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Karnburg/Krnski Grad
Markus Pernhart, Karnburg/
Krnski Grad mit dem Fürsten-
stein in situ, KLA
wenische ; →
Seckau ; → Südkärnten/Južna Koroška ;
→
Toponyme, karantanisch-slowenische in der Steier-
mark ; → Zollfeld/Gosposvetsko polje ; Personenlem-
mata : → Pernhart, Markus.
Karnburg/Krnski Grad, Ortschaft der Gemeinde
→
Maria Saal/Gospa Sveta an der ehemaligen Römer-
straße Via Iulia Augusta von Aquileia nach Virunum
(→ Kontinuität, →
Inkulturation). K./K. G. am Ul-
richsberg/Vrh diente als eine der Fluchtburgen um das
→
Zollfeld/Gosposvetsko polje (älter wahrscheinlich
Blažje polje) für die Virunenser. Die heutige Pfarrkir-
che mit römischen Säulen und Steinplatten, die älteste
Steinkirche Kärntens, war ursprünglich die capella der
curtis carantana. Sie ist wie St.
Peter in → Salzburg dem
hl. Petrus geweiht : ein Zeichen für das politisch/reli-
giöse Interesse Baierns an → Karantanien, besonders
unter Tassilo und → Virgil, und dann des frän-
kischen Reiches. Der in der Region weit verbreitete
Name (Carnium/Kranj, Carnia, Carniola, Karnstein/
Kranstein) leitet sich ab vom alteuropäischen Wort
karn »Stein, Fels« (noch heute baskisch har, bretonisch
karn). Karnberg (983 mons carantanus) war die frühere
Bezeichnung für den heutigen Ulrichsberg/Vrh. Mit der Errichtung eines Hofs curtis Carantana entstand
nach dem Tod → Virgils († 784) der bairische Name
Karnburg in Analogie zu den zahlreichen alten burg/
Namen aus alteuropäisch (latinisiert) burgus.
Nach der »Hauptstadt« K./K. G. heißt das Land
und Fürstentum lat. ducatus Carantania, die Bewohner
→ Carantani, ladinisch carantan und caranzan (als Per-
sonenname im Salzburger →
Verbrüderungsbuch Co-
ranzanus), schon beim Geographen von Ravenna
(7. Jh.) carontani, bei Paulus Diaconus (um 800) als
Land Carantanum, in der →
Conversio sclavi qui dic-
untur Quarantani, regio Carantanorum, ab 1002 auch
Carinthia. Aus dem karantanerslowenischen Adjektiv
koront/iska »das Karantanische« wird heutiges Koroška
»Kärnten« und Korošec »der Kärntner« neben veralte-
tem Korotan (< ladinisch carantan). Die deutsche Form
Kärnten (bairisch Karntn) geht auf ladinisch Carantania
zurück. Auch slowenisch Kranj (Craina marcha, Car-
niola, carniolenses »die Krainer«), dt. Krainburg, Krain,
geht auf Carnium/Carniola zurück. Die literaturübliche
Erklärung als slowenisch krajina »Grenzland« ist ety-
mologisch unkorrekt.
Nach Zerfall der römischen Administration in der
Provinz Noricum mediterraneum mit der Hauptstadt
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur