Page - 1307 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Südkärntner Zentralraum
geschlossenes slowenisches Siedlungsgebiet darstellte
bzw. bereits zweisprachig, d. h. mehrheitlich deutsch
war (→ Sprachgrenze) und u. a. deshalb in der Zone
B der → Volksabstimmung erfasst wurde (→ Grenz-
frage). Das sind die Südseite der →
Ossiacher Tauern/
Osojske Ture (die Gegend von Wernberg/Vernberk
und Kösternberg/Kostanje) und des Moosburger Hü-
gellandes/Možberško gričevje, das → Klagenfurter
Feld/Celovško polje und die → Sauaple/Svinja, wobei
die genannten Orte und die beiden letzteren durch-
aus noch heute unter dem Begriff subsumiert werden.
Die Landschaft ist vielfältig, es wechseln einander
Hügelland, Bergland und Niederungen ab. Nur beim
Dobratsch/Dobrač im Westen, der Saualpe/Svinja im
Norden sowie entlang der Karawanken/Karavanke im
Süden geht das Becken unmittelbar ins Hochgebirge
über. Zwischen Wörther See/Vrbsko jezero und dem
Klagenfurter Feld/Celovško polje im Norden und
dem → Rosental/Rož bzw. der Drau/Drava im Süden
liegt der Hügelzug der → Sattnitz/Gure. Die weite
Ebene des →
Jauntals/Podjuna im östlichen Teil des
Klagenfurter Beckens/Celovška kotlina geht nördlich
der Drau/Drava in das vom Relief her stärker akzen-
tuierte → Völkermarkter Hügelland/Velikovško po-
dgorje (auch Velikovško Čezdravje) über. Dieses wird
vom →
Lavanttal/Labotska dolina durch die St. Pau-
ler Berge/Šentpavelsko hribovje bzw. auch Gradnitzer
Berge/Gradniško hribovje getrennt.
Das Gebiet des Klagenfurter Beckens/Celovška
kotlina ist bereits seit der Antike besiedelt. Orte in
der weiteren Umgebung von Klagenfurt/Celovec bzw.
des →
Zollfeldes/Gosposvetsko polje waren durch
die ganze Geschichte hindurch politische Zentren
des Landes (→ Kontinuität). Bis Mitte des 1. Jh.s war
dies die keltische Stadt am Magdalensberg/Štalenska
gora, bis Mitte des 5. Jh.s Virunum, von der Besied-
lung der Karantaner Slawen (→ Carantani) vom 6. bis
zum 10. Jh. →
Karnburg/Krnski Grad, vom 12. Jh. bis
1518 St. Veit an der Glan (Šentvid ob Glini), seit 1518
weiter Klagenfurt/Celovec (→
Inkulturation). Obwohl
das Klagenfurter Becken/Celovška kotlina Ende des 6.
Jh.s eines der Siedlungsschwerpunkte der slawischen
Kolonisation war, überwog in dessen nördlichen Teilen
um 1200 bereits die deutschsprachige Bevölkerung. Bis
zum Beginn des 16. Jh.s bildete sich die slowenisch-
deutsche → Sprachgrenze auf der Linie Moosburg/
Možberk – Karnburg/Krnski Grad –Maria Saal/Gospa
Sveta – Magdalensberg/Štalenska Gora heraus. Auf
dieser Linie stabilisierte sich die ethnische Grenze bis zur Mitte des 19. Jh.s, obwohl Klagenfurt/Celovec mit
ca. der Hälfte deutschsprachiger Bevölkerung bereits
eine zweisprachige Sprachinsel in einem weitgehend
bzw. gänzlich slowenischen Umfeld darstellte. Zwi-
schen 1846 und 1880 überwog im Bereich Moosburg/
Možberk, Klagenfurt/Celovec und von → Maria Saal/
Gospa Sveta der deutsch sprechende Bevölkerungs-
anteil aufgrund des Zuzuges von außen und aufgrund
von → Assimilation und → Germanisierung (Urban
→ Jarnik, → Ortsverzeichnis 1860–1918, Anton M.
→ Slomšek). In den folgenden Jahrzehnten verschob
sich die Sprachgrenze insbesondere im weiteren Um-
feld von Klagenfurt/Celovec gegen Süden hin zum
Wörther See/Vrbsko jezero und zur Sattnitz (Glan-
furt)/Jezernica (Sotnica) bis zu ihrem Zusammenfluss
mit der Glan/Glina.
Vom Hochgebirge der Zentralalpen (Centralne Alpe)
reichen in den Südkärntner Raum die südlichen Hänge
der Gailtailer Alpen/Ziljske Alpe mit dem Dobratsch/
Dobrač sowie die Südhänge der Saualpe/Svinja, die das
Klagenfurter Becken/Celovška kotlina im Nordosten
abschließen.
Lit.: ES. – dr. Moravski [Valentin Rožič] : Slovenski Korotan. Celovec
1919 ; B. Grafenauer : Narodnostni razvoj na Koroškem od srede 19. stol.
do danes. In : Koroški zbornik. Ljubljana 1946, 117–248 ; M. Kos : Slo-
venska naselitev na Koroškem. In : Geografski vestnik 8 (1932) 101–143 ;
A. Melik : Slovenski alpski svet. Ljubljana 1954 ; S. Ilešič : Pokrajinsko
okolje na slovenskem Koroškem. In : V. Klemenčič (Hg.) : Koroška in
koroški Slovenci. Maribor 1971, 11–28 ; H. Paschinger : Kärnten : Eine
geographische Landeskunde – Zwei Bände. Klagenfurt 1976 und 1979 :
F. Kukovica : Moja dežela, učbenik za 4. razred dvojezične ljudske šole
in glavno šolo na Koroškem. Celovec/Klagenfurt 1996 ; P. Mildner, H.
Zwander (Hg.) : Kärnten – Natur. Die Vielfalt eines Landes im Süden
Österreichs. Klagenfurt 21999 ; J. Turk : Slovenski toponimi v Karnijs-
kih Alpah med Ziljsko dolino in Kanalsko dolino. In : KK 2012, Celovec
[2011], 140–149 ; B.-I. Schnabl : Celovško polje, neznani zaklad osred-
nje slovenske kulturne pokrajine. In : KK 2013. Celovec 2012, 107–122.
Matjaž Klemenčič ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl
Südkärntner Zentralraum, slow. Osrednja južna Ko-
roška, geografischer Begriff, wie ihn im Slowenischen
etwa Svetozar Ilešič 1971 verwendet (slowenisch
auch osrednja južnokoroška regija, engl. Central South
Carinthia, franz. Carinthie du Sud centrale). Er bietet
sich auch an als ethnologischer und dialektologischer
Terminus, und zwar als Alternativbegriff zum litera-
turüblich im Slowenischen gebräuchlichen ethnologi-
schen Terminus → Rož, dessen wörtliche Übersetzung
Rosental ist. Letzterer ist aus terminologischer, trans-
kultureller Kommunikations- und aus translatorischer
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602