za
Vovbre, Št. Štefan in okolico [Bildungsverein für Haim-
burg, St. Stefan und Umgebung] unter → Völkermark-
ter Hügelland/Velikovško podgorje – slowenische Kul-
turvereine, sowie → Abstimmungszonen ; → Gorjanci.
Slovensko izobraževalno društvo Gorjanci, Kotmara vas
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55