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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Page - 1315 -
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Page - 1315 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

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1315 Šentjanž. Katoliško slovensko izobraževalno društvo za Št. Janž in okolico Vereinsstempel Šentjanž 1906 KS, 1. 5. 1935 pevsko in delavsko društvo za Podsinjo vas, Bistrico in okolico [Christlichsozialer Gesangs- und Arbeiterver- ein für Hundsdorf, Feistritz und Umgebung]. Er wurde am 18. März 1906 im Gasthaus Gašpar in Hundsdorf/ Podsinja vas ins Leben gerufen. Die Mitglieder kamen aus dem Bereich der heutigen Gemeinde Feistritz i.  R./ Bistrica v Rožu. Die Gründung des Vereins wurde we- sentlich von den damaligen christlichsozialen sloweni- schen Politikern, den Priestern Dr. Lambert →  Ehr- lich, Andrej Sadjak und Janko Arnuš, mitinitiiert. Auf lokaler Ebene war Tomaž Lapuš federführend, der auch Vorsitzender des Vereins wurde. Bereits im ersten Jahr des Bestehens zählte der Verein 120 Mitglieder. Der Verein sollte die Kleinbauern und Fabrikarbei- ter in Feistritz/Bistrica und Umgebung im Sinne der christlichsozialen Politik beeinflussen. Im Vorfeld der bevorstehenden Reichsratswahl, der ersten nach dem allgemeinen und gleichen Wahlrecht, fand am 7. Juni 1907 in St.  Johann/Šentjanž eine große Wahlveran- staltung für das mittlere Rosental/srednji Rož statt, bei der der bekannte slowenische christlichsoziale Reichs- ratsabgeordnete Dr. Janez Evangelist →  Krek auftrat. Politische Gegner waren die Liberalen, die in jenen Zeiten der sich verschärfenden Gegensätze zwischen den Völkern der Monarchie deutschnational orientiert waren, sowie die Sozialdemokraten. Ein weiteres wich- tiges Ziel des neuen Vereins war der Kampf gegen die für die Kärntner Slowenen ungerechte →  Wahlkrei- seinteilung (→  Wahlordnungen). Der Verein verstand sich auch als eine Art gewerkschaftliche Vertretung der Fabrikarbeiter. Auf einer Versammlung 1907 wurden eine allgemeine Volksversicherung und die Gründung eines Konsums in Feistritz/Bistrica verlangt. Sehr bald wurde die Gründung einer Sektion in Suetschach/ Sveče ins Auge gefasst. Der Druck vonseiten der Fa- brikleitung in Feistritz/Bistrica auf die im Drahtwerk beschäftigten Vereinsmitglieder wurde immer stärker (→  Assimilationszwang, →  Deutschnationale Ver- eine). Es kam sogar zu nationalpolitisch motivierten tätlichen Übergriffen auf Referenten, etwa auf den Ka- plan Dr. Ivan →  Lučovnik. Dieser politische Druck und »innere Spannungen« führten zur Gründung von zwei slowenischen Vereinen, dem Katoliško slovensko izobraževalno društvo za Št.  Janž in okolico [Katholi- scher slowenischer Bildungsverein für St.  Johann und Umgebung] 1908 und dem Slovensko katoliško izobra- ževalno društvo →  ›Kočna‹ [Slowenischer katholischer Bildungsverein ›Kočna‹ ] in Suetschach/Sveče 1909. Die Adressaten beider Vereine waren nun nicht mehr in erster Linie die Arbeiter, sondern vor allem die bäu- erliche Bevölkerung. Im 1908 gegründeten Katoliško slovensko izobraže- valno društvo za Št.  Janž in okolico [Katholischer slowe- nischer Bildungsverein für St.  Johann und Umgebung] widmete man sich dem Laientheater und dem Gesang (→  Theater, →  Chorwesen). Eine wichtige Funktion kam auch der Vereinsbibliothek zu. Durch die Lek- türe slowenischer Bücher und Zeitschriften sollte die Kenntnis der slowenischen Schrift- bzw. →  Standard- sprache gefördert werden (→  Lesekultur). In den Jah- ren vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges ließ die Ak- tivität des Vereines etwas nach und kam während der Kriegszeit vollständig zum Erliegen. Der Erste Welt- krieg verlangte einen hohen Blutzoll, die Pfarre St.  Jo- hann/Šentjanž hatte 20 Gefallene zu beklagen ; nach dem Krieg starben viele an der Spanischen Grippe. Zur Zeit der jugoslawischen Verwaltung 1919–1920 wurde die Vereinstätigkeit wiederbelebt, doch gibt es keine detaillierten Aufzeichnungen über die sicher turbulente Zeit. Einschneidend hat sich damals in der Bevölkerung die Beschießung von St.  Johann/Šentjanž mit Granaten durch die Volkswehr eingeprägt. Dabei wurde die Kirche schwer beschädigt und ein Wirt- schaftsgebäude in Brand geschossen. Bei der →  Volks- abstimmung am 10. Oktober gab es 34 % der Stimmen für Österreich.
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
3 : PO - Ž
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
566
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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