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Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Page - 1245 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

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1245 Slovenica-Carinthiaca in Kärntner Bibliotheken in vorjosephinischer Zeit. Slovenica-Carinthiaca in Kärntner Bibliotheken in vorjosephinischer Zeit. Gedruckte Werke in sloweni- scher Sprache finden sich auf österreichischem Boden seit Beginn des 15. Jh.s, als kirchliche Texte für Messen übersetzt wurden. Um 1560 begannen viele protestan- tische Adlige, die in Wittenberg studierten, slowenisch zu schreiben, und neben der Uracher Druckerei – 25 % ihrer Produktion gingen nach Kärnten/Koroška, beson- ders in den Raum Arnoldstein/Podklošter – entstanden solche Druckereien auch in Graz und →  Ljubljana, die bereits auch Texte für den katholischen Gottesdienst druckten. Bald schon begann man Schulbücher in Lateinisch/Slowenisch/Deutsch herauszugeben. Die Pfarrschulen für die bäuerliche Bevölkerung hatten ebenfalls Bedarf an slowenischen Texten. All diese Werke waren wohl an den ständischen Bibliotheken in Graz und Klagenfurt/Celovec vorhanden, sie wur- den an den Ständeschulen verwendet. 1594 kaufte z. B. die ständische Bibliothek in Klagenfurt/Celovec dem →  windischen Predikanten Gregor →  Faschang für über 71  fl. Bücher ab ; 1595 soll Rektor →  Megiser die Verlassenschaft des Michael Gotthard →  Chris- tallnig sichten. Adel und Bürger in den Städten des slowenischen Sprachraums lasen diese Werke, um sich mit dem Personal verständigen zu können, und so gab auch →  Bohorič sein Wörterbuch für »adelige Söhne aus Steiermark, Kärnten und Krain« heraus (→  Adelsspra- che, →  Windische Ideologie). In diesem Sinne sind auch die – zahlenmäßig geringen – Texte über Land- wirtschaft (1582 z. B. eine Übersetzung eines Gesetzes über Weinbau) bzw. Bergrechte zu verstehen. Es ist davon auszugehen, dass diese in zahlreichen Adelsbi- bliotheken vorhanden waren (z. B. finden sich →  Slo- venica noch heute im Altbestand der Schlossbiblio- thek Thurn-Valsassina in →  Bleiburg/Pliberk oder der Fideikommissbibliothek der Grafen →  Goëss in Ebenthal/Žrelec). Es gab allerdings kaum Mäzene für slowenische Texte, daher blieb der Druck solcher für den Verleger ein großes Risiko und die Werke wurden kaum in die Bibliotheken integriert. Mit Einsetzen der →  Gegenreformation begann ei- nerseits die Vernichtung protestantischer Texte : 1618 wurden Bücher verbrannt, 1625/28 weitere durch eine Reformations-Kommission liquidiert. Weitere Verluste brachte der große Stadtbrand in Klagenfurt/Celovec 1632. Andererseits baute man kirchlicherseits sehr wohl aufgrund der vorhandenen Übersetzungen eigene Werke auf, und bereits um 1600 bedienten sich die →  Jesuiten bei der Seelsorge des Slowenischen. Pro- testantische Bestände wurden überklebt und der Jesu- itenbibliothek einverleibt (C. Herzog, 1996 : 4) ; auch weltliche Schriften (Schuldscheine, Dekrete) wurden ins Slowenische übersetzt. Im 18. Jahrhundert wurden verstärkt Texte für die Seelsorge (die Predigten Basars u. Ä.) gedruckt, auch Megisers Wörterbuch neu auf- gelegt. Ältere Werke kursierten vor allem bei den Ge- heimprotestanten im Raum →  Arnoldstein/Podklošter (→  Protestantismus). Etwas größeren Stellenwert bekam das Slowenische in Klagenfurt/Celovec, als die Kandidaten des Alum- nates Slowenisch lernen mussten (belegt 1755), und ab Mitte des 18. Jh.s wurde die Produktion slowenischer Drucke verstärkt. Gleichzeitig tauchten die ersten Volkspoeten (bukovniki) auf, deren Werke aber kaum in größere Bibliotheken gelangten (→  Bukovništvo). Mit der josephinischen Klosterreform erging die Weisung, »Bücher von minderem Wert« zu veräußern. Die Bücherverzeichnisse sind größtenteils unauffindbar und, so vorhanden, in ziemlicher Eile angefertigt und somit unvollständig. Es gibt allerdings immer wieder Notizen über Bestände in den Mönchszellen, die die Zahl der Werke angeben, die für den eigenen Gebrauch bestimmt sind. Man kann davon ausgehen, dass es sich dabei um zahlreiche Slovenica handelt, da diese ja für die Seelsorge gebraucht wurden, aber in den offiziel- len Verzeichnissen z. B. des Jesuitenkollegs in Klagen- furt/Celovec nicht aufscheinen. Ähnlich könnte es sich mit den 97 »libri prohibiti« verhalten. Auch war es den örtlichen Pfarrern erlaubt, für Priesterschaft und Chor- knaben nötige Bücher zu entnehmen. Die slowenischen Werke aus protestantischer Zeit werden heute in der Bibliothek des Evangelischen Di- özesanmuseums in Fresach (Breze) gesammelt. In die- ser Gegend wurden noch bis zum Ende des 19. Jh.s Hausandachten unter Benützung der Schriften und Bücher der Protestanten abgehalten. Die große Zahl der Protestantica in der Grazer Kollegiumsbibliothek lässt darauf schließen, dass diese im Zuge der Gegenre- formation gesammelt wurden. Der Bibliotheksbestand der Jesuiten-Außenstelle →  Millstatt (Milštat) war schon im 16. Jh. z. T. nach Graz überführt worden. Der Bestand des Klosters →  Ossiach (Osoje) soll durch Bauern, die mit dem Transport der immerhin 4.000–5.000 Werke nach Klagenfurt/Celo- vec beauftragt waren, in den Ossiacher See »entsorgt« worden sein. In der Bischöflichen Gurker Mensalbib-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
3 : PO - Ž
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
566
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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