Page - 1175 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Schloissnigg, Johann Nepomuk, Baron Freiherr von
Einladung zur Hauptver-
sammlung der slowenischen
Genossenschaft Schiefling/
Škofiče 1925, KS
J. N. Schloissnig (Foto aus:
Josip Mal, Zgodovina slo-
venskega naroda. Najnovejša
doba, 1935, S. 763) amter, Politiker, u. a. Statthalter von Kärnten/Koroška,
Landespräsident in Krain/Kranjska, Abgeordneter der
Narodna stranka [Volkspartei] im Krainer Landtag.
Stammbaum. Sch. stammte aus einer inneröster-
reichischen Familie, mit Zweigen in Wien, Niederös-
terreich, Tirol und Ungarn. Die Familie hatte Besit-
zungen in → Innerösterreich und auch ausgedehnten
Grundbesitz in Ungarn. Der Ahnherr und Urgroßvater
väterlicherseits, Gregor(ius), war unter Karl VI. Hof-
kriegsrat, ehelichte am 13. April 1733 Maria Anna von
Cremerius in St.
Stephan zu Wien und verstarb 1756.
Laut Eintrag in der Heiratsmatrikel aus Sankt Stephan
war Gregorius in Clagenfurt aus Cärnthen geboren, wo-
mit ein unmittelbarer Kärnten-Bezug der Schlossinigs
gegeben ist. Jakob Schloissnigg, der Bruder des
Großvaters von Johann Nepomuk, wurde am 9. Sep-
tember 1789 in den erbländischen Ritterstand erhoben,
Johann Baptist Schloissnigg (* 23. November 1743,
† 16. September 1804), der Großvater selbst, erhielt am
26. Juli 1792 das ungarische »Indigenat«, d. h., er wurde
Angehöriger eines adeligen Geschlechtes in Ungarn,
und wurde am 15. Mai 1793 in den erbländischen Frei-
herrenstand erhoben. Franz I. (1777–1850), der Onkel
väterlicherseits des Johann Nepomuk, wurden 1825 in
den niederösterreichischen Herrenstand erhoben. Des-
sen Bruder und Vater von Johann Nepomuk, Johann
Baptist Marcus (* 25. April 1782, † 30. September 1849), ehelichte Angiolina, geborene Drossi Plas-
tera (Plasterer nach Steeb/Sterneck) (* 25.
Mai 1798, † 11. Jänner 1862), welche in St. Thomas
am Zeiselberg/Šenttomaž pri Celovcu nordöstlich von
Klagenfurt/Celovec begraben wurde und daselbst ihren
Grabstein hat.
Sch. hatte drei Geschwister : Theodor Wilhelm
(* 27. März 1817), Victor (* 10. März 1818, † 14. Juli
1851) und Angiolina (* 13. November 1823 Wien, † 10.
Dezember 1883 Gries bei Bozen), verehelichte Frei-
herrin von Sterneck. Sie war verheiratet mit Carl
Daublebsky (nach Kneschke) (Daublewsky nach
Wurzbach), Freiherr von Sterneck und Ehren-
stein und ist ebenfalls in St. Thomas am Zeiselberg/
Šenttomaž pri Celovcu begraben. Angiolina hatte 1860
die Herrschaft Gundersdorf/Gundrska vas bei St. Tho-
mas am Zeiselberg/Šenttomaž erworben. Nach dem
Tod ihres Ehemanns Carl und da ihre Ehe Kinderlos
geblieben war, veräußerte sie Schloss Gundersdorf/
Gundrski grad ein Jahr später wieder. Die Grabsteine
ziert u. a. das Wappen der Schloissnig, ein Eberkopf.
Der Leichnam von Sch., der in Wien verstorben
war, wurde nach Ljubljana überführt, wo er neben sei-
ner vorverstorbenen Gattin Josepha, geborene Fürs-
tin Thurn und Taxis (verwitwete Karl Freiherr
Wallbrunn, * 1789, † 21. September 1867) am zwi-
schenzeitlich aufgelösten Friedhof von Sv. Krištof in
Ljubljana-Bežigrad beigesetzt wurde. Im von den slo-
wenischen Architekten Jože Plečnik und Ivo Spinčič
1936 an dessen Stelle gestalteten Park Navje, in den die
Grabsteine bzw. Epitaphe großer Persönlichkeiten der
slowenischen politischen und kulturellen Geschichte
befinden (u. a. Anton → Aškerc, Janez → Bleiweiss,
Matija → Čop, Josip → Jurčič, Jernej → Kopitar,
Anton → Korošec, Fran → Levstik, Anton Tomaž
→
Linhart, Josip → Stritar, Valentin → Vodnik),
ist jener von Sch. nicht zu finden, was auch für die Re-
zeption Sch.s in Slowenien bezeichnend ist.
Bedeutung. Sch. bekleidete nach Abschluss des
Rechtsstudiums eine Reihe von Beamtenpositionen,
deren Amtsführung ihn als Slowenophilen und Für-
sprecher slowenischer nationaler Interessen erscheinen
lässt (J. → Apih). Sein Engagement gegen die Zen-
tralisierung entspricht einem integrativen Staatsver-
ständnis, bei dem die Slowenen als konstitutives Volk
der innerösterreichischen Länder bzw. der Monarchie
insgesamt angesehen werden (vgl. § 5 → Oktroyierte
Märzverfassung, § 3 Kärntner → Landesverfassung
von 1849).
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602