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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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Page - 718 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl

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718 Kuba, Ludovik offiziellen zweisprachigen Gebiet (laut Schulverord- nung 1945) gehört, ist der Anteil der Menschen mit Slowenisch auch dort beachtlich (20 Prozent). Auch unter ihnen sprechen 41 Prozent diese Sprache nach eigenem Urteil gut. Erstaunlich hoch sind die Zahlen für die zwei größten Städte, für →  Klagenfurt, und insbesondere auch für →  Villach. Erstaunlich niedrig sind sie für den Bezirk →  Hermagor, wo das Slowe- nische schon nahezu ›ausgestorben‹ ist, wo aber noch in der Zwischenkriegszeit eine ganze Reihe von Ge- meinden zur Gänze slowenisch war  …« (→  Pfarrkarte der Diözese Gurk/Krška škofija 1924). Und weiters : »Hochgerechnet rund 60.000 Kärntner im Alter von 15 und mehr Jahren gaben an, Slowenisch-Kenntnisse zu haben, keineswegs alle (nach eigener Einschätzung) besonders gute.« Angemerkt kann lediglich werden, dass kaum (ungebildete) deutschsprachige Personen ihre funktionalen Deutschkenntnisse als schlecht oder ausreichend bezeichnen würden, und zwar allein schon weil ihnen ein Vergleichswert fehlt. Einen Gradmesser für die Erfassung der K. bildet der Gebrauch der Kirchen- bzw. →  Liturgiesprache in Pfarren und Gemeinden, in denen das Slowenische/die Slowenen sonst keine rechtliche Anerkennung genie- ßen und/oder in denen es keine kulturellen oder sons- tigen Manifestationen eines öffentlichen Sprachge- brauchs des Slowenischen gibt (→  Klagenfurter Feld/ Celovško polje). Von →  »Assimilanten« im landläufigen Sinn sind nach vorliegender Definition K. dadurch zu unterschei- den, dass sie nicht einer aggressiven Selbstverleugnung der Identität und einem zwanghaften Identitätswech- sel unterliegen, sondern sich der gesamtgesellschaftli- chen Dynamik und dem sich daraus ergebenden Druck gleichsam ergeben. Insgesamt ist das Vorhandensein von K. letztlich doch ein Indikator für Assimilations- und Akkulturationsprozesse bzw. des →  Sprachwech- sels in einer Region oder in einem Ort, wo das Slo- wenische gesellschaftlich wenig produktive Funktionen hat. Als eine Zwischenstufe zwischen absoluter trau- matischer Selbstverneinung der Assimilanten und der inneren Emigration der K. stellen die →  Windischen dar, wenn auch diese eher bei Ersteren anzusiedeln sind. Lit.: K. Sturm-Schnabl : Die slovenischen Mundarten und Mundartreste im Klagenfurter Becken (Phil. Diss.). Wien 1973 ; L. Flaschberger, A. R. Reiterer : Der tägliche Abwehrkampf, Kärntens Slowenen. Wien 1980 ; G. Fischer : Das Slowenische in Kärnten, Bedingungen der sprachlichen Sozialisation, Eine Studie zur Sprachenpolitik. Wien 1980 ; T. Priestly : The Slovene Minority Population in Carinthia and Styria in 1927 : Some new Data. In : ÖOH 39, 263–278 ; A. F. Reiterer : Lebenswelt Mutter- sprache, Das Slowenische und seine heutige Wahrnehmung – ein Bericht. In : K. Anderwald, P. Karpf, H. Valentin (Hg.) : Kärntner Jahrbuch für Politik 2000. Klagenfurt 2000, 340–362 ; A. F. Reiterer : Minderheiten wegzählen ? Methodische und inhaltliche Probleme amtlicher Sprachen- zählungen. In : M. Pandel [e. a.] (Hg.) : Ortstafelkonflikt in Kärnten – Krise oder Chance ? Wien 2004, 25–38 ; K. Sturm-Schnabl : Slovensko narečje v funkciji komunikacijskega sredstva za tuje prisilne delavce v le- tih 1938–1945 v političnem okraju Celovec. Dokumentacija o slovenskem življu do druge svetovne vojne. In : Obdobja 26 – Metode in zvrsti. Slo- venska narečja med sistemom in rabo. Ljubljana 2009, 371–391 ; B.- I. Schnabl : Celovško polje, neznani zaklad osrednje slovenske kulturne pokrajine, Izsledki enciklopedijskih raziskovanj. In : KK 2013. Celovec 2012, 118–119 (erstmalige Begriffsdefinition). Bojan-Ilija Schnabl Kuba, Ludovik (Tscheche, gab 1890 slowenische Lie- der samt deren slowenischen Übersetzungen heraus), →  Volkslied. Küchensprache, jenes Wortschatzsegment, das die Zubereitung von Speisen (und Getränken) umfasst und das einerseits fachsprachlich (v. a. durch Köche und Köchinnen sowie durch das Fleischer- und Bä- ckergewerbe), andererseits auch stark regional geprägt ist, wobei die Grenze zwischen →  Standardsprache und →  Dialekt oft fließend ist (→  Soziolekt). In die Sprache der Kärntner Küche sind einige fachsprachliche Dialek- tismen eingeflossen ; in beiden Landessprachen gibt es →  Entlehnungen aus der jeweils anderen Sprache, die z. T. einen älteren Wortschatz reflektieren, so entspricht in traditionellen Kärntner Nudelgerichten dem deut- schen Wort Nudeln im Slowenischen krapi, das eigent- lich ›Krapfen‹ bedeutet (wie im älteren Deutsch und noch heute in Oberkärnten/Zgornja Koroška und Tirol, nicht aber in Unterkärnten/Spodnja Koroška (→  Süd- kärnten/Južna Koroška). Umgekehrt setzen slowenische Bezeichnungen wie šartelj oder šarkelj für den ›Kärntner Reinling‹ das alte deutsche Schartel fort. Weiters wurden einige deutsche Lehnwörter im Slowenischen in einer anderen Bedeutung rückentlehnt, z. B. Maischerl ›Netz- laibchen, Saumaise‹ aus slow. majželj oder mavželj, das auf Althochdeutsch *meisilī ›kleine Schnitte‹ zurückgeht und in manchen slowenischen Mundarten auch ›Rein- ling‹ bedeutet. Oder Struckel aus slow. štrukelj, entlehnt aus einer deutschen mundartlichen Variante zu Strudel ; während dieser im Rohr gebacken wird, bereitet man den Struckel in siedendem Wasser zu. Sehr alte Entlehnungen aus dem Slowenischen sind im Deutschen Bezeichnungen wie Strankerl ›grüne Bohne, Fisole‹ (aus frühem *strănk-, heute slow. stròk
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
2 : J – Pl
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
502
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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