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Maierhofer, Janez
Marija Einspieler mit Janko
Maierhofer (stehend) sowie
Volksschuldirektor Inspektor
Gobanc und der Vater der
Frau Šuman, Archiv Marija
Inzko
und »entriss« so, nach Kotnik, den Ort »aus deutschen
Händen«. Dann wurde er zunächst Provisor (Juli 1902
bis August 1904) und später Pfarrer (August 1904 bis
September 1905) von Köstenberg/Kostanje, wo er sich
wiederum ethnopolitisch und kulturell im Sinne des
Erhalts der slowenischen Identität engagierte. Auf seine
Initiative geht die Gründung des slowenischen katho-
lischen →
Kulturvereins Katoliško slovensko izobraže-
valno društvo za Kostanje in okolico [Katholischer slowe-
nischer Bildungsverein für Köstenberg und Umgebung]
zurück (→ Kostanje). In jener Zeit berief er auch eine
allslowenische Kärntner Versammlung junger Männer
in Sternberg/Strmec (vseslovenski koroški fantovski shod
na Strmec) ein. Zwischen Oktober 1905 und November
1915 war M. zehn Jahre Pfarrer der slowenischsprachi-
gen Pfarre von Poggersdorf/Pokrče am → Klagenfurter
Feld/Celovško polje, unweit seines Geburtsortes. Aus
jener Zeit existiert ein Fotodokument, das ihn zusam-
men mit der Lehrerin und ethnopolitischen Aktivistin
Marija Einspieler (Marija → Inzko, geb. Einspie-
ler) sowie mit dem Schuldirektor Inspektor Gobanc
zeigt. In jener Zeit war er auch Sodale, d. h. Mitglied
der slowenischen Priestervereinigung → Sodaliteta. Zu
Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er verhaftet und
in Gefängnisse in Klagenfurt/Celovec und Graz ver-
bracht und 1915 wegen Majestätsbeleidigung zu einem
Jahr schweren Kerkers verurteilt. Dem entging er als
einfacher Soldat beim Kärntner Heimwehrregiment in
Leoben (koroški domobranski polk, kader v Leobnu), von
wo aus er zum Kriegsdienst in die Karpaten abkom-
mandiert wurde und danach die 8. bis 10. Offensive an
der Isonzo-/Soča-Front übererlebte. Auf Betreiben von
Dr. Anton →
Korošec und des Bischofs von Ljubljana
Anton Bonaventura Jeglič wurde er im Jänner 1918
begnadigt und vom Militärdienst befreit. Da er nicht
nach Kärnten/Koroška zurück durfte (→ Vertreibung
1920), wurde er von Jeglič ab dem 1. März 1918 zum
Pfarrer in Planina pri Rakeku (Postojna) in der Diözese
→ Ljubljana (seit 1919 in der Diözese von →
Gorizia/
Gorica/Görz) ernannt. In Planina war er Mitglied des
politischen Vereins Edinost [Einheit] und leitete die
slowenische ethnopolitische Arbeit in der Vipavska do-
lina (im Tal der Vipava), musste jedoch im März 1924
das nunmehr Italien zugesprochene Gebiet verlassen.
Ab März 1924 ist er laut ADG-Personalakte in ver-
schiedenen Pfarren des Unteren → Gailtales/Spodnja
Ziljska dolina ausgewiesen, so zunächst als Provisor in
Feistritz an der Gail/Bistrica na Zilji (15. 3. 1924–31.
5. 1924), als Provisor in Göriach/Gorje (1. 6. 1924– 30.11.1924), in Vordernberg/Blače (1. 12. 1924–15. 5.
1925), als Pfarrer ebendort (16. 5. 1925–18. 3. 1935),
als Pfarrer in Petschnitzen/Pečnica (19. 3. 1935–15. 3.
1938), danach als dortiger Provisor (16. 3. 1938–31. 5.
1938), als Provisor von St. Niklas an der Drau/Drava
(1. 6. 1938–14. 9. 1938) und als dessen Pfarrer ab 15. 9.
1938. Ab August 1946 war er im Krankenurlaub, ab 15.
September 1946 im Ruhestand.
M. engagierte sich überall auf staatlicher, Landes-,
Gemeinde- und kirchlicher Ebene für die Rechte der
Slowenen. Er schrieb regelmäßig für die kärntnerslo-
wenische Zeitung → Mir geschichtliche, ethnopoliti-
sche und humoristische Beiträge sowie Reiseberichte.
Im Mir publizierte er auch 1906 in mehreren Teilen
eine modernisierte Fassung von Andrej → Schuster–
Drabosnjaks Slovenji Obace und 1911 Pred 700 leti
[Vor 700 Jahren], wo er sich mit Ulrich von Liech-
tenstein befasst (→
Buge was primi). Im → Slovenec
schrieb er eine Reihe von Artikeln von der Front (Iz
fronte). In seiner Zeit in Planina schrieb er in den
dortigen Organen Edinost und Koledar Goriške Mo-
horjeve über die Slowenen im → Val Canale/Kanaltal/
Kanalska dolina (Koroški Slovenci v Julijski krajini). In
der Kärntner Edition des Koledar Mohorjeve družbe er-
schien ein Beitrag zum Leben von Valentin → Limpel,
in der Zeitschrift Duhovni pastir wurden einige Predig-
ten veröffentlicht. Im Kärntner Tagblatt publizierte er
u. a. zum Maler Kolik (wahrscheinlich Anton Kolig),
zum Zoologen Klimsch sowie zur Schriftstellerin
Dolores Viesèr (nach Kotnik).
Quellen : ADG (Personalakte Mahrhofer [sic !], Johann Bapt. +).
Werke : Črtice iz zgodovine koroških Slovencev. In : Mir (11. 5. 1905),
(www.mindoc.eu).
Lit./Web : SBL (Francè Kotnik) (= SB www.slovenska-biografija.si/
oseba/sbi340162/). – Župnik Janez Maierhofer. In : Koroška kronika,
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur