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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Page - 1152 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

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1152 Salzburg Salzburg, Wappen nach Megiser, Sechstes Buch der Chronik, S. 508 Huni (→  Awaren) zu Hilfe. Die Karantaner ordnen sich den Baivarii und somit dem fränkischen König unter. Zwei Geiseln nimmt man nach Salzburg mit : Cacatius/Carastus/Gorazd, den Sohn des Bo- rut, und Cheitmarus, den Sohn seines Bruders, um sie zu Christen zu machen und zu taufen (krištiti). Beide werden vom Salzburger Priester Lupo auf der Herreninsel (ecclesia Petena) im →  Chiemsee Auua (slowenische Gedenktafel) ausgebildet und getauft. Cacatius/Gorazd († 752) ist zwei Jahre dux in Karantanien. Ihm wird der Salzburger Priester Ma- ioranus († 752) zur Aufsicht mitgegeben, damit die karantanischen Slowenen dem Bischofssitz Salzburg treu bleiben. Nach Gorazd wird Cheitmarus dux. Bischof →  Virgil († 784) wird mehrmals gebeten, die Karantaner zu besuchen und sie im Glauben zu stärken in fide firmiter confortare. Man möchte einen eigenen Bischof. Er schickt →  Modestus als Weih- bischof mit den Priestern Watto, Reginbertus, Cozharius, Latinus nach →  Maria Saal/Gospa Sveta. Dieser weiht die Kirchen von Maria Saal/Gospa Sveta, Teurnia (Lurnfeld, St. Peter im Holz/Šentpeter v lesu, Ingering bei →  Seckau (Steiermark) »und viele andere« neu ein. Man beachte die zahlreichen Patrozi- nien nach dem hl. Petrus und Laurentius. Beide werden in den Freisinger Denkmälern als Heilige angerufen. Gleichzeitig gründet Tassilo das Kloster Molzbichl (Molec), möglicherweise auch →  Millstatt (Milštat/ Milje). Nach Modestus’ Tod bittet Cheitmar den Salzburger Bischof Virgil erneut, selbst zu kommen. Virgil kam nie nach Karantanien. Er schickt wegen der ständigen politisch-religiösen Unruhen →  carmula den (ladinischen) Priester Latinus. Auch der vermö- genden Kirchen- und Klostergründerin →  Hemma von Gurk († 1045) wurde Jahrhunderte später von Salzburg kein eigener Bischof gewährt. Salzburg und Umgebung bleiben, wie aus Personen- namen im →  Verbrüderungsbuch und aus Ortsnamen ersichtlich, bis ins 12. Jh. zweisprachig : bairisch und ladinisch. Da die Salzburger nicht slowenisch sprachen, musste man sich offenbar mit den →  Carantani noch auf Ladinisch verständigen. Die Karantaner waren teil- weise selbst slawisierte Ladiner. Alemannen und Baiern nannten die Ladiner →  Walchen, die slawisierten La- diner in Karantanien →  Windische. Wie die Slowenen die Salzburger und Baiern nannten, ist nicht klar er- kennbar, möglicherweise nemici. Nach Virgil († 784) wird ein Teil der Römerprovinz Pannonia superior mit dem Plattensee, dem Raab-Gebiet, bis zur Mündung der Drau/Drava der Salzburger Diözese angeschlossen : das gesamte Sprachgebiet der historischen →  Slovenia submersa. 803 kommt Karl der Grosse nach Bai- varia und in die »Hauptstadt« Salzburg, wo er Erzbi- schof Arno die Schenkung seines Vaters Pippin für ewige Zeiten bestätigt. Karl befiehlt dem Erzbischof wie schon vorher sein Vater Pippin, das Kirchenleben der partes Sclavorum officio et doctrina zu betreuen. Ein Theoderich († 821) wird Bischof der Karantaner und ihrer Nachbarn (confines Carantanorum). In und um die alten römischen castella gab es zahlreiche alte und neu entstandene Kirchen (altslowenisch kostel < castellum »die Kirche«, Ortsname Keszthely am Plattensee) : in der →  Conversio sind über 13 namentlich erwähnt. Für die slowenischen Christen werden die wichtigsten Texte für den Gottesdienst (adhortatio ad poenitentiam, Gebete, Evangelium und Lesung) übersetzt. Der berühmteste und älteste Text (in lateinischer Schrift) ist in einem Freisinger Missionshandbuch erhalten : die →  Freisin- ger Denkmäler. Die älteste erhaltene Abschrift stammt aus dem 10. Jh., das Original wahrscheinlich aus der Zeit Virgils (8.  Jh.). →  Duces und Grenzgrafen comi- tes verwalten das östliche Nachbargebiet Karantaniens. Das waren im Dienst des Kaisers : die duces Pribyslav (Priwizlauga), Semikaz (Cemikas), Stoimir (Ztoimar) und Otakar (Etgar). Die Kirchenverwaltung in Karantanien blieb salzbur- gisch. Im Nachbargebiet (confines) funktionierte sie, bis (863) quidam graecus →  Methodius mit neu erfun- denen slawischen Buchstaben (→  Glagolica) kam und die lateinische Sprache der Liturgie abschaffen wollte. 869 kehrt der am Hof →  Koceljs, südlich des Plat- tensees, amtierende Salzburger Erzpriester Rihpaldus nach St.  Peter zurück. Um 870 entsteht in Salzburg die berühmte →  Conversio, »das Weissbuch der Salzbur- ger Kirche über die erfolgreiche Mission in Karanta- nien und Pannonien«. Kurz darauf kommt Method († 885) zweieinhalb Jahre in »Salzburger« Klosterhaft, literaturüblich ins »schwäbische« Ellwangen, wahr- scheinlicher aber an den »Salzburger« →  Chiemsee. Erstaunlich ist, dass in der →  Methodvita keinerlei Namen erwähnt sind, weder Salzburg noch Baivaria. Der bairische König Ludwig heißt korol (nach Ca- rolus/Karl dem Grossen), die Salzburger Priester werden nemičiski popy (missverständlich meist übersetzt als »deutsche Priester«) genannt. Mit der Ernennung (1072) von Gurk (Krka) zum zusätzlichen Bischofssitz der Salzburger verliert Maria Saal/Gospa Sveta an Bedeutung. Noch heute gehört
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
3 : PO - Ž
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
566
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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