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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Page - 1301 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

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1301 Stritar, Josip »Strel«, Tamburizzaverein in Ferlach/Borovlje, →  Mi- šič, Dr. Franc. Stritar, Josip (* 6. März 1839 Podsmreka pri Velikih Laščah [Velike Lašče, Dolenjska], † 25. November 1923 Rogaška Slatina), Lyriker, Prosaist, Dramatiker, Essayist, Literaturkritiker und Herausgeber. Nach der Volksschule in Velike Lašče, Gymnasium (1847) und Aloisianum in Ljubljana studierte S. klassi- sche Philologie in Wien, wo er von 1875 bis zur Pensio- nierung 1901 als Gymnasiallehrer tätig war und lebte. In Wien leitete S. einen slowenischen Literatenverein (Slo- vensko literarno društvo), welchem u. a. Fran →  Levs- tik, Josip →  Jurčič und Fran →  Levec angehörten. Zusammen mit Jurčič veranstaltete S. eine Neuaus- gabe der Gedichte Prešerens (Pesmi Franceta Preširna, Ljubljana 1866), die als Grundlage für eine ästhetisch begründete und nachhaltige Prešeren-Rezeption in Slowenien diente. Er war Begründer und Herausgeber der Literaturzeitschrift Zvon [Die Glocke], die 1870 und 1876–1880 in Wien erschien. Zunächst anti-uti- litär ausgerichtet, übernahm sie mit der Neugründung 1876 einen erzieherisch-didaktischen Horizont (Pavel →  Turner). 1913 ging er nach Aspang. 1919 musste sich S. als Deutschösterreicher bekennen und die öster- reichische Staatsbürgerschaft annehmen, um seine Pen- sion nicht zu verlieren. Wegen der schlechten finanziel- len Lage seiner Familie am Ende des Ersten Weltkrieges, als er alles verloren hatte, schenkte ihm die slowenische Regierung angesichts seiner Verdienste um die sloweni- sche Kultur ein Haus in Rogaška Slatina, wohin er 1923 zog und verstarb. Jurčič hatte S. 1867 den Kontakt zu Anton →  Janežič vermittelt. In seinem →  Slovenski glasnik veröffentlichte er 1867–1868 die Kritična pisma [Kritische Briefe], in denen er eine ästhetische Autono- mie der Literatur vertrat und die slowenische literarische Öffentlichkeit und deren Zustand zu seinem Thema machte (→  Publizistik). Der Forderung nach einer ge- rechten Literaturkritik, der Erklärung, wer was und wie schreiben soll, der Kritik Jovan Vesel →  Koseskis und Anton →  Umek-Okiškis setzte S. eine implizite Kri- tik im Glasnik entgegen, die er in seinem vierten Brief ausformte. Über die rhetorische Heimatliebe und die politische Unentschlossenheit der nationalen Führung der Slowenen machte sich S. lustig : zwei satirische Texte (Vino [Der Wein] und Želodec [Der Magen], Glasnik vom 1. Februar 1868 und 1. Juni 1868) ziehen die gescheiter- ten Hoffnungen auf eine trialistische Neuordnung der Monarchie ins Lächerliche. 1868 hatte Janežič im li- beralen Slovenski narod bereits die Neugründung des Glasnik annonciert und S. und Jurčič die Redaktion des Blattes angeboten. Dabei wollte er den beiden Redak- teuren den Gewinn zukommen lassen, während er selbst die Verluste tragen würde. Darin sah S. einen Beweis für Janežičs Patriotismus. Weil Jurčič bereits seine eige- nen Pläne hatte, kam es zu keiner Zusammenarbeit. S. wohnte im August 1872 einer Gedenkfeier für Janežič in Lessach/Leše bei, obwohl er ansonsten kaum Reisen in die slowenischen Länder unternahm. Doch stand S. in Kontakt mit der Zeitschrift →  Kres, der Literaturreihe →  Slovenske večernice [Slowenische Abendgeschichten] und dem Kalender →  Koledar Mohorjeve družbe KMD. Der Kritik der Naturalisten am sentimentalen Idealis- mus der slowenischen Gesellschafts- und Frauenromane einer Pavlina →  Pajk stellte sich S. entgegen. Er stellte sich auf die Seite Pajks und verteidigte damit das er- wähnte Genre. Seit der Mitte der 1890er-Jahre veröffentlichte S. im Verlag der →  Mohorjeva vier Erzählbände : Pod lipo [Unter der Linde] 1895, Jagode [Erdbeeren] 1899, Zimski večeri [Winterabende] 1902 und Lešniki [Ha- selnüsse] 1906. In diesen Erzählungen finden wir S.s Kinder- und Jugendzeit aus der Sicht des erfahrenen Menschen thematisiert, der seine Erkenntnisse wei- tergibt. Durch die Mohorjeva erreichte S. ein breites Lesepublikum. Bei Jakob →  Sket erkundigt sich S. nach dem Erscheinen der Zimski večeri, ob seine Bü- cher bei den Leuten Anklang fänden. Dies würde ihn ermutigen, in diesem Sinne weiterzuschreiben. In der slowenischen Kulturpublizistik (Slovenski narod, Dom in svet, Slovenec, →  Ljubljanski zvon) wurden diese Bü- cher je nach der ideellen Ausrichtung der erwähnten Organe beurteilt. S., der die Heimat aus der Ferne sah, konnten diese Texte seinem Volk annähern und eine kathartische Rolle spielen. S. war einer der führenden →  mladoslovenci [→  Jungslowenen]. Er erweiterte den Horizont der slowenischen Literatur, da er als wahrer Intellektueller die europäische Kultur und Literatur in ihrer Gesamtheit erfasste und inkulturierte (→  Inkul- turation), im Gegensatz zu Fran →  Levstik, der sich auf die heimatlichen slowenischen Probleme einengte. Quellen : NUK ms. 1047, mapa 3–7 ; NUK ms 1525 : Pisma Josipa Stri- tarja Milanu Stritarju ; NUK ms. 1525 : osebni dokumenti : Izjava v kateri Stritar izraža svojo pripadnost nemški narodnosti/nem. nar. zavest. Werke : J. Stritar : Zbrano delo, 1–10. Ljubljana 1953–1958. Lit.: SBL ; ES ; OVSBL. – F. Zadravec, J. Pogačnik : Zgodovina slo- venskega slovstva. Maribor 1973 ; J. Pogačnik : Josip Stritar. Ljubljana 1985 ; M. Hladnik : Prva dama slovenskega ženskega romana in povesti.
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
3 : PO - Ž
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
566
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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