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Landesverfassung, Kärntner von 1849
LGBl. Kärnten/Koroška
8/1850, S. 2, KLA
datsperiode vorsah, nie wirksam werden, wiewohl von
einem konservativen Standpunkt die ständische Gesell-
schaft darin privilegiert war. Nach Melik favorisierte
das ungleiche und undemokratische Kuriensystem, wie
in allen multiethnischen Ländern der Monarchie, die
wirtschaftlich und politisch dominierenden ethnischen
Gruppen – in den tschechischen Ländern, in Kärnten/
Koroška, in der Steiermark/Štajerska und in Krain/
Kranjska die deutschen Eliten, in Görz/Goriško, Ist-
rien/Istra und Dalmatien/Dalmacija die Italiener und
in Galizien die Polen. (Die Überlegungen von Melik
beziehen sich auf 1861, können aber auf das System von
1849 übertragen werden, siehe unten Brauneder.)
Laut Kärntner L. stellten die drei Wählerklassen, die
der Höchstbesteuerten, die der Städte, Märkte und In-
dustrieorte sowie die der übrigen Landgemeinden je-
weils 10 Abgeordnete. Im Hinblick auf die bereits im
Rahmen der Märzrevolution relevante nationale Frage
wurden auch die wirtschaftlich relevanten Stimmen der
zweiten Wählerklasse der urbanen Zentren stark geteilt
(für die höchste Steuerklasse war das ganze Land ein
Wahlkreis). Je einen Abgeordneten sollten Klagenfurt/
Celovec und Villach/Beljak stellen. Gemeinsam einen Abgeordneten stellten Feldkirchen/Trg und St. Veit/
Šentvid, weiters Völkermarkt/Velikovec, Kappel/Kapla
[Eisenkappel/Železna Kapla] und Bleiburg/Pliberk,
sodann Wolfsberg/Volšperk, St. Leonhard/Šentlenart,
St. Andrä/Šentandraž, St. Paul/Šentpavel und Unter-
drauburg/Dravograd, ebenso wie Friesach/Breže,
Hüttenberg/Hittenberg, Althofen/Stari Dvor und
Strassburg/Strasburg, danach Spittal/Špital, Gmünd/
Sovodenj, Greifenburg/Greifenberg, Oberdrauburg/
Zgornji Dravograd, Tarvis/Trbiž (it. Tarvisio), Her-
magor/Šmohor und Malborget/Naborjet (it. Malbor-
ghetto) sowie schließlich Bleiberg/Plajberk und Kreuth/
Rute. Für die Wähler der Landgemeinden, die einen we-
sentlichen Anteil der slowenischen Bevölkerung stellten,
galt schließlich, dass »jeder der sieben politischen Be-
zirke einen Wahlbezirk« bildete, wobei »die Bevölke-
rung der nach Abzug der besonders wahlberechtigten
Städte, Märkte und Ortschaften höchstbevölkerten Be-
zirke von Klagenfurt, Völkermarkt und Spittal je zwei,
und jeder der übrigen politischen Bezirke je einen Ab-
geordneten für den Landtag« wählen sollten.
Formal verlor die zweisprachige L. von Kärnten/
Koroška ebenso wie die anderen L. ihre Rechtsgrund-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur