Page - 1140 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Rož
er Volksschulkatechet und Kaplan in Dravograd, 1896
Provisor in St. Margarethen am Töllerberg/Šmarjeta
pri Velikovcu, 1896–1898 Kaplan und 1898–1907
Frühprediger an der Stadtpfarrkirche St. Egid/Šentilj
in Klagenfurt/Celovec. 1897–1907 war R. Sekretär und
Redakteur der → Mohorjeva, daneben Sekretär des
→ Katoliško politično in gospodarsko društvo za Slovence
na Koroškem [Slowenischer politischer und wirtschaft-
licher Verein in Kärnten], Redakteur der Zeitschrift
→ Mir, Kassier des St.
Bonifazius-Vereines der Diözese
→ Gurk/Krška škofija (1899) sowie Ausschussmitglied
der Hranilnica in posojilnica [Spar- und Darlehens-
kasse] (→ Genossenschaftswesen). 1907 ging R. nach
Črneče (bis 1918 Tscherberg/Čerberg) zunächst als
Provisor (1907–1908) und dann als Pfarrer, wo er bis zu
seinem Tod blieb. Obwohl R. am Ende seines Lebens
an Lähmungen und Alzheimer erkrankte, inhaftier-
ten ihn die Nationalsozialisten nach dem Einmarsch
in Jugoslawien in den Apriltagen 1941 und brachten
ihn nach Mengeš, von wo ihn seine Schwester in die
Pfarre zurückbrachte. Er starb an den Folgen der er-
littenen Misshandlungen. In jungen Jahren trat R. auf
Versammlungen der Bruderschaft → Družba sv. Cirila
in Metoda als Redner auf. Er redigierte das Gebetbuch
Slava Gospodu [Lobpreis dem Herrn], veröffentlichte
kleinere literarische Beiträge im Kalender → Koledar
Mohorjeve družbe und in der Zeitschrift Dom in svet,
insbesondere → Biografien z. B. über Matija → Majar
Ziljski (DiS 1893 ff., KMD 1907), Valentin → Mül-
ler (KMD 1900), Lambert →
Einspieler (KMD
1907), Lovro Serajnik (KMD 1903).
Quellen : ADG, Personalakt Rozman.
Lit.: Župnik Josip Rozman. In : Naši rajni duhovniki. Celovec 1968,
315 ; J. Till : Kirche und Geistlichkeit als Faktoren der »Nationalisierung«
der Kärntner Slowenen. In : T. Bahovec (Hg.) : Eliten und Nationwer-
dung/Elite in narodovanje. 10. Bd. Klagenfurt/Celovec [e. a.] 2003,
143–221.
Josef Till
Rož, terminologischer Begriff der slowenischen eth-
nologischen Regionalisierung, wonach der slowenische
Sprach- und Kulturraum in 96 ethnologische Einhei-
ten/Gebiete geteilt wird. Nach dieser ethnologischen
Regionalisierung wird der südliche Teil des österreichi-
schen Bundeslandes Kärnten/Koroška in drei sloweni-
sche ethnologische Gebiete eingeteilt : Podjuna (Jaun-
tal), Zilja (Gailtal) und eben Rož. (Hingegen bildet das
→ Val Canale/Kanaltal/Kanalska dolina in seiner heu-
tigen Begrifflichkeit einschließlich der ehemals Krainer Gemeinde Bela Peč [Weissenfels, it. Fusine in Valro-
mana] eine eigene ethnografische regionale Einheit
und der Jauntaler Dialektbereich in Slowenien wird
unter der → Mežiška dolina [Mießtal] subsumiert).
Das solchermaßen definierte Gebiet Rož umfasst
neben dem eigentlichen geografischen und namenge-
benden (Oberen und Unteren) → Rosental/Rož im
Wesentlichen auch den gesamten Dialektraum des sog.
→ Rosentaler Dialektes (rožansko narečje) und seiner
Mundarten : d. h. die → Sattnitz/Gure, das → Klagen-
furter Feld/Celovško polje, Teile des Villacher Beckens/
Beljaška kotlina, die →
Ossiacher Tauern/Osojske
Ture, westliche Teile des → Jauntales/Podjuna, genannt
Vršani, westliche Teile des → Völkermarkter Hügellan-
des/Velikovško podgorje, der → Saualpe/Svinja, und
– man kann annehmen aus historischer Perspektive
aufgrund des Dialektkontinuums – das Moosburger
Hügelland/Možberško gričevje, das → Zollfeld/Gos-
posvetsko polje sowie den → Krähwald-Gebirgsstock/
Hrebelja westlich von Brückl/Mostič.
Der der ethnologischen → Terminologie entnom-
mene Begriff umfasst bei Janez Bogataj und Vito
Hazler in der ES und im SEL also den gesamten
→ Südkärntner Zentralraum/Osrednja južna Koroška,
und diesem entspricht der dialektologische Begriff des
→ Rosentaler Dialektes (rožansko narečje) ebenso wie
großteils die Begriffsbestimmung von Rožani [Ein-
wohner des »Rosentals«] im SEL.
Aufgrund der konzeptuellen Divergenz zwischen
dem allgemeinen Sprachgebrauch und der Fachsprache
ist im Slowenischen jeweils eine nähere Bestimmung
notwendig, ob vom geografischen oder vom viel weite-
ren ethnologischen Gebiet die Rede ist (was allerdings
in der Fachliteratur kaum praktiziert wird).
Die aufgrund des allgemeinen Sprachgebrauchs sich
anbietende Übersetzung ins Deutsche, nämlich »Rosen-
tal« (»Rosentaler« für die Einwohner), ist als inadäquat
anzusehen und bedarf zumindest einer erklärenden
translatorischen Beifügung (etwa : »Rosental im Sinne
der slowenischen ethnologischen Regionalisierung nach
Bogataj/Hazler«). Der als Terminus technicus ver-
standene und hier erörterte Begriff Rož ist somit für
den transkultruellen Dialog ungeeignet. Zudem erfüllt
er nicht die kognitiven Anforderungen, die sich aus der
engen Verbindung zwischen dem → Namen und der
Identität bzw. zwischen dem Namen und dem Selbstbild
oder der Identifikation durch Dritte ergeben. Bereits
Fister etwa verwendet im Slowenischen die literarisch
besetzte, metaphorische Bezeichnung Rož, Podjuna,
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602