Page - 1320 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Šolski prijatel
Pfarrer Jožef Picej und alle männlichen Ausschuss-
mitglieder des Vereins eingesperrt. Damit war jegliche
slowenische Aktivität im Keim erstickt. Als 1939 die
wehrfähigen Männer eingezogen wurden, versammelte
Jakob Mišic 17 Mädchen und Tamburizzaspieler um
sich, und der Chor trat erstmals auf der Muttertagsver-
sammlung 1940 auf. Diesen Chor leitete er auch nach
dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Nach dem Krieg lebte das slowenische Kulturleben
wieder auf und der Verein wurde in Slovensko prosvetno
društvo Peca [Slowenischer Kulturverein Peca/Petzen]
umbenannt. Aus den Berichten von Mirko Kummer
geht hervor, dass die politische Orientierung eine
gänzlich andere war als zuvor. Es kam immer wieder zu
Konflikten zwischen der Pfarrjugend und den Vereins-
mitgliedern. 1947 waren die Slowenen von St.
Michael/
Šmihel Vorreiter bei der Wiederbelebung ihrer musi-
kalischen Aktivitäten. Lediglich die Bemühungen um
die →
Lesekultur konnten nicht mehr aufgenommen
werden, weil die Vereinsbibliothek zerstört worden
war. Nach der Gründung der Krščanska kulturna zveza
[Christlicher Kulturverband] 1953 wurde auch das bis
heute bestehende Katoliško prosvetno društvo Šmihel
[Katholischer Kulturverein Šmihel] als Nachfolgeorga-
nisation des Slovensko katoliško izobraževalno društvo za
Šmihel in okolico gegründet.
Archive : KLA, Pfarrarchiv, Vereinsarchiv, Archiv der KKZ.
Quellen : Vereinsprotokolle, Pfarrchronik, Schulchronik, Interview-
Protokolle anlässlich des 70., 80. und 90. Jahrestages der Gründung
des KPD Šmihel. Koroški Slovenec, 26. 8. 1925.
Lit./Web : L. Budin : Zgodovina KPD Šmihel [Vereinsgeschichte]
auf : www.smihel.at/ (11. 9. 2012).
Lena Budin
Šolski prijatel [Der Schulfreund], Untertitel : Časopis
za šolo in dom [Zeitschrift für Schule und Heim], er-
schien zwischen Januar 1852 und Dezember 1854,
zunächst wöchentlich, ab Nr. 1/1855 monatlich un-
ter Umbenennung in Prijatel, von Nr. 1/1856 bis Nr.
12/1877 Slovenski prijatel, ab 1878–1883 Slovenski pri-
jatelj ; in : V Celovcu ; Druck Kleinmayr, ab Nr. 5/1852
bei Leon ; Herausgeber, Redakteur und Eigentümer :
Andrej → Einspieler.
Der Š. p. war die erste slowenische pädagogische
Zeitschrift. Sie bestand aus einem erzieherisch-didakti-
schen und einem belehrend-kurzweiligen, literarischen
Teil, beinhaltete Neuigkeiten aus dem Schulwesen, in-
formierte über Schulverordnungen, Lehrerversamm-
lung, Unterrichtsmethoden, machte mit neuen Lehr- büchern sowie Jugendliteratur vertraut, unterhielt mit
Gedichten, Fabeln, Rätseln, kürzeren Erzählungen
(z. B. der Übersetzung Kosilice slepe babice [Die Scho-
koladenschnitten der blinden Großmutter]) u. a. Ab
1854 zählten geografische, naturgeschichtliche (Sadje-
reja [Obstbau]) sowie volkskundliche Aufsätze (Na-
rodski običaji v Železnikah [Volksbräuche in Železniki])
zum Repertoire der Zeitschrift. Zwischen 1853–1855
wurde der Š. p. das Organ des Vereins → Mohorjeva
und brachte in weiterer Folge auch Vereinsnachrichten.
Unter ihrer Obhut stieg die Zahl der Abonnenten von
270 auf 979 im Jahr 1854, darunter überwiegend Geist-
liche und Lehrer.
Als Katechet und Lehrer engagierte sich Einspieler
sehr für die Einführung der slowenischen Sprache an
den (Volks-)Schulen in Kärnten/Koroška und gab sein
Anliegen in der Zeitschrift → Slovenska bčela in zahl-
reichen Artikeln kund (→ Publizistik). Mit der Grün-
dung des Š. p., die auf eigene Kosten erfolgte, verlieh
Einspieler seinen Bestrebungen mehr Gewicht und
konnte durch den Dialog mit den Lehrern modernere
Bildungsarbeit bewirken und die slowenische Sprache
sowie das slowenische Identitätsbewusstsein unter der
jungen Generation stärken. Das Blatt wurde auch gerne
von slowenischen Pädagogen in → Trieste/Trst/Triest
gelesen, in → Goricia/Gorica/Görz jedoch missfiel die
Fokussierung auf die Volksschule, v. a. hinsichtlich der
Einführung der slowenischen Sprache an Realschule
und Gymnasium. Der Š. p. ging über das Format ei-
nes rein pädagogischen Periodikums hinaus, schließlich
ließ es sich der Redakteur nicht nehmen, überwiegend
in der Rubrik Drobtinčiče [Kurznachrichten], schul-
bzw. sprachpolitische Fragestellungen zu erörtern (z. B.
Kritik an den niedrigen Löhnen der Lehrer, Thema der
→ nationalen Frage), obwohl er damit gegen das Pres-
segesetz verstieß. Das Nachfolge-Pendant des Š. p. mit
pädagogischem Programm war die Zeitschrift Učiteljski
tovariš (1861–1941) in Ljubljana.
Quellen : Narodni muzej Slovenije.
Lit.: SBL ; ES. – A. Malle : Die slowenische Presse in Kärnten 1848–
1900. Klagenfurt/Celovec 1979, 33–44 ; T. Hojan : Šolski prijatelj
1852–1883. In : 25 Zbornik za zgodovino šolstva – Šolska kronika
(1992), 125–127 ; B. Šuštar : Einspielerjev Šolski prijatel kot pedagoški
list. In : Einspielerjev simpozij v Rimu. Celje 1997, 113–120 ; B. C.
Šuštar : Šolski prijatel, časopis za šolo in dom. In : J. Ciperle (Red.) : Slo-
venska kronika XIX. stoletja. Ljubljana 2001 ; T. Hojan : Učiteljski
tovariš kot naslednik Šolskega prijatelja/Učiteljski tovariš, the successor of
Šolski prijatelj. In : Šolska kronika 11(35) (2002) 1, 90–97.
Maja Francé
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602