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Kärntner Ackerbaugesellschaft,
Jahrhunderts (= Unbegrenzte Geschichte – Zgodovina brez meja 7).
Klagenfurt/Celovec [e. a.] 2000 ; W. Drobesch, A. Malle (Hgg.) : Na-
tionale Frage und Öffentlichkeit (= Kärnten und die nationale Frage 2,
hg. S. Karner. Klagenfurt/Celovec [e. a.] 2005 ; S. Karner, A. Moritsch
(Hgg.) : Aussiedlung – Verschleppung – nationaler Kampf (= Kärnten
und die nationale Frage 2, hg. v. S. Karner. Klagenfurt/Celovec [e. a.]
2005 ; H. Valentin : Der Sonderfall. Kärntner Zeitgeschichte 1918–2004.
Klagenfurt/Celovec [e. a.] 2005 ; E. Durchschlag : Die Wahlen zum
Kärntner Landtag 1861–1909. (Diplomarbeit). Klagenfurt 2013.
Werner Drobesch
Kärntner Ackerbaugesellschaft, ab 1830 kärntneri-
sche Landwirtschafts-Gesellschaft bzw. k. k. Kärntne-
rische Gesellschaft zur Beförderung der Landwirth-
schaft und Industrie, Klagenfurt/Celovec 1765. Die
1764 geplante und 1765 per Hofdekret genehmigte
K.A. wurde mit ihrem Reglement zum Vorbild aller in
der Folge in den habsburgischen Ländern errichteten
Sozietäten. Mit 14 Gründungsmitgliedern beginnend,
1830 reorganisiert und eine eigene Zeitschrift heraus-
gebend, erreichte die Gesellschaft ab 1830 dank der
Bemühungen ihres Kanzlers Matija →
Ahacel eine
beachtliche Breitenwirkung (mit 322 Mitgliedern im
Jahre 1833). Ihr Zweck bestand darin, die Förderung
der Landwirtschaft zu propagieren.
Die Statuten der K.A. waren von Kommerzien-
rat Jan Thys ausgearbeitet worden und stellten eine
»habsburgische Lösung« der Sozietätsbewegung dar,
weil diese sich strukturell nicht aus dem bürgerlichen
Engagement, sondern in Anbindung an die Landtage
und die ständische Vertretung entwickelte. Sie stellte
eine Antwort auf das physiokratische Ideenpotenzial
dar, das in der Bevölkerungszunahme einen besonderen
Wert sah. Nur durch Gewährleistung der Ernährung
sollte diese gesichert sein. Im Mittelpunkt standen die
Förderung einer intensiveren Nutzung des verfügbaren
Bodens durch Verminderung der Brachflächen und
Einführung neuer Nutzpflanzen (Kartoffel und Mais)
sowie der Anbau von Hackfrüchten und Leguminosen
(Klee). Diese erste Phase der sog. Agrarrevolution stand
demnach ausschließlich unter dem Zeichen der Erpro-
bung in Mustergütern, Propagierung und allmählichen
Durchsetzung neuer Pflanzen, Bewirtschaftungssys-
teme und Fütterungstechniken. Die Aktivierung des
Wissens erfolgte mittels ausgeschriebener Preisfragen,
einer Praxis, welche bisher den wissenschaftlichen
Akademien vorbehalten war. Viele der Fragen bezogen
sich auf eine Beschreibung des Status quo, um darauf
erst reagieren zu können. Quellen : Statuten der reorganisirten kärntnerischen Landwirthschafts-
Gesellschaft. In : Blätter f. Landwirthschaft und Industrie, 1. Klagen-
furt 1831.
Lit.: V. Full : Die Agrikulturssozietäten und ihr Einfluß auf die Land-
wirtschaft der österreichisch-ungarischen Monarchie im 18. Jahrhundert,
Phil. Diss. Wien 1937 ; K. Dinklage : Gründung und Aufbau der there-
sianischen Ackerbaugesellschaften. In : Zeitschrift für Agrargeschichte und
Agrarsoziologie 13 (1965) 200–211 ; K. Dinklage : Geschichte der Kärnt-
ner Landwirtschaft. Klagenfurt/Celovec 1966 ; N. Schindler, W. Bonß :
Praktische Aufklärung – Ökonomische Sozietäten in Süddeutschland und
Österreich im 18. Jahrhundert. In : Deutsche patriotische und gemein-
nützige Gesellschaften. Wolfenbütteler Forschungen, 8. München
1980, 255–353.
Marianne Klemun
Kärntner Blatt, Organ der katholisch-föderativen
Rechts partei in Österreich ; erschien zwischen 6. Jänner
1869 und 30. Dezember 1875 [1(1869)1–8(1875)52]
wöchentlich, zwischen 1870–1871 zweimal pro Wo-
che ; Druck : Leon, ab Nr. 98/1871 : Buchdruckerei
der St. Hermagoras-Bruderschaft (→ Mohorjeva) ; in :
Klagenfurt ; Herausgeber und verantwortliche Redak-
teure : Valentin Nemec, Andrej → Einspieler (ab
Nr. 1/1870), Joh. Sim. Geiger (ab Nr. 57/1871), M.
Hojssak (ab Nr. 1/1872 auch Eigentümer), Johann
Jereb (ab Nr. 17/1874). Ab 1876 wurde das Blatt unter
dem Titel Kärntner Volksstimme [1(1876)1–8(1883)51]
publiziert.
Obwohl Aufbau und Rubriken im K. B. über die
Jahre wechselten, blieben Kurs und Inhalte der Zeitung
unverändert. Sie brachte u. a. Weltnachrichten, hatte ei-
nen Literaturteil, informierte über Aktuelles aus Öster-
reich, über Politik (Generalversammlungen, Auszüge
aus Amtsblättern u. Ä.), Wirtschaft (Handelskammer-
wahlen, Kurszettel, Getreidepreise u. Ä.), Bildungs-
wesen (Lehrergehälter, Schulkosten u. Ä.), Kirche (v.
a. ihre Beziehung zum Staat), wobei ihr Schwerpunkt
in den Kärntner Lokalnachrichten lag. Die Zeitschrift
wurde ab Nr. 1/1874 in einen Teil mit politischen In-
halten sowie in eine Beilage mit Feuilletonteil und »Ar-
tikeln mit bleibendem Wert« unterteilt.
Als katholisch-konservative, antiliberale Zeitung
vertrat das K. B. die Grundsätze der österreichischen
Rechtspartei sowie die »Gleichberechtigung aller Län-
der, aller Völker und aller Personen in einem nach den
Grundsätzen der pragmatischen Sanktion und des Ok-
toberdiploms unter dem erlauchten Regentenhaufen
unzertrennlich geeinigtem Österreich« (→ Dezem-
berverfassung 1867). Das K. B. war nach der Draupost
die zweite deutschsprachige Zeitung der Slowenen,
die über die deutsche Sprache in einen Dialog mit der
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur