Page - 1226 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Silvesterpatent, 1850
Štefan Singer, NUK
intensiver mit deren Geschichte auseinander. Im Zuge
dessen verfasste er zwei Bücher Koroški Slovenci v boju
za svojo šolo [Die Kärntner Slowenen im Kampf für ihre
Schule] (1984) und Koroški plebiscit 1920 [Die Kärntner
Volksabstimmung 1920] (1987), ein drittes wurde nicht
beendet. Beide Bücher erschienen im Verlag Obzorja in
Maribor und Drava Verlag in Klagenfurt/Celovec.
Etliche Artikel zu politischen, wirtschaftlichen und
kulturellen Themen veröffentlichte er in diversen Zeit-
schriften und Zeitungen. Er gründete auch den Verein
Enotnost, den man als einen Vorgänger der heutigen
Einheitsliste/Enotna lista sehen kann. Er setzte sich
für mehr Einheit unter den Kärntner SlowenInnen ein,
was sein ganzes politisches, wirtschaftliches und kultu-
relles Wirken prägte.
2004 wurde anlässlich seines 100. Geburtstages ein
Symposium unter dem Titel Življenje in narodnopolitično
delo dr. Luke Sienčnika [Leben und nationalpolitisches
Wirken von Dr. Luka Sienčnik] abgehalten.
S. war ein offener und kritischer Mensch. Sein Haus
in Eberndorf/Dobrla vas war für viele Menschen ein
Ort der Zusammenkunft, Diskussion und des Dialoges.
Sein unermüdliches Wirken prägte nicht nur die poli-
tische und kulturelle Arbeit in Eberndorf/Dobrla vas,
sondern wirkte auf das gesamte zweisprachige Gebiet.
Werke : Luka Sienčnik : Pismo Dr. Luke Sienčnika. In : Borec, revija za
zgodovino nob in ohranjanje revolucionarnih tradicij, letnik XL, Nr. 11,
November 1988, 1146 f.
Lit.: ES. – J. Messner : Zgodba o Luku Sinečniku (Za osemdeset let njeg-
ovega življenja). In : KK 1985, 196–198 ; B. Ededik : Kako je Dr. Luka
Sienčnik prišel k partizanom. In : Borec,11 revija za zgodovino nob
in ohranjanje revolucionarnih tradicij, letnik XL, November 1988,
1144 f.; B. Grafenauer, Dr. Luka Siencnik. In memoriam. In : Naši
razgledi, Jahr XXXVIII, Nummer 4 (891), 24. Februar 1989, 96 f.; J.
Stergar : Sienčnik, Luka. In : S. Karner (Hg.) : Kärnten und die nationale
Frage = S. Karner, A. Moritsch (Hg.) : Aussiedlung – Verschleppung –
nationaler Kampf, Band 1. Klagenfurt/Celovec [e. a.] 2005, 317 ; Slo-
vensko prosvetno društvo (Hg.) : Na poti skozi čas. Kultura v Dobrli
vasi in okolici skozi 100 let. Celovec 2006, 103 ; A. Benko : Podjunsko
besedje v zbirki Luke Sienčnika (1904–1989) in danes na Strojni. In :
M. Košuta (Hg.) : Slovenščina med kulturami (Zbornik Slavističnega
društva Slovenije, 19). Celovec [e. a.] 2008, 219–233.
Ursula K. Sienčnik, Matjaž Sienčnik
Silvesterpatent, 1850, → Oktroyierte Märzverfassung,
1849.
Sima, Hans (1918–2006), Landeshauptmann, → Ab-
geordnete. Singer, Blaž (Kulturaktivist), → Kočna, Slovensko kr-
ščansko izobraževalno društvo [Slowenischer christlicher
Bildungsverein Kočna].
Singer, Stefan (Štefan, Stephan, * 22. Dezember 1871
Strau bei Kappel an der Drau/Struga pri Kapli ob Dravi
[Ferlach/Borovlje], † 24. Februar 1945 Fölling bei Ma-
ria Trost in Graz), Priester, Kultur- und Kirchenhisto-
riker, Publizist.
Nach dem Abschluss des Gymnasiums absolvierte
S. auch das Theologiestudium am → Priesterseminar
in Klagenfurt/Celovec. Er wurde am 19. Juli 1896 zum
Priester geweiht, war Pfarrer in Augsdorf/Loga vas,
Schiefling/Škofiče und Kappel an der Drau/Kapla ob
Dravi. 1930 wurde er Dechant des Dekanats → Fer-
lach/Borovlje und für seine Dienste von der kirchlichen
Obrigkeit zum Ehrendomherrn ernannt. Mitte Jänner
1940 wurde er verhaftet und in das Gefängnis nach
Ferlach/Borovlje überstellt. Grund war eine Dollfuß-
Marke, die er auf einen irrtümlich erhaltenen Brief ge-
klebt hatte. S., der kurz vor seinem 70. Lebensjahr stand,
arbeitete in der Zelle an seiner Geschichte über das
Dekanat → Tainach/Tinje. Nach drei Wochen wurde
er in das landesgerichtliche Gefangenenhaus in Kla-
genfurt/Celovec überführt. Nach zwei Wochen sollte er
freigelassen werden, wurde jedoch Anfang Juni 1940 in
das Konzentrationslager Oranienburg deportiert. Hier
verbrachte er eineinhalb Jahre in einer Einzelzelle. Am
1. Februar 1942 kam er in das Konzentrationslager Da-
chau, wo er wiederum fast zwei Jahre in Einzelhaft war.
S. begann zu schreiben und fuhr mit der Geschichte der
Pfarren und Kirchen des Klagenfurter Dekanats und
Umgebung fort. Hier verfasste er auch eine Chronik
der Familie Helfar und seine Autobiografie. Weiters
befasste er sich mit der Frühgeschichte des Rosentales/
Rož. Erst am 15. Dezember 1943 gelang es dem Hl.
Stuhl durch die Intervention des Nuntius in Berlin, S.
freizubekommen. Er durfte jedoch nicht nach Kärnten/
Koroška zurück und ging nach Fölling bei Maria Trost
in Graz, wo er an den Folgen der KZ-Haft verstarb (vgl.
→ Verfolgung slowenischer Priester ab 1938 in Kärn-
ten/Koroška).
Schon sehr früh begann sich S. für das örtliche
Brauchtum zu interessieren. Aufzeichnungen aus →
Ei-
senkappel/Železna Kapla zum »Kirchleintragen«, das
»Achtebetrachte-Lied«, die Baugeschichte der Wall-
fahrtskirche Maria Dorn/Marija v trnju und die Ent-
kleidungsgeschichte der Marienstatue unter Joseph II.
finden sich schon 1898 unter dem Titel Star običaj na
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602