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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Page - 1137 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

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1137 Rosentaler Dialekt Rosentaler-Dialekt bzw slowenischer Dialekt des Süd- kärnter Zentralraums nach Tine Logar, Jakob Rigler, Vera Smole, Jožica Škofič, 2011 St. Johann/Šentjanž, Bom pa rutǝč zvoraŭ Für den Rosentaler Dialekt/rožansko narečje sind, wie für die anderen Kärntner slowenischen Dialekte, pho- nologische, morphologische und lexikalische Archais- men kennzeichnend. Zu diesen Archaismen zählen un- ter anderem : 1. die zumeist offenen Reflexe der Nasale, die spät erfolgte Dehnung des gekürzten alten Akuts und des neuen kurzen Akuts ; 2. die dadurch bedingten unterschiedlichen Reflexe der urslawischen Vokale ě, e und o in langen Silben ; 3. der Zusammenfall der Re- flexe für ě und e sowie langem ę und ə ; 4. ein überwie- gend monophthongisch-diphthongisches System lan- ger Vokale (außer im monophthongischen Vokalsystem der Mundart des westlichen Rosentals) ; 5. die gleich- mäßige Verschiebung der Betonung ; 6. der Erhalt des bilabialen v usw. auf der phonetischen Ebene. Auf morphologischer Ebene ist die Feminisierung der sächlichen Substantiva im Plural und die be- stimmte Form der Adjektive im Neutrum Singular auf -e charakteristisch. Auf lexikalischer Ebene stechen die Zusammenset- zung der Zahlwörter mit -red (z. B.: šíestred ›sechzig‹) anstatt des schriftsprachlichen -deset sowie zahlreiche Lehnwörter und Lehnübersetzungen (calques) aus den angrenzenden bairischen/deutschen Dialekten ins Auge. Im Rosentaler Dialekt entwickelten sich ě bzw. ō zu ie/iə bzw. uo/uə (snȋəx ›sneg‹, nȗəs ›nos‹). Nur in der westlichen Mundart des oberen Rosentals wurden ě und ō zu langem i und u (smȋx ›smeh‹, senȗ ›seno‹) mo- nophthongiert. Der Rosentaler Dialekt kennt in unbe- tonten geschlossenen Silben das sogenannte »e-jevsko akanje« (sastrà ›sestra‹, pámat ›pamet‹, čawò ›čelo‹), ein Phänomen, das die Veränderung von unbetontem e zu a beschreibt. Kennzeichnend ist auch der Übergang a > o (čawò ›čelo‹ > čo  ). Das o vor dem Akzent wird geschlossen ausgespro- chen, teilweise ist es auch in u (bugàt ›bogat‹) überge- gangen. Der Rosentaler Dialekt kennt bei lang betonten Vokalen bedeutungsunterscheidende Intonationen (ʀást Infinitiv – ʀȃst Substantiv). Die Intonation kurzer Sil- ben ist neutral. Bei zweisilbigen Wörtern mit Akut liegt der tonemische und intensive Höhepunkt gewöhnlich auf der zweiten Silbe (ʀépà, níz  q ›nizek‹). Die urslawi- sche Oxitonese ist erhalten (nohà, žanà, məhwà). In der Mundart des unteren Rosentals und in der Umgebung von Klagenfurt ist nach dem Rückzug der Betonung noch keine Längung eingetreten (st  zda). Den Konsonantismus betreffend fällt das sogenannte »švapanje« auf (hwáwa ›glava‹), das heißt, dass l vor a, o und u zu bilabialem w wird ; auslautendes w (< l) vor u kann sich assimilieren (úža ›luža‹). Charakteristisch ist auch die sekundäre Palatalisierung von k, g, h vor e, i zu č, j, š (šəčíʀa ›sekira‹, nój ›nogi‹, múš ›muhi‹) sowie die et- was nach hinten verschobene Artikulation der Velare k > q, g > γ > h/-x (qʀáwa ›krava‹, nóha ›noga‹, Bȗəx ›Bog‹) und damit verbunden auch die uvulare Aussprache von r (qʀ x ›kruh‹). Anlautendes j- kann verstummen (ajcè ›jajce‹) ; ń ist als jn/ /ń erhalten (swíńa ›svinja‹) ; ĺ wurde entpalatalisiert (plúče ›pluča‹). Im Auslaut können -b in -d spirantisiert als -ƀ/-þ und -đ/-φ auftreten. Auslautende Konsonanten bleiben spirantisiert. Die Mehrzahl der Rosentaler Mundarten kennt ein prothetisches w- (wóhle ›oglje‹) oder h- und ein eingeschobenes j vor s (hójstəʀ ›oster‹). Intervokalisches h (< g) in den Endungen der Adjektiva und Pronomina verstummt oft, wodurch die Vokale zu einem langen, unbetonten Vokal verschmelzen (bílā ›belega‹). Die Konsonantengruppen šč, črě, žrě sind erhalten (tiščáwo ›tiščalo‹, čʀèšńa ›češnja‹, žʀaƀè ›žrebe‹). Im Rosentaler Dialekt werden die sächlichen Subs- tantiva im Singular wie männliche Substantiva dekli-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
3 : PO - Ž
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
566
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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