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Kernjak, Pavle
Buchcover
Mohorjevalija
Šaler (Schaller) vulgo Fili im benachbarten
Dorf Treffen/Trebinja ein und wurde Bauer. Neben der
Bewirtschaftung der Landwirtschaft begann er in der
Manier der Volkspoeten und -sänger (→ Bukovništvo)
schöpferisch tätig zu sein. Seinen Bearbeitungen hei-
mischer → Volkslieder und kirchlicher Kompositio-
nen folgten, hauptsächlich zu eigenen Texten, eigene
Kompositionen. K. steigerte als Chorleiter die Qualität
des heimischen Chorgesanges (→ Chorwesen). Als
die →
Slovenska krščansko-socialna zveza [Sloweni-
scher christlich-sozialer Verband] begonnen hatte, das
slowenische Chorwesen systematisch durch Veranstal-
tungen, Kurse und grenzüberschreitende Vernetzung
mit dem Mutterland auszubauen, um die fortschrei-
tende → Germanisierung einzudämmen, konnte sich
K. (1929) u. a. durch eine Tournee nach →
Ljubljana,
→ Celje und → Maribor allseitig durchsetzen. Seine
Bearbeitung von Juhe, pojdamo v Škof ’če erfuhr große
Anerkennung und Erfolg. Als Gesangsreferent für den
Bezirk Klagenfurt/Land und als zentraler Referent der
Koroška slovenska pevska zveza [Kärntner slowenischer
Sängerbund] trug er neben Foltej → Hartman und
Ivan (Hanzi) Kropivnik erheblich dazu bei, dass der
slowenische Chorgesang angesichts der zunehmenden
nationalsozialistischen Gewalt zum Symbol für die na-
tionale Treue wurde und hohe Qualität erreichte. Zu
seinen Vertonungen gehört das Liede Rož, Podjuna,
Zila von Janko →
Mikula und Janko Olip, eine quasi
Kärntner slowenische Hymne, neben der älteren Nmav
čriəz izaro von Franc → Treiber.
Nach dem Zweiten Weltkrieg trug das slowenische
Kärntner Lied dazu bei, die Weltöffentlichkeit auf das
Grenzproblem in Kärnten/Koroška aufmerksam zu
machen. Ab 1946 sammelte K. wieder seine Sänger um
sich und unternahm mit vereinigten Chören eine Reihe
viel beachteter Tourneen in Slowenien, → Trieste/Trst/
Triest, → Jugoslawien, Wien und zu den burgenlän-
dischen Kroaten. 1953–1962 wurde er nach Foltej
Hartmann der zentrale Leiter des Chorwesens bei
der Slovenska prosvetna zveza [Slowenischer Kultur-
verband] und belebte als solcher das gesamte Kärnt-
ner slowenische Chorwesen. Im Jahre 1974 gründete
K. den gemischten Chor MPZ Moj cej für weltliche und
kirchliche Zwecke, in welchem mehrere Familienmit-
glieder mitwirkten. Nach seinem Tod übernahm sein
Sohn Miro den Chor, nach diesem seine Enkelin Mi-
lena. K.s kompositorisches Werk ist dem Chorgesang
gewidmet und notiert nur selten instrumentale Beglei-
tung. Es umfasst 135 weltliche Lieder (57 Arrange- ments von Volksliedern, 12 von anderen Autoren), 63
originale Kompositionen (davon 44 auf eigene Texte)
und 46 geistliche Lieder (darunter 16 alte Weisen).
76 weltliche Kompositionen wurden in verschiedenen
Zeitschriften und Sammlungen publiziert. Das Ge-
samtopus wurde in den Sammelbänden Kernjakove I
und Kernjakove II im Jahre 2009 publiziert (Redaktion
Ivo Jelerčič. Mit Anmerkungen und einem Verzeichnis
des Opus von Miro kernjak [geb. 1926]). In Sloven-
ski vestnik und Koroški koledar veröffentlichte K. 1954–
1977 darüber hinaus 23 Gedichte. K. erhielt eine ganze
Reihe von Auszeichnungen.
Archive : Archiv der Familie Kernjak ; KKZ ; SPZ ; Archiv SO ; NUK,
glasb. zbirka ; ARS 1384, osebni fond Felaher Julij ; PAMb.
Werke (Auswahl) : Slovenske koroške narodne pesmi iz Roža. 1.
Ljubljana 1937. (Hg. L. Kramolc) ; Slovenske koroške narodne pesmi.
2. Ljubljana 1938 (Arr. L. Kramolc) ; Slovenska pesem. 1. [Ljubljana]
1944 (Hg. A. Dolinar, V. Snoj) ; Zbornik koroških pesmi. Ljubljana
1948 [Hg. L. Kramolc] ; Koroške narodne pesmi. Celovec 1954 ; Šest
pesmi za mešani zbor. Celovec 1956 (Hg. SPZ) ; Koroški napevi. 1.
Ljubljana 1958 ; Koroške viže. Maribor 1976 (Hg. L. Kramolc) ; Rož,
Podjuna Zila. Celovec 1980 (Hg. R. Gobec) ; Ljudske iz Ziljske doline.
1. Ravne 1993 (Hg. M. Gobec) ; Čej so tiste stəzice. Celovec 2006 (Hg.
M. Gobec). Beiträge in Pevec, Naši zbori, Grlica.
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur