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Rutar, Jožef
Pavel Rutar, KS 20. 10. 1926
Figel, Lehrer und Kaufmann aus Feistritz a. d. G./
Bistrica n. Z., M. Majar und andere. Trdnjava trat
für ein Vereinigtes Slowenien und für die Rechte der
slowenischen Sprache in Kärnten/Koroška ein ; er war
aktiv an der Organisation der Tabors beteiligt, von de-
nen in Kärnten/Koroška drei abgehalten werden konn-
ten. Neben Majar trat zweifellos auch Poznik durch
seine R. hervor. Er absolvierte die juridische Fakultät
der Universität Graz, wo er aktives Mitglied der Stu-
dentenvereinigung Slavjanskaja beseda war, und korre-
spondierte in russischer Sprache mit M. F. Rajevskij,
dem Erzpriester der russisch-orthodoxen Kirche in
Wien. Mit dessen Hilfe erhielt er vom Moskauer Sla-
wischen Komitee eine finanzielle Unterstützung, um
die Gebühren für seine Abschlussprüfung begleichen
zu können und sein Diplom zu erlangen. Poznik war
aktiv an der Durchführung des ersten Kongresses slo-
wenischer Studenten in Ljubljana (1868) beteiligt.
Nach Abschluss seines Studiums begab er sich nach
Völkermarkt/Velikovec, »damit mein Herz nicht sähe,
wie der Teil des Landes, in dem meine Wiege stand, der
Germanisierung anheimfällt«. Ein starkes Interesse für
Russland bekundete die → Slovanska čitalnica [Slawi-
sche Lesehalle] in Klagenfurt/Celovec, indem sie sich
an die → Slovenska Matica mit dem Wunsch wandte,
die Bücher, die ihr von den Slawischen Komitees in
Russland zugesandt wurden, zu bekommen. Allerdings
musste die Gesellschaft Trdnjava unter dem Druck der
Behörden im Jahr 1875 ihr Wirken einstellen. Einige
slowenische Liberale (Poznik, Wiegele) waren ge-
zwungen, Kärnten/Koroška zu verlassen ; andere kamen
in den Reihen der deutschen liberalen Bewegung unter.
Die slowenische nationale Bewegung nahm einen rein
konservativen Charakter an.
Für die konservativen Kreise Kärntens war eine rus-
sophile Gesinnung untypisch : Sie strebten eher einen
Bund mit slawischen katholischen (mit Polen und Kro-
aten) sowie mit den deutschen konservativen Kräften
an. Allerdings bestand unter den progressiv gestimmten
Slowenen zu Beginn des 20. Jh.s offensichtlich ein Inte-
resse an Russland. So erschien in der slawophilen Zei-
tung Slavjanskie izvestija [Slawische Nachrichten] im
Jahr 1904 eine Notiz über den konservativen Kärntner
Aktivisten Janko →
Brejc, der für die Einführung der
slowenischen Sprache an Gerichten kämpfte. Im zwei-
ten Teil dieser Notiz hob der Autor mit Genugtuung
hervor, dass unter den Arbeitern die Sozialdemokraten
sukzessive die Christdemokraten verdrängen würden.
Offensichtlich standen einige Kärntner politische Per- sönlichkeiten der neoslawischen Bewegung nicht fern,
die zu Beginn des 20. Jh.s unter den österreichischen
→ Slawen Verbreitung fand (→ Neoslawismus). Die
Neoslawisten traten für einen Bund zwischen Öster-
reich und Russland ein. Auf dem XI. Slawischen Jour-
nalistenkongress in Prag (1912) widmete der Vertreter
der Slowenen, P. Pustoslemšek, den Hauptteil seiner
Rede den Kärntner Slowenen.
Mit der Gründung der Kommunistischen Partei Ös-
terreich, der auch Kärntner Slowenen beitraten, wurden
vor allem ebendiese besonders ergebene und aktive An-
hänger der Sowjetunion.
Lit.: H. Hermann : Handbuch der Geschichte des Herzogthums Kärn-
tens. Bd. III. H. I. Klagenfurt 1857 ; И. В. Ягич : Новые письма До-
бровского, Копитара и других югозападных славян. СПб 1897 ; I.
Prijatelj : Slovenska kulturnopolitična in slovstvena zgodovina. Zv. III.
Ljubljana 1938 ; J. Pleterski : Narodna in politična zavest na Koroškem.
Ljubljana 1965 ; И. В. Чуркина : Словенское национально-освобо-
дительное движение в XIX в. и Россия. Москва 1978 ; I. Gantar
Godina : Neoslavizm in slovenci. Ljubljana 1994 ; I. Čurkina : Rusko-
slovenski kulturni stiki. Ljubljana 1995 ; A. Morisch (Hg) : Der Prager
Slavenkongress 1848. Köln [e. a.] 2000 ; Русско-словенские отно-
шения в документах (XII в.-1914). И. В. Чуркина (Hg.) : Rusko-
slovenski odnosi v dokumentih (12 stol.-1914) Москва 2010 ; И. В.
Чуркина : Русофильство в словенском нециональном движении.
In : Pirjevčev zbornik. Poti zgodovini med severnim Jadranom, srednjo in
vzhodno Evropo. Ljubljana. 2012.
Iskra Vasiljevna Čurkina ; Üb.: Nieves Čavić-Podgornik
Rutar, Jožef (Vereinsobmann, Kulturaktivist, NS-Op-
fer), → Trta, Katoliško slovensko izobraževalno društvo
[Katholischer slowenischer Bildungsverein Trta].
Rutar, Pavel, → Bürgermeister der Gemeinde Rosegg/
Rožek.
Rutarjani, die Einwohner um Rabenberg/Rute nad
Šentjanžem v Rožu im →
Rosentals/Rož.
Rutnik, Blaže, vulgo Rožmanov (Kulturaktivist),
→ Radiše. Katoliško slovensko izobraževalno društvo na
Radišah [Katholischer slowenischer Bildungsverein in
Radsberg].
Sablatnig, Josef (Zablatnik, Jože, * 9. Februar 1886
Klagenfurt/Celovec, † 18. Februar 1946 Buchenwad),
Flugpionier, Pilot, Flugzeugkonstrukteur und Unter-
nehmer.
S., dessen Familie aus Grafenstein/Grabštanj
stammte und der nach Sitar slowenischer Herkunft
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602