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Nadlišek-Bartol, Marica
und Entschädigung der sogenannten Kärntner Überlandsgrundstücke in
Italien am Beispiel der Gailtaler Agrargemeinschaften. In : B. Felsner,
Ch. Tropper [e. a.] (Hg.) : Archivwissen schafft Geschichte. Fest-
schrift für Wilhelm Wadl zum 60. Geburtstag (= Archiv für vaterlän-
dische Geschichte und Topographie 106). Klagenfurt 2014, 771–787 ;
Peter Wiesflecker
Nadlišek-Bartol, Marica (Ps. Márica, Nada), Schrift-
stellerin, →
Frauenliteratur.
Nadrag, Alois, vulgo Blatnik (* 22. Juli 1897 in Ober-
schütt/Rogaje bei → Villach/Beljak im → Gailtal/
Zilska dolina, † 13. Oktober 1983). In Haft vom 18.
Jänner 1944 bis 26. April 1945. Ursprünglich wegen
»Hörens fremder Sender« verhaftet, dann wegen »un-
kluger Äußerungen in einem Brief an einen Lagerin-
sassen nach Außen« neuerlich verhaftet und nach
Dachau geschickt. Siehe → Verfolgung slowenischer
Priester ab 1938 in Kärnten/Koroška ; → Edinost Škofiče.
Slovensko prosvetno društvo »Edinost« Škofiče [Sloweni-
scher Kulturverein Edinost (Einheit) Schiefling].
Vgl. Lit.: J. Fried : Nationalsozialismus und katholische Kirche in Öster-
reich. Wien 1947, 130 ; A. Malle : Koroški Slovenci in katoliška cerkev v
času nacizma. In : A. Malle, V. Sima (Red.) : Narodu in državi sovražni.
Pregon koroških Slovencev 1942 – Volks- und staatsfeindlich. Die
Vertreibung von Kärntner Slowenen 1942. Celovec/Klagenfurt 1992,
85–130 (deutsche Zusammenfassung : Die Kärntner Slowenen
und die katholische Kirche, S. 131 f., zu Nadrag S. 109–110) ; Na
poti skozi čas/Auf dem Weg durch die Zeit, Škofiče z okolico skozi 90 let/
Streifzug durch 90 Jahre Kultur und Alltag in Schiefling und Umgebung.
Klagenfurt/Celovec 1997 ; P. G. Tropper : Kärntner Priester im Kon-
zentrationslager. In : M. Liebmann, H. Paarhammer, A. Rinnerthaler
(Hg.) : Staat und Kirche in der »Ostmark«. Frankfurt am Main [e. a.]
1998 (mit weiterführender Literatur), 411–449 (Priesterschicksale :
414–415).
Nagele, Anton (* 16. Jänner 1911 St. Jakob im Rosen-
tal/Šentjakob v Rožu, † 6. März 1992 ebd.), Musiker.
N. wurde als Sohn des Mesners und Bauern Filip
Nagele und der Organistin Marija, geb. Serajnik,
geboren. Er besuchte die utraquistische Volksschule in
St. Jakob im Rosental/Šentjakob v Rožu, 1925–1927
die zweijährige Orgelschule des Cäcilienvereins in Kla-
genfurt/Celovec, 1929–1935 die Akademie für Musik
und darstellende Kunst in Wien, Institut für Kirchen-
und Schulmusik, die er mit dem Diplom abschloss. Er
erhielt keine Anstellung und lebte zu Hause in seinem
Heimatort. Während des Zweiten Weltkrieges wurde
N. für einige Zeit in die deutsche Wehrmacht mobili-
siert. 1947–1952 war er Musiklehrer am Gymnasium
in Spittal an der Drau (Špital ob Dravi) und bis zum Herbst 1953 Organist in Friesach (Breže). Nach dem
Tod des Vaters (1953) und der Pensionierung seiner
Mutter wurde er Organist, Chorleiter und Lehrer an
der Musikschule in St. Jakob/Šentjakob v Rožu. Er
suchte vergeblich andere Anstellungen (kurzfristig in
Reutte in Tirol, → Tanzenberg/Plešivec und → Fer-
lach/Borovlje) zu bekommen. Auch auf eine Berufung
an das 1957 neu gegründete Gymnasium für Slowe-
nen in Klagenfurt/Celovec wartete er vergeblich, wor-
auf er sich enttäuscht zurückzog. Nachdem ein Brand
1972 die Kirchenorgel in St. Jakob/Šentjakob v Rožu
zerstört hatte, ging N. in Pension und lebte bei seiner
Mutter (gest. 1975) und Schwester auf dem Familien-
besitz und war bis zum Tode kränklich.
N. war schon als Kind über seine Mutter mit der
Kirchenmusik und der musikalischen Überlieferung
der Familie bekannt geworden. Bereits mit 15 Jahren
konnte er die Leitung des heimischen Männerchores
übernehmen und wurde als vielversprechender Chor-
leiter wahrgenommen (Auftritt in Radio Ljubljana
1929, Auftritt mit den vereinigten Chören in Ferlach/
Borovlje, 1929) (→ Chorwesen). Während des Stu-
diums war er Mitglied des Klub koroških slovenskih
akademikov na Dunaju [Klub der Kärntner sloweni-
schen Akademiker in Wien], leitete dessen Chor und
das Tamburizza-Ensemble (→ Tamburizzamusik) im
Wiener → Slovenski krožek [Slowenischer Kreis]. Nach
beendetem Studium, nachdem er keine Anstellung be-
kommen konnte, war N. wieder Chorleiter in St.
Jakob/
Šentjakob. Seine Auftritte mit den vereinigten Chören
1937 in Schiefling/Škofiče und Ferlach/Borovlje erreg-
ten großes Aufsehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg,
auch während er in Spittal a. d. Drau beschäftigt war,
leitete er wieder heimische Chöre, darunter trat der
Mädchenchor besonders hervor.
N. war ein außergewöhnlicher Organist, als Chor-
leiter streng, dabei eine introvertierte Persönlichkeit.
Aus seiner Studienzeit sind literarische Dokumente
erhalten (59 Gedichte und mehrere Prosafragmente,
getragen von trübsinniger Stimmung). Seine ersten
Kompositionen sind Bearbeitungen heimischer slo-
wenischer → Volkslieder, deren handschriftliches Ma-
nuskript er 1934 Stanko Premrl zur Begutachtung
vorlegte. Anregungen während der Studienzeit fruch-
teten in einigen kleineren instrumentalen Kompositi-
onen und auch in solchen für Chorgesang. Jene welt-
licher Natur beruhen vor allem auf Texten von Anton
Boštele, Alojzij Merhar, Stano Kosovel, Milka
→ Hartman, Valentin Polanšek, Anton Vodnik,
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 2 : J – Pl
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 502
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur