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Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Page - 1097 -
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Page - 1097 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

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1097 Raabtaler Slowenen wohl in staatlichen wie ländlichen (Österreich) und re- gionalen (Slowenien) wie auch in verschiedenen kirch- lichen Provinzen zu finden sind, relativ gering erforscht. Kirchliche Q. können untereinander sehr verschie- dener Art sein. Gründungs- und Schenkungsurkun- den der Bistümer, Pfarren, Kirchen und Klöster so- wie verschiedene Privilegien sind oft rechtlicher oder wirtschaftlicher Natur. Rein kirchlicher Natur sind z. B. Matrikenbücher (→  Verbrüderungsbuch) und v. a. verschiedene Q. zur →  Christianisierung. Aus ihnen kann die Kenntnis über die Verbreitung sprachlicher und ethnischer Gruppen gewonnen werden, wie auch über deren →  Bräuche, Sitten, Sprache (kirchliche bzw. theologische Terminologie und deren Entwicklung) und v. a. deren Weg zum Christentum (→  Terminolo- gie, christliche ; Inkulturation). Zu den bedeutendsten nicht nur kirchlichen Q. dieser Art für den Kärntner und gesamtslowenischen Raum zählen die →  Conver- sio Bagoariorum et Carantanorum [Die Bekehrung der Baiern und Karantaner] und die →  Freisinger Denk- mäler (slow. Brižinski spomeniki) (→  Altslowenisch, →  Karantanerslowenisch). Auch mehrere historiografi- sche Quellen wie Chroniken und Lebensbeschreibungen (von Bischöfen wie auch von den Heiligen) können zu den kirchlichen Q. gezählt werden (→  Abraham, →  Methodvita, →  Virgil). Diese Art von Q., die hauptsächlich für die Nachwelt geschrieben wurde, umfasst alle Zeitalter ab der Antike. Für den Kärnt- ner und den gesamtslowenischen Raum sind manche schon seit der Zeit der slawischen Besiedlung des Ost- alpenraumes vorhanden (→  Slovenia submersa). Von der →  Historia gentis Langobardorum [Geschichte der Langobarden] von Paulus Diakonus bis zu Johann Weichhart →  Valvasors Werken, die sich mit Kärn- ten/Koroška befassen, geben uns diese Q. einen breiten Einblick in die Geschichte, →  Bräuche, Sitten und Völ- ker ihrer Zeit. Kirchliche und historiografische Q. sind auch auf der soziolinguistischen Ebene in der Regel gut erforscht. Weniger so die rechtlichen Q., wenn auch mehr als die wirtschaftlichen. Rechtliche Q. beinhal- ten soziolinguistisch relevante rechtliche Begriffe und schildern uns die rechtliche Struktur und Entwicklung einer Gesellschaft. Das sind verschiedene gerichtliche und rechtliche Urkunden aller Gesellschaftsschichten, Gesetze usw. (→  Eidesformeln, →  Landesgesetzblatt, →  Reichsgesetzblatt, →  Übersetzungen von Patenten und Kurrenden). Eine Unterart rechtlicher Q. bilden die staats- und verfassungsrechtlichen Q. (→  Oktroy- ierte Märzverfassung 1849 ; →  Landesverfassung 1849 ; →  Dezemberverfassung 1867, →  Vertrag von Saint- Germain 1919). Weniger gut erforscht sind auf der soziolinguistischen Ebene dagegen die administrativen bzw. Verwaltungsquellen und die militärischen Q., die uns die jeweilige Terminologie und deren Entwicklung schildern (→  Ortsrepertorium, →  Ortsverzeichnis 1860, 1880, 1918). Zu den schriftlichen Q. zählen dazu noch verschiedene private Q. wie Autobiografien, Ta- gebücher, private Briefe, Postkarten usw. (→  Slovenica- Carinthiaca in Kärntner Bibliotheken in vorjosephini- scher Zeit). Die Zahl der privaten schriftlichen Q. stieg seit der zweiten Hälfte des 18. Jh.s ständig, auch in der slowenischen Sprache. Toponyme und Hydronyme schildern uns auch die wichtigsten geografischen Q., die Karten (→  Kataster). Reisebeschreibungen dagegen bieten einen breiteren Einblick, auch in die Bräuche, Sitten und Sprache der bereisten Regionen. Diese letz- ten beiden Quellenarten sind relativ gut erforscht. Quellen : HHStA ; ARS ; KLA ; StLA ; PAMb ; NAŠMaribor ; ADG ; Archiv der Erzdiözese Salzburg. Lit.: E. Zöllner (Hg.) : Die Quellen der Geschichte Österreichs. Wien 1982 ; I. Grdina, M. Kmecl, V. Melik, K. Rapoša, P. Vodopivec, J. Žontar (Hgg.) : Dokumenti slovenstva. Ljubljana 1994 ; K. Škrubej : »Ritus gentis« Slovanov v vzhodnih Alpah. Ljubljana 2002, 76–87. Žiga Oman Raabtaler Slowenen, slow. Porabski Slovenci. Litera- turüblich in der Regel die Slowenen im ungarischen Teil des Dreiländerecks zwischen Slowenien, Ungarn und Österreich (Burgenland), wobei die Gegend unga- risch Vendvidék genannt wurde (nach der ungarischen Bezeichnung der dort lebenden Slowenen Vendi, wobei die ungarische Bezeichnung mit dem Begriff →  »Win- disch« verwandt ist). Kozar-Mukič weist darauf hin, dass die Pfarren Neuhaus am Klausenbach (Dobra) und St.  Martin an der Raab (Sv.  Martin) ursprünglich zum Distrikt Slovenska krajina (ungarisch Tótság) gehörten, jedoch schon bald germanisiert wurden (ähnlich dazu Golec, der darauf hinweist, dass die Pfarren Neuhaus am Klausenbach und St.  Martin bereits Ende des 17. Jh.s germanisiert gewesen seien). Historisch deuten die slowenischen Toponyme im 1919 Österreich zu- gesprochenen und 1921 angeschlossenen (Süd-)Bur- genland bzw. im Bezirk Jennersdorf (Ženavci) auf die sprachlichen und kulturhistorischen Bande dieses Rau- mes beiderseits der Grenze hin, der jahrhundertelang unter ungarischer (bzw. ungarisch-kroatischer) Krone war. Die historische Multikulturalität dieses Raumes kommt in den drei Ortsnamen Kroatisch-, Deutsch- und
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
3 : PO - Ž
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
566
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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