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Modic, Alojzija
Modest, apostol Gorotanov.
In: A. M. Slomšek, Djanje, I
1853, S. 318
mas (Ingering bei → Seckau, Steiermark) und viele
andere. M. blieb von 757 bis zu seinem Tod um 768
in seiner Residenz Maria Saal/Gospa Sveta. Er ist in
der dortigen Kirche in einem Grabmonument aus alten
Römersteinen begraben. Virgil selbst wollte wegen
der häufigen →
carmulae nicht nach Karantanien kom-
men. Es gab zwischen den slowenischen Christen und
den heidnischen pagani gentiles (→ Edlinger/kosezi)
ständige Streitigkeiten. Virgil († 784) schickt im Lauf
von M.s Bischofstum und unter den duces Cheitmar/
Hotimir († 769) und deren Nachfolger Waltunc/
Vladyka († 788) noch 17 andere Priester und Dia-
kone nach Karantanien.
Virunum (Maria Saal/Gospa Sveta), Teurnia/Libur-
nia (St. Peter im Holz [Šentpeter v lesu]) und Agun-
tum (bei Lienz, Osttirol) waren schon frühchristliche
ladinische Bischofssitze. Vermutlich bestanden zur
Zeit Virgils die alten Kirchen noch. Virgil nützt sie,
erneuert sie und setzt die bestehende Tradition fort
(→ Iro-schottische Mission).
Die meisten Mitarbeiter und Nachfolger (chorie-
piscopi regionis carantanae) von M. sind im Salzburger
→ Verbrüderungsbuch verewigt, M. selbst auffälliger-
weise nicht. Für die literaturüblich vermutete irische
Abstammung von M. gibt es keinen Hinweis. Modes-
tus/Modest ist eindeutig ein ladinischer Name wie die
seiner Mitarbeiter Latinus, Maioranus und Augustinus.
Möglicherweise verbergen sich hinter manchen germa-
nischen/alemannischen Namen (→ Personennamen)
ebenfalls Ladiner. Die Salzburger »Karantaner-Mis-
sion« hatte eindeutig ladinischen Charakter. Die christ-
liche →
Terminologie im → Karantanerslowenischen
ist dominant ladinisch. Ladinisch (→ Altladinisch) war
vor Bairisch (→ Altbairisch) die erste Kontaktsprache
mit den → Carantani. Wie gut diese ivavensischen/
salzburgischen Ladiner Slowenisch beherrschten, ist
nicht bekannt. Jedenfalls bezeugen die → Freisinger
Denkmäler aus dem 8. Jh. (älteste Abschrift 10. Jh.)
und die → Methodvita (Papstbrief), dass Slowenisch,
neben Latein unter Bischof M. in Maria Saal/Gospa
Sveta Kirchensprache war (→ Liturgiesprache).
Lit.: ES. – M. Kos : Conversio Bagoariorum et Carantanorum. Ljubljana
1936 ; O. Kronsteiner : Die alpenslawischen Personennamen. Wien
1975, ²1981 (Österreichische Namenforschung, Sonderreihe 2) ;
H. Wolfram : Conversio Bagoariorum et Carantanorum. Wien/Köln/
Graz 1979, ²2012 ; O. Kronsteiner : »Alpenromanisch« aus slawistischer
Sicht. In : Das Romanische in den Ostalpen. Hg. D. Messner. ÖAW
Philosophisch-Historische Klasse. SB 442, Wien 1984 : 73–93 ; F.
Lošek : Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und der Brief des Erzbischofs Theotmar von Salzburg. Hannover 1997 ; F. Glaser : Kel-
ten, Römer, Karantanen. Klagenfurt 1998 ; Conversio Bagoariorum et
Carantanorum : das Weißbuch der Salzburger Kirche über die erfolgrei-
che Mission in Karantanien und Pannonien, herausgegeben, übersetzt,
kommentiert und um die Epistola Theotmari wie um Gesammelte
Schriften zum Thema ergänzt von Herwig Wolfram [Hg. von Peter
Štih]. Ljubljana 2012.
Otto Kronsteiner
Modic, Alojzija (Publizistin, Kulturaktivistin), → Frau-
enliteratur ; → Koroška zora, Glasilo Zveze ženskih dru-
štev za Koroško [Kärntner Morgenröte. Zeitschrift des
Verbandes der Frauenvereine für Kärnten].
Modic, Janez (* 5. April 1846 Velike Lašče [Dolenjska],
Todesdatum bzw. -ort unbekannt), Imker, Herausgeber.
M. lebte und wirkte als Beamter in Jesenice. Er war
leidenschaftlicher Bienenzüchter und betrieb Bienen-
handel. Nach der Auflösung des ehemaligen Imkerver-
eins Slovensko društvo za umno čebelarstvo [Slowenischer
Verein für kluge Bienenzucht] (1873–1882) ging von
M. 1893 ein Impuls zur Neugründung des Čebelarsko
in sadjerejsko društvo za Kranjsko s sedežem na Jesenicah
[Krainer Verein für Bienenzucht und Obstanbau mit
Sitz in Jesenice] aus. Er übernahm den Organisations-
vorsitz des Vereins und wurde Herausgeber und Mitar-
beiter der Monatszeitschrift Slovenski čebelar sadjerejec
[Der slowenische Bienenzüchter und Obstbauer] (Ok-
tober 1883–Juli 1889), die der redaktionellen Leitung
von Franjo Jeglič (1856–1935), Lehrer aus Dovlje, und
E. Kramar, Assistent für landwirtschaftliche Angele-
genheiten am Wiener Hof, unterstand. Im aufkläreri-
schen Sinne sollte das Blatt Bauern und Imker fördern,
sie u. a. zu effizienterer Bewirtschaftung bzw. Tierzucht
und zu steigenden Erträgen führen. Die slowenische
Imkereitradition erfuhr durch M. ein Wiederaufleben
in der Gorenjska (Oberkrain). Bereits 1884 organi-
sierte sein Verein in Lesce eine Ausstellung anlässlich
des 150. Geburtstagsjubiläums des bekannten slowe-
nischen Bienenzüchters Anton Janša und setzte ihm
eine Gedenktafel in seinem Geburtshaus in Breznica.
Trotzdem zerfiel auch dieser Vereinszusammenschluss
Ende der 1890er-Jahre. M. selbst zog 1889 nach Kärn-
ten/Koroška, wo sich seine Spur allerdings verlor. Für
die Kontinuität des slowenischen Imkerwesens sorgte
in weiterer Folge der Verband Kmetijska družba [Bau-
ernverein] in Ljubljana.
Quellen/Web : www.czs.si (20. 1. 2013).
Lit.: SBL. – I. Šubic : Slovenski čebelar in sadjerejec ; Glasila čebelarskega
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur