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Malgaj, Franjo
Glasnik muzejskega društva
za Slovenijo, 1926–27
terlichen Heilgen Römischen Reich im Vordergrund.
Die Bedeutung und Rolle der Einsetzung der Kärntner
→
Herzöge (→ Fürsteneinsetzung, → Duces Caranta-
norum), das gesellschaftliche Verhältnis zwischen Sla-
wen und Germanen und die gesellschaftliche Position
der →
Edlinger/kosezi (→ Rechtsinstitutionen, → Per-
sonalitätsprinzip) sind M. ein besonderes Anliegen.
Werke : Die Eigenart des karantanischen Herzogtums, Südostfor-
schungen 20, 1961, 33–37 : Zgodovina slovenskega naroda. II. Celje
1993 (Nachdruck von 1928–1939) ; Probleme aus der Frühgeschichte
der Slowenen. Ljubljana 1939 ; D. Samec : Josip Mal – Bibliografija. In :
Malov zbornik, (Hg. Bojan Čas u. a.). Ljubljana 1996, 150–176.
Lit.: SBL ; ES ; OVSBL ; – Malov zbornik. (Hg. B. Čas u. a.). Ljubljana
1996 ; B. Grafenauer : Poglavje iz zgodovine slovenskega zgodovinopisja.
In : J. Mal : Zgodovina slovenskega naroda. II. Celje 1993, VII–XXIV.
Janez Mlinar ; Üb.: Katja Sturm-Schnabl
Malborgeth (dt. hist. auch Malburghet, it. Malbor-
ghetto, friul. Malborghèt, slow. Naborjet), → Kanaltal,
Val Canale, Kanalska dolina).
Malborghetto (dt. Malborgeth, friul. Malborghèt, slow.
Naborjet), → Kanaltal, Val Canale, Kanalska dolina). Malgaj, Franjo (* 10. November 1894 Hruševec pri
Šentjuru [Štajerska], † 6. Mai 1919 Tolsti vrh [Ravne
na Koroškem]), Offizier, Volksliedsammler, Ethnologe.
M. wurde in einer Eisenbahnerfamilie geboren. Er
besuchte die Unterstufe des utraquistischen Gymnasi-
ums in →
Celje, die Oberstufe besuchte er am deutschen
Gymnasium in Kranj, maturierte dann aber 1914 am
kroatischen Gymnasium in Pazin (Istrien). M. war als
slowenischer nationaler Radikaler betont jugoslawisch
eingestellt. Er sammelte → Volkslieder und interes-
sierte sich für Volkskunde (→
Brauch, → Ethnologie).
M. wurde 1914, nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges,
zum Militär eingezogen. Nachdem er frontuntauglich
geworden war, diente er in verschiedenen Militärkanz-
leien und konnte die Offiziersschule absolvieren. An
der Südtiroler Front hatte M. die Auszeichnung für
Tapferkeit in Gold erhalten. Deshalb und auch wegen
seiner Kränklichkeit wurde er zum Administrator des
Militärspitals ernannt. 1918, nach Kriegsende und bei
den aufkommenden Wirren um Grenzfragen, ersuchte
ihn der → Narodni svet za Koroško [Nationaler Rat für
Kärnten] um Hilfe. Am 6. November 1918 begab sich
M. mit 40 Freiwilligen und vier Maschinengewehren
von Celje nach Kärnten/Koroška. Er besetzte Dravo-
grad und stellte in der → Mežiška dolina (Mießtal) die
Ordnung wieder her. Danach übergab er die Region
den slowenischen Behörden, blieb aber militärischer
Befehlshaber. Mit der Verstärkung durch serbische Sol-
daten, die österreichische Kriegsgefangene gewesen wa-
ren, besetzte er Ende November 1918 → Bleiburg/Pli-
berk sowie → Völkermarkt/Velikovec und unterstellte
beide der Nationalregierung in → Ljubljana. Darauf
besetzte er noch die Gegenden bis zur Sprachgrenze
im Osten Kärntens. Zusammen mit Srečko → Puncer
begann er das Blatt → Jugoslovenski Korotan herauszu-
geben. Darin wurden die Leser im Sinne Jugoslawiens
mit der politischen und militärischen Lage bekannt ge-
macht. Als die österreichischen Truppen im Frühjahr
1919 begannen, die slowenischen Einheiten aus dem
Land zu drängen, deckte M. mit seinen Soldaten den
Rückzug. Dabei wurde M. von einer explodierenden
Handgranate tödlich verwundet.
M. wurde als nationaler bzw. gegnerischer Held so-
wohl in der deutschen als auch in der slowenischen Li-
teratur thematisiert. Josef F. →
Perkonig hat ihn in
seinem literarischen Helden Olgay im Roman Patrioten
(1950) als Metapher für die gegnerische Seite verewigt.
In der Erzählung Zvesta četa [Die treue Kompanie
(1933)] von Fran → Roš figuriert er als Kämpfer für
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur