Page - 1296 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Stein im Jauntal/Kamen v Podjuni
Kolonovits, Expertenhearing
Stein im Jauntal/Kamen v Podjuni (Gemeinde
St. Kanzian am Klopeiner See/Škocjan v Podjuni),
vgl. Sachlemmata : →
Edlingerdienste, Gurnikämter
und Brennamt im Gemeindegebiet von Magdalens-
berg/Štalenska gora ; → Edlinger-Gemeinschaftswald
am Christofberg/Krištofova gora ; → Inschrift, slo-
wenische ; → Jauntal/Podjuna ; → Liedersammlung,
handschriftliche ; Wehrkirche(n) ; Personenlemmata :
→ Hildegard von Stein/Liharda Kamenska ;
→ Pernhart, Markus ; → Tischler, Joško.
Steiner, Bernhard (* vor 1569 Kamnik [Gorenjska],
† 1594 St. Ruprecht bei Villach/Šentrupert pri Beljaku),
protestantischer Geistlicher.
S., Bürgersohn aus Kamnik, der gemeinsam mit sei-
nem Bruder Franz nach Tübingen zum Studium ging
(fratres Litropolitani, immatrikuliert 22. April 1569
– zeitgleich mit Felician, dem Sohn des Reformators
Primož →
Trubar) und aufgrund einer Befürwortung
durch Primož Truber aus der Tiffernus-Stiftung ein
Stipendium bezog. Nach Studienabschluss mit einer
pädagogischen Magisterarbeit und Tätigkeit als Pri-
vatlehrer von Andreas von Auersperg und pastora-
ler Tätigkeit in Bühl bei Tübingen, wurde er 1573 von
Bartlmä Khevenhueller nach St. Ruprecht bei Vil-
lach/Šentrupert pri Beljaku berufen, in dessen Haus er
bis zu seinem Tod 1594 sämtliche geistlichen Amts-
handlungen hielt. Zwischen 1576 und 1594 wirkte er
als Superintendent in Klagenfurt/Celovec, nahm im
Umfeld des Brucker Landtags von 1578, der zur An-
erkennung der protestantischen Landschaftsschulen
in Graz, → Klagenfurt/Celovec, → Ljubljana und Ju-
denburg führte (Brucker Libell), an einer Versammlung
der Pastoren und Schulrektoren teil, um sich über die
Grundsätze einer gemeinsamen Kirchen- und Schul-
ordnung für die innerösterreichischen Länder (→ In-
nerösterreich) zu verständigen. Sie sollte auf die Ord-
nung des David Chytraeus Bezug nehmen, aber
auch regionale Abweichungen erlauben. S. gilt als ihr
Verfasser. Weiters war er auch Mitglied der Bibelkom-
mission (1580), welche den Erstentwurf von J. → Dal-
matin revidierte.
Lit.: T. Elze : Die evangelischen Prediger Krains im XVI. Jahrhundert.
In : JGPrÖ 21 (1900) 159–201 ; C. Fräss-Ehrfeld : Geschichte Kärntens
II. Klagenfurt 1994 ; C. Weismann : Primus Truber und die Tübinger
Tiffernstiftung. Ein Beispiel internationaler Studienförderung im 16.
Jahrhundert. In : R.-D. Kluge (Hg.) : Ein Leben zwischen Laibach
und Tübingen. Primus Truber und seine Zeit. Intentionen, Verlauf
und Folgen der Reformation in Württemberg und Innerösterreich (= Sagners Slavistische Sammlung 24). München 1995, 414–426 ; G.
Heiss : Die innerösterreichischen »Landschaftsschulen« : Ein Versuch ihrer
Einordnung in das Schul- und Bildungssystem des 16. Jahrhunderts. In :
ebd. 191–210.
Karl W. Schwarz
Steirische Slowenen – Slowenen in der österrei-
chischen Steiermark in der Ersten Republik, slow.
štajerski Slovenci. In der österreichischen Steiermark
(avstrijska Štajerska) sind es seit der Ersten Repub-
lik drei relativ unverbundene Kleinregionen, in denen
das Slowenische autochthon gesprochen wurde und
zum Teil noch wird. Es sind dies fünf Dörfer in der
Gemeinde Radkersburg-Umgebung/Radgona-okolica
(Dedenitz/Dedonci, Goritz/Gorica, Laafeld/Potrna,
Sicheldorf/Žetinci und Zelting/Zenkovci) im äußers-
ten Südosten der Steiermark, auch Radkersburger
Winkel/Radgonski kot genannt, außerdem die Region
um Leutschach/Lučane (Eichberg-Trauttenburg/Brdo,
Glanz/Klanci und Schloßberg/Gradišče) und die Re-
gion um Soboth/Sobota (Laaken/Mlake) im Südwes-
ten des Landes.
Die Katastralgemeinde (KG) Laaken/Mlake umfasst
eine Fläche von 10 km2 und 87 ha und hatte 1900 284
Einwohner. Die Region Leutschach/Lučane umfasst
eine Fläche von knapp 75 km2. Beide Regionen befin-
den sich im Hügelland und die Bevölkerung lebte (und
lebt) vorwiegend in Streusiedlungen. Von den knapp
6.000 dort lebenden Menschen (1910 : 5.858, 1934 :
5.729) bekannten sich bei den letzten beiden Volkszäh-
lungen vor dem Ersten Weltkrieg noch knapp 40 % zur
slowenischen →
Umgangssprache (→ Sprachenzäh-
lung). In den fünf geschlossen besiedelten Dörfern im
Radkersburger Winkel mit ca. 18 km2 bekannten sich
bei der Volkszählung 1910 von ca. 1.200 Menschen ca.
22 % zur slowenischen Umgangssprache. Zu diesem
Zeitpunkt hat der Druck auf ein Bekenntnis zur deut-
schen Umgangssprache schon zugenommen (→
Ger-
manisierung). In dem im Jahre 1922 ohne Wissen der
Bevölkerung der fünf Dörfer erstellten Gesinnungs-
kataster wird von einer nahezu hundertprozentigen
slowenischen Nationalität der Bewohner gesprochen
(→ Kryptoslowenen ; → Germanisierung, statistische).
Geschichte. Die Besetzung Radkersburgs und der
Linie bis nach Spielfeld (Špilje) sowie Leutschachs
durch Truppen von General → Maister begann am
1. bzw. 5. Dezember 1918 und dauerte bis zum 26./29.
Juli 1920. Während dieser Zeit wandelten sich eventuell
vorhandene Sympathien für den SHS-Staat in Abnei-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602