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1289
Standardsprache
Evangelien und Lesebuch
frühes 19. Jh., Nachlass
Lisca Watzko
regionalen Schriftkultur zur immer einheitlicheren slo-
wenischen Schriftsprache entwickelte.«
Der → Märzrevolution von 1848 und dem politi-
schen Programm eines geeinten Slowenien (→ Ze-
dinjena Slovenija) folgt zeitlich der Verfassungskom-
promiss der → Oktroyierten Märzverfassung von
1849, der den Sprachen und Völkern Cisleithaniens
eine neue konstitutive Rolle beimisst. Trotz seiner
relativ kurzen formalen Geltungsdauer weist er doch
auch nachhaltige Rechtsfolgen in der Zeit des Neo-
absolutismus und darüber hinaus auf. Das belegt ins-
besondere die mehrsprachige Veröffentlichung des
→ Reichsgesetzblattes und der jeweils zweisprachigen
→ Landesgesetzblätter. Dabei gilt für alle sloweni-
schen Kronländer grundsätzlich dieselbe Sprachnorm.
In den Erläuterungen des Reichsgesetzblatt-Gesetzes
wird von »in slowenischer (zugleich → windischer
und krainischer Schriftsprache)« gesprochen und
nicht innerhalb der Gruppe der slowenischen Kron-
länder differenziert (→ Kundmachung (1) ; → Wiener
Schriftsprachen-Vereinbarung). Gerade in Kärnten/Koroška führen die »krainischen«
Übersetzungen insbesondere aufgrund der neuen und
unverständlichen Terminologie und Rechtssprache zu
einem durchaus nachvollziehbaren Unbehagen, wie
sie der → Landtagsabgeordnete Johann → Millo-
nig und Andrej → Einspieler 1849 respektive 1851
zum Ausdruck bringen. Millonig forderte 1849 gar,
»jene Gesetze und Verordnungen, die in Kärnten zur
Verlautbarung kamen, im slowenischen → Dialekt
herauszugeben« (nach Domej, 440). Dabei kommt
Domej zum Schluss, dass dies nicht eine Absage an
eine einheitliche slowenische S. darstellt, sondern
aus der spezifischen Herausforderung erklärbar ist,
die die Neuschöpfung einer Rechtsterminologie für
nicht einschlägig gebildete Leser darstellt. Statthalter
→ Schloissnigg/Šlojsnik führte aufgrund der Be-
anstandungen seinerseits eine amtliche Enquete durch
und kommt zu der gleichen soziolinguistischen Fest-
stellung, wie sie auch der Dechant von Kappel an der
Drau/Kapla ob Dravi Johann → Rabitsch zum Aus-
druck bringt. Schloissnigg kommt so zum Schluss :
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602