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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Page - 1196 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

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1196 Schulwesen Zeugnis von Johanna Sablat- nik, Aus: Mirko Hofer, Maria Gail, 1999 über ganz dasselbe Recht verfügen wie die deutsche in deutschen, die italienische in italienischen …«, formu- lierte Matija Majar seine Vorstellungen. Dieses Ziel wurde in Kärnten/Koroška zwar niemals erreicht, doch wurden 1848 auf staatlicher Ebene erstmals Nationa- litätenrechte in die Verfassung aufgenommen. Den »→  Volksstämmen (wurde) die Unverletzlichkeit ihrer Nationalität und Sprache gewährleistet« (sogenannte Pillersdorf’sche Verfassung) (→  Oktroyierte März- verfassung, →  Reichsgesetzblatt, →  Landesverfassung 1849). Eine ähnliche Botschaft ging vom Art. XIX des Staatsgrundgesetzes (1867) aus : »Die Gleichberech- tigung aller landesüblichen Sprachen in Schule, Amt und öffentlichem Leben wird vom Staate anerkannt« (→  Dezemberverfassung 1867). Verfassungsbestimmungen bildeten den Ausgangs- punkt des Erlasses des Unterrichtsministeriums vom 2. September 1848 zum Elementarschulwesen, mit wel- chem das Prinzip des muttersprachlichen Unterrichts verankert wurde. Als Orientierungshilfe wurde die Spra- che des Religionsunterrichts beim Gottesdienst gewählt. Am stärksten wurde das Prinzip der →  Muttersprache im Religionsunterricht beachtet, weil die Leitung der Diözese Gurk/Krška škofija und die lokale slowenische Geistlichkeit darauf beharrte (z. B. Ivan →  Brabenec). Die Verbindung von Unterrichtssprache in der Schule und der Sprache des Religionsunterrichtes in der Kirche zeigte sich mittelfristig insofern als fatal, als dadurch die Unterrichtssprache ins Spannungsfeld der ideologischen Lager geriet. Als entscheidender Einflussfaktor erwies sich aber vor allem der unterschiedliche gesellschaftli- che Status der beiden in Kärnten/Koroška beheimate- ten Sprachen. »Der Gang des Unterrichts ist in jedem einzelnen Falle nach den besonderen Ortsverhältnissen zu bestimmen. Das Verlangen der slowenischen Ge- meinden, dass ihre Kinder die deutsche Sprache in der Schule lernen, ist gewissenhaft zu berücksichtigen […]«, ging der richtungweisende Erlass des Ministeriums vom 25. Oktober 1851 darauf ein. Auf der Ebene der weiterführenden Schulen hielt Slowenisch 1848 oder bald darauf erstmals ins Gym- nasium (→  Klagenfurt/Celovec, →  St.  Paul/Šentpavel, →  Villach/Beljak), die Realschule (Klagenfurt/Celovec, Villach/Beljak) und in die Lehrerausbildung (Klagen- furt/Celovec) Einzug. 1851 begann in Klagenfurt/Ce- lovec die Schulzeitschrift →  Šolski prijatelj zu erschei- nen. Die Anzahl der Volksschulen mit slowenischem Un- terricht veränderte sich fortwährend, wobei die Krite- rien, nach denen die Schulen in unterrichtssprachliche Kategorien eingeteilt wurden, offensichtlich einem Wandel unterworfen waren. 1848 gab es in Kärnten/ Koroška 47 deutsch-slowenische Schulen. 1849 weist die Statistik die erste Volksschule mit slowenischer Unterrichtssprache auf. Die Zahl der deutsch-sloweni- schen Schulen stieg auf 62. Die höchste Zahl der Volks- schulen mit slowenischer Unterrichtssprache wurde in den 60er-Jahren erreicht (1861 gab es nominell 28 slo- wenische und 56 deutsch-slowenische Schulen, 1868 25 slowenische und 68 deutsch-slowenische Schulen). Von den Dorfeliten getragene Widerstände gegen die slowenische Unterrichtssprache nahmen nach 1859 sukzessive zu und erreichten in den 60er-Jahren ihren ersten Höhepunkt. Einen neuen Meilensteil und eine bis 1938 gültige Regelung des Elementarunterrichts stellte das Reichs- volksschulgesetz (1869) dar. Im Verein mit dem Ge- setz über die Regelung des Verhältnisses der Kirche zur Schule (1868) veränderte sich die Zuständigkeit für die Schulaufsicht, die Personalpolitik, die Regelung der Unterrichtssprache usw. Das gab den Ländern be-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
3 : PO - Ž
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
566
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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