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Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Page - 1124 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

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1124 Renegatentum Rezija, vgl. auch Abb. S. 1122. Schlossberg (Gradišče) v Avstriji. In : Slovenski jezik v stiku evropskega podonavskega in alpskega prostora. Maribor : Filozofska fakulteta Uni- verze v Mariboru ; Dunaj : Slovenski znanstveni inštitut/Wien : Slo- wenisches Wissenschaftsinstitut in Wien 2012, 17. Matej Šekli ; Üb.: Maja Francé Renegatentum, slow. narodno renegatstvo, →  Deutsch- tümler. Renko, Josef (Diskriminierungs- und Verfolgungsop- fer), →  Internierungen 1919. Resianischer Dialekt, slow. rezijansko narečje. Der slo- wenische resianische →  Dialekt wird im Val Resia/Re- zija (Resia-Tal) und im angrenzenden Valle Uccea/Učja (Uccea-Tal) gesprochen, die beide in Friuli/Friûl/Furla- nija/Friaul, an der Grenze zu Slowenien, liegen. Der re- sianische Dialekt gliedert sich in weitere Untergruppen, deren Einteilung meist nach den vier größeren Sied- lungen (von West nach Ost : San Giorgio/Bila, Gniva/ Njiva, Oseacco/Osojane, Stolvizza/Solbica) erfolgt. Das Resia-Tal wurde  zwischen dem 7. und 10. Jh.  vom →  Gailtal/Ziljska dolina aus besiedelt. Der resianische Dialekt hat daher den gleichen Ursprung wie der →  Gailtaler Dialekt/ziljsko narečje (→  Dia- lektgruppen). Davon zeugen die ältesten sprachlichen Entwicklungen, z. B. der Zusammenfall von slawi- schem langem ě (jat) und ȇ, die im Gailtaler Dialekt zu íe bzw. íə diphthongiert und im Resia-Tal schließ- lich zu í monophthongiert wurden (lěs > líes/líəs > lís). Ein weiteres Merkmal, das den Gailtaler Dialekt mit dem resianischen Dialekt verbindet, ist die Entwick- lung ȏ > úo/úə > ú (kȏst > kúost/kúəst > kúst), wobei der im Gailtal erhaltene Diphthong úə im Resia-Tal zu ú monophtongiert wurde. Die Gailtaler Kontraktion der Possesivpronomen (moja > má, svojo > svó) tritt auch im resianischen Dialekt auf. Das Präfix vi- tritt im Gailta- ler Dialekt (bi- < vi-) und im resianischen Dialekt (vi-) an die Stelle des →  standardslowenischen Präfix iz- (res.: vilažej, gailtal.: bíwažej/bíwaži). Neben Ge- meinsamkeiten in der Betonung (Pronk, 2011) ver- binden sprachliche Archaismen den resianischen mit dem Gailtaler Dialekt z. B.: te bile jetra (gailtal.: te bȋəlˈẹ drȗəb [weiße Leber = Herz]), te čärne jetra (gailtal.: te č rnˈẹ drȗəb [schwarze Leber = Leber]). Durch die Romanisierung des Gebietes zwischen dem Val Resia/ Rezija und →  Val Canale/Kanaltal/Kanalska dolina ging der Kontakt zum Gailtaler Dialekt verloren. Von der slowenischen Präsenz im heute romanischen Ge- biet, dem Val Raccolana (Reklanska dolina), dem Val Dogna (Dunjska dolina) und entlang der Fella (Bela) zeugen zahlreiche Ortsnamen slowenischer Herkunft (z. B.: italienisch/friulanisch : Visocco/Vissoc, Patocco/ Patoc). Nachdem die Verbindung zum Gailtaler Dialekt un- terbrochen worden war, lehnte sich der resianische Di- alekt an die südlich angrenzenden slowenischen Dia- lekte der Slavia Veneta/Beneška Slovenija an. Dadurch kamen Merkmale in den resianischen Dialekt, die ihn von den Kärntner Dialekten scheiden, aber mit den Dialekten der Slavia Veneta/Beneška Slovenija verbin- den. Dazu gehören u. a. die Entwicklung ĺ > j (zemlja > zemja) und die meist erhaltene Endbetonung (gailtal.: kòapa/sèastra, resian.: kö̀pȁ/sestrà, nach I. →  Grafe- nauer bzw. T. Logar). Gemeinsam mit den Dialekten der Slavia Veneta/Beneška Slovenija ist dem Resiani- schen auch der Erhalt von ć (res.: vȁć, gailtal.: vəč̏/vən̏č). Eine eigenständige Entwicklung des resianischen Dialektes sind die Vokale e ̤, i ̤, o und ṳ. Diese Vokale hängen mit der sogenannten resianischen Vokalharmo- nie zusammen, bei der der betonte Vokal eines Wortes über die Qualität und Färbung der unbetonten Vokale dieses Wortes entscheidet. Laut →  Ramovš steht diese Vokalharmonie am Beginn der Vokalreduktion. Die Vokalreduktion hat sich im resianischen Dialekt, im Gegensatz zu den meisten anderen slowenischen Dialekten, nicht fortgesetzt und erscheint daher als Vo- kalharmonie. Die resianische Vokalharmonie stellt also eine Vorstufe der Vokalreduktion dar. Eine eigenstän- dige Neuerung des resianischen Dialektes sind auch die Ansätze des Vigesimalsystems (dwakrat dwujsti = zweimal zwanzig = 40). Als Folge des Sprachkontakts mit den romanischen Nachbarn treten im resianischen Dialekt ältere furla- nische und venezianische sowie jüngere italienische Einflüsse hervor. Allerdings ist der romanische Einfluss auf die eizelnen Untergruppen des Resianischen unter- schiedlich stark und nimmt von West nach Ost ab. Erzählkultur und erste Verschriftlichungen : Im Resia-Tal hat sich eine umfangreiche und vielgestaltige Erzählkultur erhalten. Um die Erforschung und Doku- mentation der resianischen mündlichen Literatur hat sich Milko Matičetov verdient gemacht. Die ältesten bekannten Schriftdokumente des resianischen Dialek- tes stammen aus der Zeit der Reformation (→  Pro- testantismus) bzw. →  Gegenreformation. Besonders im 19. Jahrhundert wurden wichtige kirchliche Texte (Vaterunser, Psalmen usw.) und Teile der Evangelien
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
3 : PO - Ž
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
566
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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