Page - 1109 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Ravnikar, Matevž
Jahre war er im Vorstand der Rechtsanwaltskammer.
Von Februar 1944 bis zum Ende des Krieges war R. als
Mitglied der OF von den deutschen Okkupatoren ein-
gekerkert.
Werke : Sokolska ideja in Slovenci. Ljubljana 1902 ; Ob petdesetlet-
nici »Pravnika«. In : Slovenski pravnik 53/3–4 (1939) [49]–57 ; Moj
politični dnevnik za časa okupacije. In : Borec 40/1 (1988) 21–75 ; Mo-
jega življenja pot. Spomini dr. Vladimirja Ravniharja. (Hg. J. Cvirn, V.
Melik, D. Nećak, B. Ravnihar). Ljubljana 1997.
Lit.: SBL ; ES ; OVSBL. – F. Bister : »Majestät, es ist zu spät
…« Anton
Korošec und die slowenische Politik im Wiener Reichsrat bis 1918. Wien
[e. a.] 1995, [s. v.] 120, 185, 193, 215, 217, 291, 309.
Janez Cvirn † ; Üb.: Katja Sturm-Schnabl
Ravnik, Katica (Kulturaktivistin), →
Völkermarkter
Hügelland/Velikovško podgorje – slowenische Kultur-
vereine.
Ravnikar, Matevž (Raunicher Matteo, Matevsh Rav-
nikar, Matej Ravnikar, Mattheus Raunicher, * 20. Sep-
tember 1776 Vače [Litija, Dolenjska], † 20. November
1845 Trieste/Trst/Triest), römisch-katholischer Pries-
ter und Bischof, Professor, Kanoniker, Reformator der
slowenischen Prosa und Erneuerer der slowenischen
Sprache in Krain/Kranjska.
R. wurde als einziger Sohn eines Handwerkers und
Besitzers eines kleineren Anwesens in Vače geboren, be-
suchte das Gymnasium in Ljubljana, studierte danach
Philosophie und schloss 1802 das Studium der Theo-
logie ab und war ein dem → Jansenismus verhafteter
katholischer Geistlicher. R. war zunächst Professor für
Dogmatik an der Theologie in Ljubljana (1802–1827),
Leiter des Priesterseminars (1802–1823), Professor und
Sonntagsprediger am Lyzeum (1805–1817), Kanzler
der bedeutendsten Schulen in Ljubljana (1810–1813)
und Professor der Philosophie und der Bibelstudien. Er
war der Erste, der in den Schulkatalogen ab 1811 die
slowenischen Ortsnamen verwendete. Als Kenner der
Hochschulstudien setzte er sich 1816 für eine Erwei-
terung des Studiums der Philosophie um ein drittes
Studienjahr ein sowie für die Errichtung einer rechts-
wissenschaftlichen Fakultät.
Seine Kandidatur für das Gubernium von Ljubljana
1828 war zwar nicht erfolgreich, doch wurde er Gu-
bernialrat bei der küstenländischen Statthalterschaft
in → Trieste/Trst/Triest (1827–1830). Im selben Jahr
wurde ihm die Bischofswürde in Tarnów (damals Gali-
zien) angeboten, dies schlug er jedoch aus. 1830 wurde
er zum Bischof des vereinigten Bistums von Koper/ Capodistria und Trieste/Trst/Triest ernannt und 1831
bestätigt, was von großer Bedeutung für den Erhalt des
Slowenischen am sprachlichen Randgebiet zum Italie-
nischen war.
Im Bistum setzte er sich mit großer Energie für die
religiöse und sprachliche Ausbildung der Jugend und
der Priesterschaft ein und gleichzeitig festigte er die
Rechte der slowenischen Sprache in den Kirchen von
Trieste/Trst/Triest. Der Vorschlag seiner Nominierung
zum Bischof von Gurk/Krka 1841 konnte angesichts
seines hohen Alters nicht mehr umgesetzt werden.
Damit wurde eine entscheidende Gelegenheit zur Be-
lebung des Slowenischen in der Kirche in Kärnten/
Koroška versäumt.
R. ist auch eine zentrale historische Persönlichkeit
im Hinblick auf das slowenische Schrifttum. Bartholo-
mäus (Jernej) → Kopitar erweckte in R. Talente, die
die Grundlage für den nachhaltigen Erfolg der sprach-
lichen Richtlinien für die Kirche in → Krain/Kran-
jska waren. Daher rührt ihre langjährige Zusammen-
arbeit. R. nahm Kopitars Idee von der Erneuerung
der traditionellen krainischen Schriftsprache, wie die-
ser sie in seiner → Grammatik 1809 formuliert hatte,
auf und setzte sie um. In Zusammenarbeit mit Sigis-
mund (Žiga) → Zois und Kopitar erwirkte R. 1815
die Einrichtung eines Lehrstuhls für die slowenische
Sprache am Priesterseminar von Ljubljana. Damit war
ein einheitlicher grammatikalischer und kultivierter
Gebrauch des Slowenischen in Wort und Schrift ge-
währleistet, was positive Auswirkung auf die Pastoral-
tätigkeit im Volk hatte. R. stützte die Reformierung der
damaligen Schrift- bzw. → Standardsprache auf die ak-
tuelle gesprochene Sprache der ländlichen Umgebung
und auf die strukturell originellere Ausdrucksweise des
slowenischen Zentralraumes. Er handelte dabei vor
allem pragmatisch. Das erste grundlegende Werk, das
die standardsprachlich normative Modernisierung der
liturgischen Sprache in Krain/Kranjska auswies, war
seine bearbeitete zwölfte Neuauflage des jansenisti-
schen Gebetbuches, das aus dem Französischen über-
setzt wurde (→ Liturgiesprache). Das Gebetbuch von
Mésengue Sveta maša in keršansko premišljevanje iz sv.
pisma za vsak dan [Heilige Messe und christliche Ge-
danken aus der Bibel für jeden Tag] hatte bereits Über-
legungen als erster Jakob Jurij Gollmayr übersetzt.
Es sollte als Gegengewicht zum Gebetbuch von Anton
→ Pohlin wirken. Als offizielles jansenistisches Ge-
betbuch wurde es 18-mal aufgelegt, zuletzt 1839 so-
wie in der Überarbeitung von R. zweimal (1813 und
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602