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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Page - 1121 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

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1121 Remšnik-Dialekt mangelnden Schulwesens in slowenischer Sprache für die erdrückende Mehrheit der Slowenen von entschei- dender Bedeutung, weil die slowenische Liturgie den KirchgängernInnen objektiv und subjektiv das Gefühl gab, Slowenisch auf einem relativ hohen Niveau zu be- herrschen. Durch die Wiederholungen und das Wie- dererkennen der Texte war dies auch objektiv der Fall. Man beachte die frühen zukunftsweisenden Anstren- gungen des Bischofs A. M. →  Slomšek, einsprachige, slowenische →  Schulbücher zumindest für den Religi- onsunterricht zur Verfügung zu stellen. Diese strukturelle Bedeutung der slowenischen Li- turgiesprache auch im →  Kirchenlied für die Stärkung der Relevanz der Sprache und ihren Erhalt führte zu immer wiederkehrenden politischen Interventionen ge- gen den Gebrauch des Slowenischen in der Kirche bzw. in einer zweiten Phase zu dessen Aushöhlung durch die Zweisprachigkeit (→  Zweisprachigkeitsideologie). Bei zweisprachigen Messen ist das Slowenische nicht mehr wesentlich zum Verständnis der Botschaft, die KirchgängerInnen können gleichsam zwischenzeitlich »abschalten« und verlernen schließlich noch das Slowe- nisch, das sie bereits können, weil die Sprache an sich redundant (empfunden) wird. Vielfach wird neuerdings in diesen offiziell »zweisprachigen« Messen derart we- nig Slowenisch gebraucht, dass damit bei Weitem nicht das gesamte sprachliche Spektrum abgedeckt wird, das einen Mehrwert darstellen würde und einem Gebrauch im Alltag förderlich wäre. Relevanz im →  Schulwesen. Ein weiterer Ort, wo die Relevanz einer Sprache in Erscheinung tritt, ist der Schulunterricht bzw. die pädagogische Ausrichtung des im Kärntner Kontext doppelsprachigen Unterrichts, wobei bei verschiedenen Altersstufen dieses Phänomen durchaus unterschiedlich ausgeprägt ist. Das lange Zeit angewendete utraquistische Modell zielte darauf ab, die Relevanz des Slowenischen dadurch zu minimie- ren, dass jene, die das Slowenische als →  Mutterspra- che hatten, befähigt wurden, sich zuerst alternativ auch im Deutschen auszudrücken. Dies führte sie schließ- lich aufgrund des strukturell größeren Angebots bzw. der restriktiven wirtschaftlichen und rechtlichen Gege- benheiten und der medialen Propaganda rasch zu einer neuen subjektiven Wertung der Relevanz der beiden →  Landessprachen und trug schließlich zur Assimila- tion bei (ideologisch begründet war dies in der deutsch- nationalen →  Windischentheorie). Die →  Immersion bietet eine attraktive und nach- haltige Lernmethode beim (Fremd-)Sprachunterricht, weil damit die funktionale Relevanz einer Sprache erhöht wird. Von wesentlicher Bedeutung ist, dass der Unterricht nach dem Prinzip »one teaching person, one language« stattfindet. Damit wird insbesondere das Vermeiden von Informationsaufnahme und die Selbsttäuschung, man habe den Stoff gelernt, hintan- gehalten. In neuerer Zeit stellt daher das Phänomen der Relevanz bzw. Redundanz der Sprache eine der zentralen Herausforderungen an den zweisprachigen Unterricht dar, wobei die materiellen Resultate des Schulwesens in Bezug auf das Sprachniveau bzw. die Sprachkompetenz der Absolventen von Grundschu- len und Gymnasien im Slowenischen trotz steigender Anmeldezahlen zum zweisprachigen Unterricht darauf hindeuten, dass dieses Phänomen nicht in gebührender Weise bei der Erstellung der pädagogischen Konzepte und deren Umsetzung berücksichtigt wurde. Lit.: T. Veiter : Das Recht der Volksgruppen und Sprachminderheiten in Österreich. Wien 1970 ; H. Haas, K. Stuhlpfarrer : Österreich und seine Slowenen. Wien 1977 ; G. Fischer : Das Slowenische in Kärnten, Bedingungen der sprachlichen Sozialisation. Eine Studie zur Sprachen- politik. Wien, Sprache und Herrschaft, Zeitschrift für eine Sprach- wissenschaft als Gesellschaftswissenschaft, Reihe Monographien Nr.  1/1980 ; Comité européen pour la défense des réfugiés et im- migrés (CEDRI) (Hg.) : Gemeinsam oder getrennt ? Die Situation der slowenischen Minderheit in Kärnten am Beispiel der Schulfrage. Be- richt einer internationalen Beobachterkommission 1985, Basel 1985 ; G. Hüther : Die Auswirkung traumatischer Erfahrungen im Kindesalter auf die Hirnentwicklung (S. 25–38). In : L. Koch-Kneidl, J. Wiesse (Hg.) : Entwicklung nach früher Traumatisierung, Göttingen 2003, 120 S.; T. Feinig : Slovenščina v šoli, zgodovina pouka slovenščine na Koroškem/ Slowenisch in der Schule. Die Geschichte des Slowenischunterrichts in Kärnten. Celovec/Klagenfurt 2008 ; V. Wakounig : Der heimliche Lehr- plan der Minderheitenbildung. Die zweisprachige Schule in Kärnten. Klagenfurt/Celovec 2008 ; B.-I. Schnabl : Asimilacija [med Koroškimi Slovenci] in sindrom posttravmatskega stresa. In : KK 2011. Celovec 2010, 117–130 ; Š. Vavti : Včasih ti zmanjka besed ; Etnične identifikacije pri mladih Slovenkah in Slovencih na dvojezičnem avstrijskem Koroškem. Klagenfurt/Celovec 2012. Bojan-Ilija Schnabl Remšnik-Dialekt, auch Remschnigg-Dialekt, slow. se- vernopohorsko-remšniško narečje. Der R.-D. zählt zu den Kärntner slowenischen Dialekten, die mit dem Resia- nischen Dialekt (rezijansko narečje) zu den nördlichen slowenischen Dialekten gehören (→  Dialektgruppe, →  Slowenisch in Kärnten/Koroška). Geografisch-his- torisch kann er der Dravska dolina (Drautal) zugeord- net werden, zwischen Mlake und Pernice im Westen und Fala im (steirischen) Osten bzw. im Norden an den südlichen Hängen des Kozjak (Kosiak) und südlich der
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
3 : PO - Ž
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
566
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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