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Marmont, Auguste Frédéric Louis Viesse de
Peter Markovič, Altarbild
in der Wallfahrtskirche in
Dolina/Dolina, 1906, Wiki/
Johann Jaritz
Peter Markovič, Büste von
France Gorše (1897–1986)
am Friedhof von Rosegg/
Rožek, Wiki/Johann Jaritz
Peter Markovič, Kreuzigungs-
gruppe an der Pfarrkirche
in Augsdorf/Loga vas, Wiki/
Johann Jaritz (Detail)
KS, 28. 1. 1925 Gebiet des heutigen Kroatien, wo er in der Pfarrkirche
der hl. Barbara in Bedekovčina bei Krapina 15 Fresken
und drei Temperabilder anfertigte. Auch wirkte er in
Marija Bistrica, einem berühmten kroatischen Wall-
fahrtsort (Steska).
M. hinterließ zahlreiche sakrale Auftragswerke in
→
Südkärnten/Južna Koroška sowie im Gebiet des
heutigen Slowenien und Kroatien, die einer weitge-
hend traditionellen Bildsprache verpflichtet sind, was
wahrscheinlich der Erwartungshaltung der Auftrag-
geber ebenso wie der allgemeinen gesellschaftlichen
Entwicklung entsprach. So kann man in den bunten,
ansprechenden, stark ornamentalen Fresken etwa aus
Augsdorf/Loga vas und Aich/Dob eine Anlehnung an
die Bildsprache der Neonazarener in der Art eines Ja-
kobo →
Brollo erkennen, ohne dass sie als Spiegel
der Volksfrömmigkeit und →
Volkskunst dessen aka-
demischen Anspruch erheben. Ähnliches gilt auch für
sein Ölgemälde, das Altarbild der hl. Maria mit dem
Kind von Dolina/Dolina, das außerhalb internationaler
Kunstströmungen zu liegen scheint, wobei es im Ge-
samteindruck die kühle, sachliche Ästhetik und länd-
liche Milieustudien des beginnenden 20. Jh.s spiegelt.
M. ist am Friedhof von Rosegg/Rožek begraben, wo
ihm vom slowenischen akademischen Bildhauer France
Gorše (1897–1986) ein Denkmal errichtet wurde. Der
örtliche slowenische → Kulturverein Slovensko kulturno
društvo »Peter Markovič« trägt seinen Namen.
Quellen : Novi društveni oder v Šmihelu. In : KS 28. 1. 1925 ; KS 1. 12.
1926 ; Fotodokumentation B.-I. Schnabl.
Lit.: SBL (V. Steska) ; Dehio, 25, 26, 83, 416, 745, 857, 872. – Dekan
Kristo Košir. In : Naši rajni duhovniki. Kratki orisi njihovega trudapol-
nega dela in življenja. Celovec 1968, 125 ; G. Makarovič : Koroške po-
slikane čelnice čebelnih panjev, Razstavni katalog, Slovenska prosvetna
zveza v Celovcu 1984.
Web : www.kleindenkmaeler.at/lexikon/markovi_peter ; Bienenstock-
stirnbretter im Slovenski etnografski muzej (SEM) : www.etno-muzej.
si/ (unter : Spletne zbirke – iskalnik/Izberi državo, kraj/Rožek) (4. 4.
2014)
Bojan-Ilija Schnabl
Markowitz, Markus, vulgo Woitz (1785–1852), Lie-
dersammler, →
Liedersammlung, handschriftliche.
Marmont, Auguste Frédéric Louis Viesse de (* 20.
Juli 1774 Châtillon-sur-Seine, † 22. März 1852 Vene-
dig), Herzog von Dubrovnik (Duc de Raguse), Mar-
schall des französischen Imperiums, Gouverneur der
Illyrischen Provinzen. M. entstammte einer adeligen Familie mit militä-
rischer Tradition ; er studierte Mathematik und Artil-
lerie. Im Jahre 1793 schloss er sich in Toulon Bona-
parte an und wurde einer seiner engsten Mitarbeiter.
Verdiente sich seine Lorbeeren in Ägypten, in den
Schlachten von Marengo und von Ulm. 1806 wurde
er Gouverneur von Dalmatien, vertrieb die russische
Flotte aus Dubrovnik und nahm es für Frankreich
ein. Dafür wurde er zum Herzog von Dubrovnik (Duc
de Raguse) ernannt. Im Jahre 1809 berief ihn Na-
poleon I. an den österreichischen Kriegsschauplatz,
ernannte ihn zum Marschall und sandte ihn am 14.
November desselben Jahres als ersten Gouverneur
der eben errichteten → Illyrischen Provinzen nach
→ Ljubljana. Dort blieb er bis zum 9. April 1811, als
ihn General Bertrand ablöste. M. zeichnete sich
als Gouverneur als vorzüglicher Organisator aus, der
zudem die Fähigkeit hatte, mit den geografischen
und nationalen Gegebenheiten der neu entstandenen
Staatseinheit adäquat umzugehen. In den wichtigs-
ten Städten der Illyrischen Provinzen, zu denen auch
→ Villach/Beljak und Lienz gehörten, förderte er das
→ Schulwesen und regte es an. Seine Tätigkeit hatte
großen Einfluss auf den sprachlichen und kulturellen
Fortschritt auf dem Territorium der Illyrischen Pro-
vinzen, zu denen auch ein Gutteil des slowenischen
Territoriums gehörte. Im Jahre 1814 wechselte er zu
den Gegnern Napoleons I. und erzwang so des-
sen endgültige Niederlage. M. erwarb sich die Gunst
Ludwig XVIII. und wurde Pair bzw. Mitglied des
Oberhauses Chambre des Pairs. 1830 befehligte er
die königlichen Truppen von Charles X. gegen die
Pariser Aufständischen der Julirevolution, musste je-
doch nach der Niederlage zusammen mit dem König
ins Exil flüchten. Metternich bestätigt seine Do-
dationen aus den Illyrischen Provinzen, die ihm ein
standesgemäßes Leben ermöglichen. M. lebt fortan in
Wien und Venedig. Seine umfangreichen Memoiren
sind eine interessante Quelle für die Illyrischen Pro-
vinzen und für die napoleonische Zeit an sich.
Werke : Mémoires du maréchal duc de Raguse de 1792 à 1832. Paris
1857.
Lit.: P. Saint-Marc : Le Maréchal Marmont, duc de Raguse, 1774–1852.
Paris 1957 ; R. Christophe : Le Maréchal Marmont, duc de Raguse. Pa-
ris 1968 ; J. O. Bourdon : Marmont, gouverneur général des Provinces
illyriennes, et ses mémoires. In : J. Šumrada (Hg.) : Napoleon na Jadranu
– Napoléon dans l’Adriatique. Koper, Zadar 2006, 221–233.
Katja Sturm-Schnabl
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur