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1364
Trampitsch, Anton
Anton Trampitsch, Foto aus:
KMD 2010
Grande brasserie de Cham-
pigneulles, Foto aus: KMD
2010
Armand Trampitsch
Aus den unvollendeten Memoiren von T. geht hervor,
dass T.s Vater Kristijan Trampitsch im Ort Weg-
scheide/Razpotje 1811 geboren wurde. 100 Meter vom
Geburtshaus hatte Napoleon I. im Zuge seiner Feld-
züge seinen Generalstab aufgeschlagen und soll den
jungen Kristijan öfters in den Arm genommen haben.
Kristijan heiratete zwar erst mit 37 Jahren, hatte je-
doch trotzdem 14 Kinder. Die ältesten erhielten eine
höhere Ausbildung im Lyzeum in Klagenfurt/Celo-
vec, die jüngeren, so auch T. selbst, mussten sich mit
der Volksschule begnügen. T. war zunächst lediglich
die Landarbeit zugedacht, doch widerstrebte dies dem
jungen T. Mit 17 verließ er ohne jegliche finanzielle
Mittel und zunächst ohne Wissen seiner Eltern sei-
nen heimatlichen Ort und begann eine Bierbrauerlehre
beim Pahatz in Maria Elend/Podgorje. Nach dem Tod
seines Vaters ging er in die Bierbrauschule in Mödling
bei Wien und war dann in einer Brauerei in Brunn am
Gebirge beschäftigt. Weitere Stationen seines Lebens-
weges waren das tschechische Plzeň (Pilsen) (1883–84)
und schließlich das Elsass und Frankreich (→ Binnen-
wanderung, → Emigration). T. arbeitete zunächst in
Brauereien in Lutterbach (bei einem Franzosen, wie
T. hervorhebt), Maseveaux, Cravanches (bis Juni 1886),
Montbeliard und Chalons sur Marne. Schließlich er- warb er 1897 im 6.000-Einwohner-Ort Champigneul-
les in der Lorraine (Lothringen) ein Grundstück für
seine künftige Brauerei. Mit Unterstützung von Victor
Hinzelin brachte er 1 Million Franc auf und errich-
tete diese, die später unter dem Namen Grande Bras-
serie de Champigneulles bekannt wurde. Bereits 1898
wurden dort 25.000 hl Bier gebraut, wobei T. visionär
die industrielle Fertigung anstrebte und den Vertrieb
durch die Eisenbahn zu nutzen wusste. Der Großteil
der Produktion wurde in 200-l-Fässern an Händler
geliefert, die teilweise das Bier selbst in Flaschen gos-
sen. 1913 belief sich die Bierproduktion auf 210.000
hl und erreichte so ein in Frankreich bis dahin nie er-
reichtes Volumen. Mit der Zeit wurde diese Brauerei
eine der größten in Europa und Aushängeschild des
französischen Bierbrauwesens. Die Brauerei hatte bis
zu 1.250 Beschäftigte. 1924 wurde die Arbeitersiedlung
Beausoleil errichtet. Im Ersten Weltkrieg belieferte die
Brauerei die Front an der Marne und in Verdun und
noch während des Krieges wurde in der Schweiz Pro-
duktionsmaterial bestellt, das 1918 geliefert wurde. So
konnte die Brauerei sofort nach Ende des Krieges Bier
ausliefern, während die Konkurrenz noch mit der Re-
organisation beschäftigt war. Als T. 1930 erkrankte und
sich zurückzog, wurden in Champigneulles 410.000 hl
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602