Page - 1165 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Sattnitz/Gure
V. Klemenčič, Koroška/Kärn-
ten (Detail Sattnitz/Gure)
Buchcover, Mohorjeva
Bilka Sattnitz/Gure, ein etwa 40 km langer niederer Ge-
birgszug zwischen Wörther See/Vrbsko jezero und dem
→
Klagenfurter Feld/Celovško polje im Norden sowie
der Drau/Drava im Süden mit einer Seehöhe von ca.
800–900 m in der Mitte des → Südkärntner Zentral-
raums/Osrednja južna Koroška. Charakteristisch sind
die mancherorts steil abfallenden Randbereiche sowie
die ebenen Längs- und Quertäler, wobei die Senke
bei Maria Rain/Žihpoljsko pretržje stets eine wich-
tige überregionale Nord-Süd-Verbindung zwischen
dem historischen politischen Zentralraum Kärntens
(→ Klagenfurt/Celovec, → Maria Saal/Gospa Sveta,
→
Zollfeld/Gosposvetsko polje) und dem → Rosen-
tal/Rož und vor allem über den Loiblpass/Ljubelj mit
→
Krain/Kranjska gewährleistete. Die regionale territo-
riale → Identität kommt durch die slowenische Selbst- benennung der Einwohner Gorjanci [die Einwohner
des Gebirgszuges Gure (Sattnitz)] zum Ausdruck, wel-
che als Gegensatz zu den sog. Poljanci, den Einwohnern
des geografisch niedriger gelegenen Celovško polje/Polje
(Klagenfurter Feld) gebildet wurde.
Die S./G. wird durch durchlässige tertiäre bzw. neo-
gene Konglomeratgesteine (Sattnitzkonglomerat, slow.
satniška labora) gebildet, wobei die zahlreichen Seen der
westlichen Sattnitz/zahodne Gure, das Keutschacher
Seental/Hodiško podolje, auf eiszeitliche Einwirkun-
gen zurückzuführen sind.
Die kupferzeitlichen Pfahlbauten vom Keutschacher
See/Hodiško jezero weisen auf eine lange Siedlungs-
geschichte des insgesamt noch immer reich bewal-
deten und heute touristisch attraktiven Gebietes hin.
Dieses Gebiet ist auch ein Zentralraum der sloweni-
schen → Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška, wie es
die durchwegs slowenischen →
Flurnamen ebenfalls
belegen, welche nunmehr im Gebiet von Köttmanns-
dorf/Kotmara vas und Schiefling/Škofiče kartografiert
vorliegen. Die geritzte Steinplatte der Pfarrkirche von
→ Keutschach/Hodiše weist auf Prozesse der → Inkul-
turation in karantanischer Zeit hin und ist ebenso wie
die einst im Freisinger Besitz befindliche Urpfarre Ma-
ria Wörth/Otok eng mit der →
Christianisierung der
Karantaner (→ Carantani) bzw. Slowenen verbunden.
Das Kloster → Viktring/Vetrinjski samostan am Fuße der
S./G. und der → Wallfahrtsort Maria Rain/Žihpolje
sowie die gotischen Totenleuchten von Keutschach/
Hodiše und Köttmannsdorf/Kotmara vas, welche als
Vorgänger der neueren → Bildstöcke angesehen werden,
sind bedeutende Zeugnisse und Zentren der regionalen
Kulturgeschichte. Sie weisen in einem weitgehend slo-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602