Page - 1135 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Rosental/Rož
Markus Pernhart, Rosental/
Rož, Öl auf Leinwand, Foto
Hansjörg Abuja stammte der berühmte Volksliterat Miha → Andreaš
(→ Bukovništvo) sowie der Dompropst und Wegbe-
reiter des slowenischen → Genossenschaftswesens
Lambert → Einspieler. Aus Suetschach/Sveče, dem
Heimatort des slowenischen Kulturvereins → Kočna in
der Gemeinde Feistritz im Rosental/Bistrica v Rožu,
entstammen eine Reihe zentraler Persönlichkeiten des
slowenischen Kulturschaffens : der Politiker, Publizist
und Kulturaktivist Andrej → Einspieler, der Her-
ausgeber, →
Abgeordnete zum Kärntner Landtag und
Mitbegründer des → Katoliško politično in gospodarsko
društvo za Slovence na Koroškem [Katholischer poli-
tischer und wirtschaftlicher Verein für die Slowenen
in Kärnten] Gregor →
Einspieler, der Autor und
Übersetzer Lambert → Ferčnik, die Kulturaktivistin
Marija →
Inzko, geborene Einspieler, sowie der
Slawist, Historiker und Minderheitenvertreter Valentin
→
Inzko (sen.). In Suetschach/Sveče wirkte der aus
→ Maria Saal/Gospa Sveta stammende Kulturaktivist
und Priester Viktor →
Ruprecht (→ Verfolgung
slowenischer Priester ab 1938 in Kärnten/Koroška).
In St. Johann im Rosental/Šentjanž v Rožu blickt der
slowenische Kulturverein Slovensko prosvetno društvo
→ Šentjanž als Nachfolgeorganisation des Katoliško slo-
vensko izobraževalno društvo za Št. Janž in okolico auf
eine nunmehr hundertjährige Tradition zurück, die der
Schulbuchautor Walter → Maklin ebenso mitgestal-
tete wie der nach der Volksabstimmung vertriebene Janez → Hornböck, der schließlich im KZ Dachau
ermordet wurde und der für das tragische Schicksal
kulturell und humanistisch engagierter Slowenen in der
Region steht (→ Vertreibung 1920, → Deportationen
1942). Heute ist in St. Johann im Rosental/Šentjanž v
Rožu das bedeutende slowenische Kulturzentrum k &
k Šentjanž beheimatet. Die Stadt → Ferlach/Borovlje
erfüllte stets bedeutende zentralörtliche Funktionen
auch für die Slowenen und war bzw. ist Sitz des ört-
lichen slowenischen Kulturvereins → Borovlje. In Fer-
lach/Borovlje erschien vor der → Volksabstimmung die
Zeitschrift → Koroška zora des slowenischen Verban-
des der Frauenvereine für Kärnten/Koroška (→ Zveza
ženskih društev za Koroško). Aus Ferlach/Borovlje stam-
men auch der bedeutende Dialektologe und Ethnologe
Johann → Scheinigg (Janez Šajnik) und der Land-
tags- und Reichsratsabgeordnete Matthias → Rulitz,
der im Provisorischen Kärntner Landtag von 1848 als
Vertreter der Stadt Klagenfurt/Celovec saß (→ Ab-
geordnete). Der Autor und Politiker Josef Friedrich
→ Perkonig versinnbildlicht die Zerrissenheit, die
der gesellschaftliche → Assimilationszwang bei vielen
Menschen hervorrief (→ Assimilation, dort PTBS).
Glainach/Glinje ist in kulturpolitischer Hinsicht cha-
rakteristisch für weite Teile Südkärntens, wo lange Zeit
der einzige Weg zu Bildung und insbesondere zum ge-
sellschaftlichen Aufstieg über kirchliche Institutionen
führte, wie dies die Lebenswege von Simon → Muden,
Valentin → Müller und Johann → Rabitsch bele-
gen. Ähnliches gilt für den Kultur- und Kirchenhisto-
riker aus Kappel an der Drau/Kapla ob Dravi Štefan
→ Singer und für die Geistlichen Ivan →
Lučovnik
und Josip → Ogris aus St. Margareten im Rosental/
Šmarjeta v Rožu, während der Margaretner sozialkri-
tische Dichter und Schriftsteller Maks → Sorgo als
Opfer des Krieges früh verstarb.
Die Wunden der Zeit, die → Vertreibung 1920, die
nachhaltigen Diskriminierungen durch einen allgegen-
wärtigen gesellschaftlichen →
Assimilationszwang, die
systematischen → Deportationen 1942 auf der geisti-
gen Grundlage des mit wissenschaftlicher Akribie er-
stellten und an Zynismus kaum zu übertreffenden sog.
→ »Generalplan Ost« sowie der als Reaktion darauf
folgende umfassende Partisanenwiderstand, der maß-
geblich zur Wiedererrichtung Österreichs beigetragen
hatte und gerade im R./R. besonders stark war, – all
diese Wunden haben in der sprachlichen Kulturland-
schaft tiefe Spuren hinterlassen, deren Aufarbeitung
und Überwindung sich nunmehr insbesondere die
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602