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Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
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Page - 730 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl

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730 Kulturvereine, slowenische in Kärnten/Koroška gelangen. Dieser Anschauung schloss sich in der Zeit der Annahme der Grundgesetze auch die Landesfüh- rung an (→  Dezemberverfassung 1867). Mit dem ab- soluten Sieg der Deutschliberalen Partei bei den Land- tags- und Reichsratswahlen im Jahr 1873 erhielt diese Überzeugung auch politische Kraft. Die kulturelle Entwicklung der Kärntner Slowenen war so in hohem Maße abhängig von der politischen Entwicklung im Land. Dem Druck, der im Land herrschte, versuchten die Kärntner Slowenen durch gezielte Vernetzung mit den Slowenen in den anderen Kronländern zu mildern bzw. durch Übernahme ihrer Tätigkeitsformen im kul- turellen, politischen und wirtschaftlichen Bereich. Diese erwähnten frühen Formen des kulturellen Ak- tivismus und der Vernetzung bildeten den Grundstein und die Voraussetzung für die Vereinsbewegung in je- ner Zeit, als die politischen Hindernisse dafür schritt- weise fielen. So entstanden bereits in den Monaten der bürgerlichen Revolution im →  Revolutionsjahr 1848 die ersten slowenischen Vereine, darunter im Herbst auch in Klagenfurt/Celovec. Aus den Satzungen des →  Slovensko družtvo v Celovcu [Slowenischer Ver- ein in Klagenfurt], der politisch das Programm eines ›Vereinten Sloweniens‹ (→  Zedinjena Slovenija) unter- stützte, ist ersichtlich, welche Bedeutung dem Sloweni- schen und der kulturellen Entwicklung zugeschrieben wurde. Die Vereinsstatuten sagen dazu : »Vereinsziel ist : Erweckung und Bildung des slowenischen Volkes mit ansehnlichen Mitteln ; insbesondere damit, dass eine Bildung in slowenischer Sprache geboten und andere slawische Dialekte unterrichtet werden.« Die Verbundenheit mit der slowenischen nationalen Be- wegung bezeugt der Brief an die bestehenden slowe- nischen Vereine vom 24. November 1848, in dem der Wunsch geäußert wird, »in allen Taten zu Gunsten des lieben slowenischen Volkes mit ihm gleiche Wege zu beschreiten«. Außerhalb von Klagenfurt/Celovec – in →  Ferlach/Borovlje und in Latschach/Loče – ent- standen im Geiste des Völkerfrühlings (→  preporod/ Wiedergeburt) erste Formen der Vereinstätigkeit. Bei beiden »Abwehr«-Vereinen finden wir Aktivitäten, die später in die Lesevereine (→  Slovanska čitalnica, →  Le- sekultur) aufgenommen wurden : Gesang, Ansprachen und kürzere Stücke (→  Chorwesen, →  Theater). Der Bach’sche Absolutismus verbot die Aktivitäten auch des Klagenfurter Slovensko družtvo [Slowenischer Verein] und so konnte lediglich im →  Priesterseminar »intern« der slowenische Verein der Seminaristen der Gurker und der Lavanter Diözese wirken (Diözese →  Gurk/ Krška škofija, Diözese →  Lavant/Lavantinska škofija). Das geschah unter der Aufsicht der Seminarleitung und der jeweiligen »geistlichen Väter«, die Erfahrun- gen hatten und ihrem Bischof treue Seelsorger waren. Die →  Akademija slovenskih bogoslovcev [Akademie der slowenischen Seminaristen], die eine fast 100-jährige Tradition besitzt, spielte dabei eine bedeutende Rolle. Aus ihr entstammten fast alle »Priester-Aktivisten«, die in der slowenischen nationalen Bewegung wirkten. Ein bedeutender Schritt wurde am 27. Juli 1851 von acht Persönlichkeiten – genannt seien Anton →  Janežič, Andrej →  Einspieler und Matija Majar – mit der Ankündigung vollzogen, einen Verein zu gründen, »mit dem gute Bücher für Slowenen herausgegeben werden sollen und unter diesen verbreitet werden sollen«. Die Proponenten hatten die Unterstützung vom Lavan- ter Bischof Anton Martin →  Slomšek. Der Verein Društvo svetega Mohorja [Hermagoras-Verein] (→  Mo- horjeva) begann im Jahr darauf seine Tätigkeit. Mit den Namen Anton →  Janežič und Andrej →  Einspieler ist die Tatsache verbunden, dass wegen ihrer publizis- tischen und literarischen Tätigkeit Klagenfurt/Celovec für einige Jahre das Zentrum des slowenischen litera- rischen und publizistischen Lebens wird. Das Društvo svetega Mohorja wird 1860 zur kirchlichen Bruderschaft und mit dieser Umstrukturierung beginnt sein Aufstieg. In den 60er-Jahren des 19. Jh.s startet das Zeitalter der Lesevereine. Nach dem Vorbild anderer entsteht auch in Klagenfurt/Celovec am 28. Dezember 1863 die Slavjanska čitalnica v Celovcu [Slawische Lesehalle in Klagenfurt], deren Vereinsziel es ist, »zu bilden und aufzuklären ; die Politik ist vollkommen ausgeschlos- sen« (→  Panslawismus). Dieser Leseverein wurde zum Treffpunkt der identitäsbewussten Slowenen und ande- rer Slawen. Den Mitgliedern wurden zahlreiche Zei- tungen und Zeitschriften angeboten, es wurden Veran- staltungen unter dem Titel besede [Worte] abgehalten. Daneben versuchte der Verein vergebens eine Drucke- reikonzession zu erhalten. In den verschiedenen Or- ten des slowenischen ländlichen Raumes wird ab den 60er-Jahren des 19. Jh.s der Chorgesang gepflegt und es kommt zu Initiativen für die Gründung von Pfarr- bibliotheken. In Klagenfurt/Celovec entsteht in diesen Jahren der slowenische Schülergesangsverein, der auf Veranstaltungen der Lesehalle auftritt und später an allen drei →  Tabor-Veranstaltungen und zahlreichen Versammlungen und geselligen Treffen mitwirkt. 1866 wird in →  Eisenkappel/Železna Kapla das Slovensko bralno društvo [Slowenischer Leseverein] gegründet,
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
2 : J – Pl
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
502
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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