Page - 1335 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Tamburizzamusik
Tamburizzachor Radsberg/
Radiše, 1934, Archiv Nužej
Tolmajer
Tamburizzachor in St. Tho-
mas/Šenttomaž, Archiv Katja
Sturm-Schnabl nik bei einem Festakt in Klagenfurt/Celovec auf, veran-
staltet vom →
Katoliško politično in gospodarsko društvo
za Slovence na Koroškem (KPGDSK) [Katholisch-
politischer und Wirtschaftsverein für die Slowenen
in Kärnten]. Im gleichen Jahr hat Hrabroslav Otmar
Vogrič (1873–1932) einen Tamburizzachor in → Go-
rizia/Gorica/Görz geleitet, im Jahr 1900 wurde der
Sammelband »Slavjanska Lira« herausgegeben, welcher
die erste Publikation zur Tamburizza und deren Ge-
schichte darstellt. Diese brachte sowohl Kompositio-
nen anderer Autoren als auch die von Vogrič selbst.
Einen großen Eindruck hinterließ auch das kroatische Ensemble Mitroviški tamburaši, welches auf dem Weg
nach Paris am Palmsonntag 1900 in Klagenfurt/Celo-
vec gastierte.
Am Beginn des 20. Jh.s erfreute sich das Tamburiz-
zaspiel so großer Beliebtheit, dass nahezu jede größere
Ortschaft ein eigenes Ensemble hatte. In Kärnten/
Koroška hatte dieses Instrument eine besondere Be-
deutung. Weil es aus dem Slawischen stammte, nah-
men die Kärntner Slowenen die Tamburizza als ihr
Instrument an, da es ein Gegengewicht zur deutschen
Blasmusik darstellte. Die ersten Tamburizzaspieler wa-
ren die Klagenfurter Priesterseminaristen, die gegen-
über allem Neuen sehr aufgeschlossen waren (→
Pries-
terseminar, → Marianum). Ihr erstes Konzert gaben sie
bei der Akademie anlässlich des 100. Geburtstags von
Bischof Anton Martin → Slomšek. Am 3. Oktober
1901 wurde sodann in Klagenfurt/Celovec der erste
Tamburizzaverein Bisernica gegründet. In der Folge
wetteiferte man in den Dörfern → Südkärntens mit
der Gründung von eigenen Tamburizzagruppen. Sol-
che entstanden der Reihe nach 1902 in Zell Pfarre/Sele
und Rosegg/Rožek, 1903 in St. Michael ob Bleiburg/
Šmihel pri Pliberku, St. Jakob im Rosental/Šentjakob
v Rožu und Fürnitz/Brnca, 1904 in Radsberg/Radiše,
1905 in Föderlach/Podravlje und Glainach/Glinje,
1906 in → Ferlach/Borovlje, 1907 in Eberndorf/Do-
brla vas, Unterloibl/Podljubelj und als drittes Tambu-
rizzaensemble von Klagenfurt/Celovec jenes des Ar-
beitervereins. Weiters folgten Waidisch/Bajdiše (1908),
→ Windisch Bleiberg/Slovenji Plajberk, St. Veit im
Jauntal/Šentvid v Podjuni und → Völkermarkt/Veliko-
vec (alle drei 1909), St. Johann im Rosental/Šentjanž
v Rožu und Suetschach/Sveče (beide 1910), schließ-
lich noch 1912 St. Stefan bei Mallestig/Šteben pri
Maloščah und St. Thomas am Zeiselberg/Šenttomaž
na Čilberku (→ Kulturverein). Insgesamt waren es in
der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg 22 Vereine, in denen
ausschließlich Männer spielten. Die Tamburizzamusik
wurde inzwischen ein fester Bestandteil der Volkskultur.
Sie bereicherte die verschiedensten Versammlungen,
Tanzveranstaltungen und auch Theateraufführungen in
den Pausen (→ Tanz, → Laienspiel, → Theater). Selbst
bei politischen Treffen fehlte sie selten.
Der Erste Weltkrieg beendete diese fruchtbare Ent-
wicklung schlagartig, da die meisten Ensemblemit-
glieder über Nacht einrücken mussten und viele von
ihnen an der Front fielen. Dadurch, dass im Zuge der
→ Volksabstimmung 1920 viele Lehrer und andere
Kulturschaffende Kärnten/Koroška verlassen muss-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602