Page - 1130 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Rohracher, Andreas
Religion (Passionswoche, theologische Erziehung bei
Jugendlichen u. Ä.) für die Zeitschrift → Slovenska
bčela und Slovenski prijatelj sowie für Anton Martin
→ Slomšeks Jahrbuch → Drobtinice (→ Publizistik).
Des Weiteren beteiligte er sich an Placid → Javor-
niks slowenischer Neuübersetzung des Alten Testa-
ments (ab 1847), die jedoch nicht in ihrem gesamtem
Umfang erscheinen sollte. Als Urheber des ersten slo-
wenischen Physikbuchs Naravoslovje alj fiziko [Na-
turwissenschaft oder Physik] (1849) gebührt ihm ein
besonderes Verdienst. Viele seiner physikalischen Stu-
dien publizierte er auf Deutsch (Lichterscheinungen,
Elektrizität, Vibrationstheorie, Magnetismus, Atomis-
tik u. Ä.), so z. B. im Mitteilungsblatt des Gymnasiums
Klagenfurt/Celovec und in Fachzeitschriften wie der
Leipziger Zeitschrift für Mathematik und Physik bzw.
den Annalen der Physik und Chemie, was ihn auch über
die eigenen Landesgrenzen hinaus bekannt machte. R.
unterstützte Slomšek bei der Realisierung seiner Idee
der Gründung eines Volksbildungsverlags (→ Mo-
horjeva) zur Pflege und Bewahrung der slowenischen
Sprache und Kultur, dessen Ausschussmitglied R. zeit
seines Lebens war. Als Übersetzer fungierte er vier
Jahre lang für die Kärntner Landesregierung und über-
trug das Necrologium [Nekrologium] (ohne Jahr) für
St.
Paul/Šentpavel. Er erhielt auch Honorare für Über-
setzungen des → Landesgesetzblattes für → Windisch
Bleiberk/Slovenji Plajberk.
Quellen : Stenographische Protokolle der II. Session der VI. Wahlperiode
des Kärntnerischen Landtages, Klagenfurt vom 25. November 1885 bis
19. Dezember 1885 und vom 7. Jänner 1886 bis 16. Jänner 1886 : 24.
Sitzung der II. Session, Bericht des Kommissionsvorsitzenden Dr.
Login. Klagenfurt 1886, 646.
Werke : Zdravo telo nar boljši blago, alj navk zdravje ohraniti. V Ce-
lovci 1846 ; Drobtinice I (1846) ; Naravoslovje alj fiziko po domače zložil
K. Robida, učitel. V Ljubljani 1849 ; Slovenska Bčela I (1850 : Uvod k
splošnemu zemljopisu) ; Slovenski Prijatelj 1856, 72–5, 123–5 ; Drobti-
nice XI–XIII (1856–8) ; Höhenbestimmungen der Erdatmosphäre und
ihrer unteren Schichten mit einer Höhentafel. Klagenfurt 1866.
Lit.: SBL ; ES ; OVSBL. – K. Glaser : Zgodovina slovenskega slovstva.
3. [Ljubljana] 1896, 154 ; S. Južnič : Dr. Karel Robida (1804–1877),
gimnazijski profesor in razrednik Jožefa Stefana (Ob 130-letnici smrti).
In : Šolska kronika 40/2 (2007) 7–15.
Maja Francé
Rohracher, Andreas (* 31. Mai 1892 Lienz, † 6. Au-
gust 1976 Altötting), Kapitularvikar von Gurk 1939–
1945, Erzbischof von Salzburg 1943–1968.
R., 1892 in Lienz als Sohn eines Antiquariatsbuch-
händlers geboren, hatte nach seiner Matura 1911 in Brixen das Priesterseminar der Diözese Gurk/Krška
škofija in Klagenfurt/Celovec besucht und war 1915 in
→
Tanzenberg (Plešivec) zum Priester geweiht worden.
Nach dreijähriger Kaplanszeit in Spittal an der Drau be-
rief ihn Bischof → Hefter zum Kaplan des Bischofs
und zum Ordinariatssekretär. Als Begleiter des Bischofs
bei den Visitationsreisen in die einzelnen Pfarren wurde
R. mit der Diözese Gurk vertraut. Darüber hinaus fand
er als Subregens des → Priesterseminars auch den Kon-
takt zum künftigen Klerus. Dem Doktoratsstudium der
Theologie in Innsbruck (1919–1922) folgte das Studium
der juridischen Fächer in Wien und Rom. Nach dem
Studienabschluss (Dr. theol. 1922, Dr. jur. utr. 1926 und
Dr. jur. can. 1927) wurde R. Kanzler des Ordinariats,
Domkapitular und Regens des Priesterseminars. Am 21.
Juli 1933 ernannte ihn Rom zum Weihbischof der Diö-
zese Gurk. Die Bischofsweihe empfing R. am 15. Okto-
ber 1933 im Klagenfurter Dom. Seit diesem Zeitpunkt
führte er einen Großteil der Visitationen und Firmun-
gen in der Diözese durch. Im Juli 1938 wurde er zum
Generalvikar der Diözese Gurk bestellt.
1939, als der Vatikan das Resignationsgesuch Bischof
Hefters angenommen hatte, wurde R. zum Kapitu-
larvikar der Diözese Gurk gewählt und bestellt. Die
kirchenpolitische Lage ließ keine Neubesetzung zu. R.
blieb somit bis 1945 Kapitularvikar der Diözese Gurk
mit den Rechten eines Ortsbischofs. 1943 wählte ihn
das Salzburger Metropolitankapitel zum neuen Erzbi-
schof von Salzburg. Durch die Beibehaltung der Gur-
ker Diözesanleitung war R. in der Folge gezwungen,
monatlich nach Klagenfurt zu reisen und hier mehrere
Tage zu verbringen (vgl. Vorsprache von Michael/Miha
Sturm beim Bischof 1934, siehe Andrej → Sturm).
Ungleich Bischof Hefter trat Kapitularvikar R. dem
nationalsozialistischen Regime mit Entschiedenheit
und Courage entgegen : Nicht nur dass er stärkere Kon-
takte zum Heiligen Stuhl pflegte als die übrigen öster-
reichischen Bischöfe, war er dann Staat und Partei durch
seine Proteste gegen Übergriffe und Gewaltmaßnahmen
kein Unbekannter. Diese Proteste betrafen keineswegs
nur Einrichtungen und Personen der katholischen Kir-
che in Kärnten/Koroška, sondern auch und in besonde-
rem Maße Schwache und Entrechtete. So widersetzte
er sich vehement – unter Hintansetzung persönlicher
Risiken und seiner Freiheit – der Euthanasie, der Tötung
von Behinderten und Geisteskranken, und protestierte
scharf gegen die zwangsweise »Aussiedlung« sloweni-
scher Familien in Kärnten/Koroška (→ Deportationen
1942). Wiederholt interveniert er gegen das Vorgehen
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602