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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Page - 1363 -
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Page - 1363 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

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1363 Trampitsch, Anton in menschenleere Gebiete eingewandert und bei ihrer Suche nach einem neuen Wirtschafts- und Siedlungs- bereich auch über das Altsiedelland hinausgegangen sind, beweist einerseits die Übernahme vorslawischen Namengutes, andererseits Namen slawischer Herkunft auch in exponierten Lagen (→  Inkulturation). Auch in Osttirol sind die Hofnamen (ursprünglich Lagenamen) auf -nig(g) (< slow. -nik) sehr häufig und wie in Kärnten/Koroška konnte dieses Suffix auch an deutsche Wortstämme treten, z. B. Gatternig, Schuster- nig, Waldnig(g). In ihrer Funktion entsprechen einander bekanntlich deutsch -er und slawisch -nig (vgl. dt. Mo- ser und slow. Blatnik zu blato ›Moor, Moos‹), und bis zu einem gewissen Grad waren sie austauschbar (vgl. das Nebeneinander der Formen Podawernik und Petawner < slawisch *Pod-avorь-nikъ ›unter dem Ahorn wohnend, Unterahorner‹ in einem Register aus 1385) und sogar kombinierbar (z. B. Eggernig, d.  i. dt. Egger + slow. -nik). Später scheint -nig zu einem typischen Kennzeichen für Hofnamen geworden zu sein, wie dies die beiden von deutschen Wortstämmen gebildeten Hofnamen Albernig und Watschgernig zeigen, die auch als Alber und Watscher bzw. Watschgers (Genitiv) ohne die Endung -nig belegt sind. Diese Endung kann auch an romani- sche Wortstämme treten, z. B. Maratschnigg (zu rom. muracia ›altes Mauerwerk‹). In einem Fall kommt ein auf roman. *runca, -u ›Rodung‹ beruhender Hofname in drei Varianten vor, je einmal »slawisch« Rantsch- nigg, »deutsch« Rantschner und schließlich romanisch Ranggetin(er) (alle drei in Kals). Nach slowenischen Vorbildern konnte in Flurnamen das aus slowenisch -ica entstandene bzw. ins Deutsche entlehnte -itze(n) auch an rein deutsche Wortstämme treten. Nach Mustern wie Dolize (< slow. Dolica ›(Wiese im) Tälchen‹), Prapernitze (< slow. Praprot- nica ›Farnkrautgegend‹) oder Zabernitze ([tsawanitse] < slow. zavernica ›Radsperre‹, also ›steile Gegend, wo man den Wagen abbremsen muss‹) und Politze (zu slow. polje ›Feld, Acker‹) wurde auch Bodenitze (von dt. Bo- den), Mauritze (von dt. Mauer), Stafflitz und Staffetzle (von dt. mittelalterlich Staffel ›Stufe‹) gebildet. Mit an- deren Worten : ähnlich wie -nig (s.  o.) ist auch -itze(n) zu einem produktiven »kategorienbildenden« Element für Flurnamen geworden. – Ein verbreitetes topogra- fisches Lehnwort in Osttirol ist Daber ›Klamm‹ (lokal auch ›abhängiges Wiesenstück, Rain an einem Bach‹ bzw. ›mit Gesträuch bewachsener Fleck, der an den Bach steil angrenzt‹) < slawisch *dъbrъ ›Schlucht‹, slow. deber, daber ›Talschlucht‹ (ein »Osttiroler Reliktwort«). Nicht wenige Bergnamen sind slawischer Herkunft, z. B. Foledischnitz (s.  o.), Ganimitz(kopf) (auch Ga- minitz) < slawisch *kamenьnica ›Steinberg‹ zu kamy (kamen-) ›Stein‹, Lasörling, urkundl. Lasernik, umge- formtes Frühslowenisch *lazarьnikъ südöstlich der Lasnitzen(alm) (diese zu slawisch lazъ ›Gereut, lichte Stelle im Wald ; Neuland, neue Wiese‹), Muntanitz (über den Flurnamen Im Muntanitz aufgewanderter Gewässername slawisch mǫtьnica ›Trübenbach‹ in al- ter Lautung *montĭnica, vgl. die jüngere Entwicklung in Metnitz < Mötnitz, Kärnten/Koroška), Stermetz < slawisch *strьmьcь ›der steile, abschüssige (Berg)‹ (zu strьmъ ›steil, abschüssig‹), (Großer, Kleiner) Zunig < frühslowenisch *zunikъ zu slow. zuni bzw. zunaj ›drau- ßen‹, also etwa ›außerhalb gelegen‹. Auch im Bundesland Salzburg finden sich Topo- nyme slawischer Herkunft, inbesondere im Lungau, aber auch im Pongau (und sporadisch in Nachbarre- gionen). So beruht der Name des Lungauer Hauptor- tes Tamsweg auf einem slawischen Personennamen (*Damešь + -ovikʼe), wie auch Kötschach (-tal, -dorf, Bad Gastein). Einem Kärntner Pogorje/Pogöriach (Finken- stein) entspricht im Lungau ein Begöriach. Im Gastei- ner Tal finden wir eine interessante Tautologie : Böck- stein, eine Zusammensetzung aus frühslowenisch *pekʼ ›Ofen ; Fels‹ (> slow. peč) + Stein (mundartlich für ›Fels‹). Beispiel für einen Bergnamen an der Grenze zu Kärn- ten/Koroška : Woisgenkopf (zu slawisch vysokъ ›hoch‹). Lit./Web : H.-D. Pohl (Hg.) : Kalser Namenbuch. In : Österreichische Namenforschung (Sonderband). Wien 2004. – Neubearbeitung vor- gesehen, derzeit im Internet unter http://members.chello.at/heinz. pohl/Kals_Register.htm ; H.-D. Pohl : Die Ortsnamen slawischer bzw. slowenischer Herkunft in Osttirol (einschließlich einiger Berg- und Ge- wässernamen). In : P. Anreiter (Hg.) : Miscellanea Onomastica (Inns- brucker Beiträge zur Onomastik, Band 7). Wien 2009, 103–134 ; H.- D. Pohl : Die Bergnamen der Hohen Tauern (OeAV-Dokumente Nr. 6). Innsbruck, Österreichischer Alpenverein – Nationalpark Hohe Tauern 2011, 136 S. 2. Auflage. Heinz-Dieter Pohl Toponymie, →  Toponomastik. Tracht, →  Bekleidungaskultur, →  Gailtaler Tracht/ ziljska noša, →  Volkskultur. Trampitsch, Anton (Antoine Trampitch, Trampič, * 4. April 1860 Wegscheide/Razpotje [Köttmannsdorf/ Kotmara vas], † 7. März 1940 Nancy), slowenischer Bierbrauer und Großindrustrieller in Frankreich.
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
3 : PO - Ž
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
566
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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