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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Page - 1337 -
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Page - 1337 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

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1337 Tanzenberg – Die Überlieferung des T. in slowenischen Landen. Kärnten und (slowenische) Weststeiermark]. Einige Kinetogramme veröffentlichte auch Bruno Ravnikar. Bedeutende österreichische Forscher zum Thema sind Franz Koschier, Raimund Zoder, Roman Maier, Klaus Fillafer u. a. Die Tänze in Kärnten/Koroška sind nach dem Auf- bau und Stil ähnlich jenen im weiteren Alpenraum und nur wenige wurden ausschließlich im Land oder einem Teil davon getanzt. Ältere ethnologische Hypothesen über die Entwicklung der Tanzkultur gehen davon aus, dass die älteren Tänze wahrscheinlich ab dem 17. Jh. verschwanden und durch neuere Formen ersetzt wur- den, die in Kärnten/Koroška vornehmlich aus dem deutschsprachigen Bereich übernommen wurden. Über Kärnten/Koroška kamen sie in die benachbarten Ge- biete im heutigen Slowenien, vor allem in die Goren- jska (Oberkrain), Štajerska (Steiermark), Dolenjska (Unterkrain), Notranjska (Innerkrain) sowie teilweise darüber hinaus. Die wichtigsten Typen der älteren Tänze, die in Kärnten/Koroška bereits Ende des 18. Jh.s präsent wa- ren sind : kačo zvijat [eine Art Kettentanz], kovtre šivat [wörtlich »Decken nähen«, eine Art von Polka], visoki rej [Hoher Tanz], štajeriš [Steirischer (T.)] sowie ver- schiedene Formen von Ländler, Siebenschritt (zibenšrit) und Neubayrischer (majpajeriš auch najpajeriš). Das Grundmuster des Spazierwalzers (špancirbolcar) ist dabei wahrscheinlich älteren Ursprungs. Zu diesen Tänzen kamen Mitte oder in der zweiten Hälfte des 19. Jh.s noch der Neukatholische (nojkatoliš) und ver- schiedene Polkas, Walzer, Mazurkas und ihre Varian- ten hinzu, sowie Varianten des Rheinländers und des Hiatamadls (pastirica). Ab dem Beginn des 20 Jh.s, vor allem nach dem Ersten Weltkrieg kamen in Kärnten/ Koroška vor allem neue nord- und südamerikanische Tänze in Gebrauch : der Strohschneider, der Bauern- walzer, der Tango, Folkstrott, Englische Walzer u. a. In dieser Zeit begannen am Tanzparkett die Polka und der Walzer zu dominieren. Traditionell gab es auch in Kärnten/Koroška Zei- ten, in denen der T. erlaubt war, und solche, in denen er nicht erlaubt war. Verboten war der T. zur Fastenzeit, im Advent und an Quatembern. Meist tanzte man auf dem Land auch nicht im Frühsommer bis zum Herbst, außer bei →  Kirchtagen. Anlässe für den T. gab es unterschiedliche. Durch den Lebenszyklus war er verbunden mit Namenstagen, der Musterung oder dem Einzug ins Heer. Der be- deutendste und am meisten verbreitete Anlass waren in der Regel die Hochzeit bzw. die Feiern davor und danach. Durch das Festjahr traten der Fasching und die Kirchtagsfeste (→  Kirchtag) hervor, danach Umzüge unter dem Namen →  Florijana peti [Florianisingen], improvisierte Feste an sonntäglichen Nachmittagen an den Höfen sowie nach dem Ersten Weltkrieg vermehrt Silvesterfeste. Getanzt wurde oftmals nach gemeinsam getaner Arbeit, meist nach dem Einbringen der Streu aus dem Wald (→  steljeraja), was ganz besonders im Jauntal/Podjuna und in der Mežiška dolina (Mießtal) Brauch war, nach dem gemeinsamen Brecheln von Flachs, dem Maisschälen, dem Kranzbinden für die Kirche und ausnahmsweise auch nach dem Ausführen von Mist. In Orten, wo die Industriebevölkerung überwog, nahmen bereits in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, vor allem aber danach, als verstärkt die ersten Vereine aktiv wurden, einige ältere Formen der organisierten Tanzveranstaltungen schrittweise ab. Burschenvereini- gungen, die ursprünglich eine maßgebliche Rolle darin hatten, wurden durch verschiedene Vereine ersetzt wie die Freiwilligen Feuerwehren, →  Kulturvereine, Sport- vereine, Arbeitervereine sowie die politischen Bewe- gungen (→  Vereinswesen). Quellen : E. Brown : A brief account of some travels in divers parts of Europe, viz. Hungaria, Servia, Bulgaria, Macedonia, Thessaly, Austria, Styria, Carinthia, Carniola, and Frioli. Through a great part of Germany, and the Low-Countries. London : printed for Benj. Tooke, at the Sign of the Ship in St.  Paul’s Church-yard, 1685 ; J.  H.  G. Schlegel : Reise durch einige Theile vom mittäglichen Deutschland und dem Venetiani- schen. Erfurt : Tasche und Müller 1798 ; J. von Sonnleitner : Die Bau- ernhochzeiten (Manuskript), Gesellschaft der Musikfreunde in Wien : Arcihv – Bibliothek – Sammlungen 1819 ; R. Witzer, F. Franzisci : Zur Volkskunde Kärntens. In : Östereichisch-Ungarische Monarchie in Wort und Bild : Kärnten und Krain. Wien 1891. Lit.: F. Marolt : Slovenske narodoslovne študije. Prvi zvezek : tri obredja iz Zilje. Ljubljana 1935 ; F. Marolt, M. Šuštar : Slovenski ljudski plesi Koroške. Ljubljana, Glasbeno narodopisni inštitut, 1958 ; B. Ravnikar : Kinetografija. Ljubljana, Zveza kulturnih organizacija Slovenije, 1980 ; M. Ramovš : Prvi ali visoki rej. In : Traditiones 17 (1988) 178–208 ; P. Zablatnik : Volksbrauchtum der Kärntner Slowenen. Klagenfurt/Ce- lovec 1992 ; T. Simetinger : Kultura plesa na Koroškem od 18. Stoletja do srede 20. stoletja : Diahorna analiza s poudarkom na Mežiški dolini, (Dipl.-Arbeit). Ljubljana 2011. Tomaž Simetinger ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl Tanzenberg, slow. Plešivec, Schloss bzw. Kloster über dem →  Zollfeld/Gosposvetsko polje bei →  Maria Saal/ Gospa Sveta, dessen Geschichte vermutlich bis ins 10. Jh. zurückreicht (1247 erste Erwähnung). Die Etymo-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
3 : PO - Ž
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
566
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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