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Maria Gail/Marija na Zilji
Maria Gail/Marija na Zilji
Ansichtskarte mit Grußwor-
ten von Franz Ksaver Meško,
31.12.1912, Aus: Mirko
Hofer, Maria Gail, 199
Kreuzweg ohne Beschriftung,
vor 1949 Foto Günther
Neckheim/Bundesdenkmal-
amt. Aus: Mirko Hofer: Maria
Gail, 1999
Kärnten/Koroška ; → Villach/Beljak ; →
Volkskunst ;
→ Wallfahrt(en) ; Personenlemmata : → Eller, Fran ;
→ Meško, Franc Ksaver ; → Perdon, Matthias ;
→ Serajnik, Lovro ; → Zablatnik, Dr. Pavle ; Dro-
bolach am Faaker See/Drobole : →
Grafenauer,
Franc (1894–1956) ; → Watzko, Lisca ; Prossowitsch/
Prosoviče : → Knez, Alojz ; Serai/Seraje : → Wutte,
Valentin.
Maria Gail/Marija na Zilji, Haufendorf südöstlich von
→ Villach/Beljak, nahe der Mündung der Gail/Zilja in
die Drau/Drava, heute Ortsteil der Stadt. Das Ortsbild
wird von der (Wehr-)Kirche Zu Unserer Lieben Frau
an der Gail/Marija na Zijli geprägt (→ Wehrkirchen).
Vom 9. Jh. bis zum Jahr 1000 gehörte das Gebiet zum Pa-
triarchat → Aquileia (slow.: Oglej). In M. G./M. n. Z.
befand sich ab dem 9. Jh. eine der ersten Kärntner
Pfarren südlich der Drau/Drava. Das Gemeindegebiet
der Pfarre erstreckte sich von der Gailitz/Ziljica bis
ins → Rosental/Rož und schloss das obere Savetal mit
Rateče (→ Klagenfurter Handschrift) sowie Gebiete
nördlich von Villach/Beljak ein. Schriftlich erwähnt
wurde die Pfarre erstmals in einer Urkunde aus dem
Jahre 1090. In der ersten Hälfte des 15. Jh.s wurden an
der Kirche gotische Erweiterungen vorgenommen. In
den Jahren 1476 und 1478 schlugen die Osmanen ihr Lager bei M.
G./M.
n.
Z. auf und verwüsteten Ort und
Kirche, die daraufhin 1486 neu geweiht wurde. 1580
wurde die Kirche durch ein Erdbeben schwer in Mitlei-
denschaft gezogen, woraufhin 1606 eine Umgestaltung
und Erneuerung folgte, die dem Kirchengebäude das
heutige Gepräge verlieh. Während der gotische Karner
1966 abgetragen wurde, sind Teile der Wehrmauer er-
halten geblieben. Bei Restaurierungsarbeiten wurden
1950 Wandmalereien aus dem 13. Jh. entdeckt ; weitere
Wandmalereien wurden wohl bei der gotischen Umge-
staltung der Kirche zerstört. Der Hochaltar stammt aus
der Zeit um 1700 ; der ehemalige spätgotische Hochal-
tar (entstanden 1514/1515, ältere Villacher Werkstätte)
befindet sich heute an der nördlichen Langhauswand.
In der Kirche, die der Herrschaft Dietrichstein unter-
stand, wurde in der Reformationszeit protestantisch
gepredigt (→ Protestantismus). Während der → Ge-
genreformation wurde die Pfarre wieder rekatholisiert.
Bis 1935 war die Pfarre M.
G./M.
n.
Z. eine sloweni-
sche Pfarre. Ab 1935 wurde die Pfarre zweisprachig ge-
führt (→ Zweisprachigkeit). Schon während des Ersten
Weltkriegs kam es zu Zerwürfnissen zwischen Deutsch-
und Slowenischsprachigen. So wurde dem slowenischen
Ortspfarrer → Franc Ksaver Meško im Jahre 1916 zu
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur