Page - 1146 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Rupreht, Marija
Ausbildung am Klagenfurter → Priesterseminar zwi-
schen 1909 und 1913 fort. Die Weihen des Subdiako-
nats, Diakonats und des Presbyteriats erhielt er 1912.
Als Sprachen werden im Gurker Personalakt Slowe-
nisch und Deutsch in dieser Reihenfolge angeführt.
Seine berufliche Laufbahn führte ihn zunächst als Ka-
plan nach Arnoldstein/Podklošter (16. Juli 1913–30.
September 1913) und dann nach → Ferlach/Borovlje
(1. Oktober 1913–15. Juli 1915). Danach war er Ad-
ministrator zunächst in St. Thomas am Zeiselberg/
Šenttomaž pri Celovcu (16. Juli 1915–31. Oktober
1915), in Pirk/Breza bei Krumpendorf/Kriva Vrba (1.
November 1915–14. April 1916) und in Suetschach/
Sveče (15. April 1916–30. April 1921). In Suetschach/
Sveče war er auch Provisor (1. Mai 1921–31. Jänner
1922) sowie Pfarrer (1. Februar 1922–9. Mai 1941),
wo er gleichzeitig Mitprovisor von Bärental/Zavrh
war. Der Personalakt führt weiters seine Funktion als
Administrator in Zeltschach (10. Mai 1941–14. Okto-
ber 1941) an, dann die des Administrators in St. Pe-
ter im Katschtal (15. Oktober 1941–14. Februar 1943).
Weiters war er Konsistorialrat von St. Georgen im
Katschtal und Pfarrvikar von Adenberg, Frankenberg,
Aschbach und Atzensberg (16. März 1943–2. Oktober
1943) sowie Administrator des Dekanats Gmünd (16.
Mai 1943–2. Oktober 1943). Laut Personalakt wurde
er 1939 zum geistlichen Rat ernannt.
Nach Malle wurde R. am 6. April 1941 inhaftiert
und durfte in Begleitung eines Geheimpolizisten noch
ein Begräbnis verrichten. Am 26. April wurde er freige-
lassen und vom bischöflichen Ordinariat in die Nord-
kärntner Gemeinde Zeltschach bei Friesach (Breže)
versetzt (→ Verfolgung slowenischer Priester ab 1938
in Kärnten/Koroška). Wegen des herrschenden nazis-
tischen Ambientes habe er laut Malle die Pfarre am
15. Oktober 1941 verlassen und wurde als Administra-
tor nach St. Peter im Katschtal (Št. Peter v Kačji do-
lini) versetzt. Am 15. März 1943 wurde er Provisor der
Pfarre und Rektor der Kirche St.
Georgen im Katschtal.
Am 16. Mai 1943 folgte die Ernennung zum Adminis-
trator des Dekanats Gmünd (Sovodnje). R. starb am 2.
Oktober 1943 als Vertriebener. Seine sterblichen Über-
reste wurden nach dem Krieg von den Pfarrmitgliedern
nach Suetschach/Sveče überstellt, die ihm einen slowe-
nischen Grabstein setzten (→
Grabinschrift).
Archive : ADG, Personalakt.
Lit.: Naši rajni duhovniki, Kratki oris njihovega trudapolnega dela in
življena. Izdala krščanska kulturna zveza v Celovcu. Celovec 1968, 322–328 ; J. Zerzer (Hg.) : Ob 70-letnici SPD KOČNA. Klagenfurt/
Celovec 1979 ; F. Hafner : Petinsedemdeset let »Kočna« v Svečah, Nekaj
misli o preteklosti in prihodnosti prosvetnega dela. In : KK 1985. Celovec
1984, 126–129 ; A. Malle : Koroški Slovenci in katoliška cerkev v času
nacizma. In : A. Malle, V. Sima (Red.) : Narodu in državi sovražni.
Pregon koroških Slovencev 1942 – Volks- und staatsfeindlich. Die
Vertreibung von Kärntner Slowenen 1942. Celovec/Klagenfurt 1992,
85–130 (deutsche Zusammenfassung : Die Kärntner Slowenen und
die katholische Kirche, S. 131 f., zu Ruprecht S. 116–117 mit weiter-
führender Literatur) ; P. G. Tropper : Kärntner Priester im Konzentra-
tionslager. In : M. Liebmann, H. Paarhammer, A. Rinnerthaler (Hg.) :
Staat und Kirche in der »Ostmark«. Frankfurt am Main [e. a.] 1998
(mit weiterführender Literatur), 411–449.
Bojan-Ilija Schnabl
Rupreht, Marija (* 31. Mai 1889, † 1929, St. Stefan/
Šteben bei Globasnitz/Globasnica), Volksliedsammle-
rin, → Liedersammlung, handschriftliche.
Russophilie, seit der zweiten Hälfte des 18. Jh.s, d. h.
ab Beginn der Slawischen Nationalen Wiedergeburt,
unter den slawischen nationalen Führern verbreitet.
Die R. war ein zentrales Element der slawischen Zu-
sammengehörigkeitsidee und auch Teil des sich später
formierenden nationalen Selbstbewusstseins der slawi-
schen Völker. Das Aufkommen der R. wurde begüns-
tigt durch die besondere Stellung Russlands als des
einzigen unabhängigen slawischen Staates, der in der
zweiten Hälfte des 18. Jh.s eine führende Rolle unter
den europäischen Mächten übernahm.
Der Jesuit Ožbalt → Gutsman, der berühmteste
Vertreter der slowenischen nationalen Wiedergeburt
in Kärnten/Koroška in der zweiten Hälfte des 18. Jh.s,
betrachtete die Slowenen in seinen Schriften als »den
unglücklichen Zweig des slawischen Sprachenbaumes«
und begründete ihr Recht auf Entwicklung ihrer Spra-
che damit, dass ihnen verwandte Völker das weitläu-
fige Territorium von der Nordsee bis zum Adriatischen
Meer einnähmen.
Die Kärntner Slowenen trafen zum ersten Mal im
Jahr 1799 unmittelbar auf Russen, als die Truppen Su-
vorovs durch ihre Gebiete nach Italien in den Kampf
gegen Napoleon zogen. Vor der Überquerung der Al-
pen ließen die Soldaten ihre Kinder teilweise bei den
Kärntner Bauern zurück, um sie auf dem Rückweg wie-
der abzuholen. Viele dieser Kinder blieben für immer
in den slowenischen Dörfern, ohne die Rückkehr ihrer
Väter erlebt zu haben.
Der Sieg über Napoleon verstärkte die Sympathie
der Kärntner Aufklärer für Russland. Der bedeutende
Dichter und Philologe Urban → Jarnik schrieb 1812
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602