Page - 1398 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Vavti, Franc
in Kärnten/Koroška). Der Grund für seine Vertreibung
1940 war seine angebliche Hilfe für jene Burschen aus
Zell/Sele und Umgebung, die sich in den Wäldern ver-
steckt hielten oder nach Jugoslawien geflüchtet waren,
um sich dem Wehrdienst zu entziehen. Die meiste Zeit
verbrachte er in Schöder bei Murau in der Obersteier-
mark. Eingesperrt war er in Klagenfurt/Celovec, Graz,
Murau, Berlin und zuletzt in Straubing in Bayern, von
wo die Inhaftierten am Ende des Krieges zu Fuß ins
KZ Dachau marschieren mussten. Währenddessen war
jedoch der Krieg zu Ende.
V. war ein äußerst engagierter → Kulturaktivist. Er
initiierte die Errichtung des Pfarrkultursaals in Zell/
Sele. Für den heimischen Kulturverein → Planina be-
deute die Errichtung des Pfarrkulturhauses einen Mei-
lenstein in der Entwicklung der Kulturarbeit. Bis 1930
fanden die Veranstaltungen im Saal des Gasthofs Mažej
statt. Neben dem →
Laienspiel wirkte der Verein ins-
besondere in den Bereichen der Erwachsenenbildung,
führte eine vielfach genutzte Vereinsbibliothek (→ Le-
sekultur) und veranstaltete Chorauftritte (→ Chorwe-
sen). Im Kulturhaus fanden auch Haushaltskurse unter
der Leitung von Milka → Hartman statt. V. wirkte
auch an der Gründung der Hranilnica in posojilnica
[Spar- und Darlehenskassa] in Zell/Sele im Jahre 1926
mit (→ Genossenschaftswesen). Er war auch deren Vi-
zepräsident. Nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete
er zusammen mit dem Kaplan und späteren Provisor
Matko eine neue Kirche und ein modernes Pfarrhaus.
Er führte Regie bei unzähligen Theateraufführungen,
organisierte zahlreiche Kultur- und Bildungsveran-
staltungen. Er pflegte und förderte das slowenische
→ Identitätsbewusstsein und engagierte sich seit seiner
Gründung in der zentralen politischen Vertretungsor-
ganisation, dem Narodni svet koroških Slovencev [Rat
der Kärntner Slowenen]. V. schrieb Beiträge für die
→ Nedelja, → Koroški Slovenec, Koroška kronika und
für Naš tednik (→ Publizistik). V. war ein Volkspriester
im eigentlichen Sinn des Wortes. 1934 wurde er zum
Geistlichen Rat ernnannt, 1966 wurde er mit dem Titel
des Konsistorialrats ausgezeichnet. Er war auch Mit-
glied der → Sodaliteta. 1977 ging er nach 64 Dienst-
jahren in den Ruhestand. Er starb 95-jährig in Zell/
Sele.
Archive : ADG.
Quellen : Sele. Ustanovitev hranilnice in posojilnice. In : Koroški Slovenec,
Jg 7, (8, 23. 2. 1927) 3 ; Alojzij Vauti obhajal 70-letnico mašnikovanja.
In : Slovenski vestnik, Jg. 36, 30 (24. 7. 1981) 8 ; F. Warasch : Župniku Alojziju Vautiju v slovo. In : Naš tednik, Jg. 34, 21 (27. 5. 1982) 1 ; Bil je
kakor planinski hrast. In : Naš tednik, Jg. 34, 21 (27. 5. 1982) 3.
Lit.: L. Kaselj, F. Kattnig, B. Sommeregger (Hg.) : Setev in žetev.
Celovec 1979, 58–61 ; Th. Veiter : In memoriam, Pfarrer Alois Vauti
(1887–1982). In : Europa Ethnica, 39. Jg., 3 (1982) 148 ; A. Malle :
Koroški Slovenci in katoliška cerkev v času nacizma. In : A. Malle, V.
Sima (Red.) : Narodu in državi sovražni. Pregon koroških Slovencev
1942 – Volks- und staatsfeindlich. Die Vertreibung von Kärntner Slo-
wenen 1942. Celovec/Klagenfurt 1992, 85–130, zu Vavti 124–126 ; I.
Olip : Starosti koroških duhovnikov župniku Alojziju Vautiju v spomin
in zahvalo. In : KMD 1984. Celovec 1983, 124–125 ; J. Zerzer : Dobri
pastirji. Naši rajni duhovniki 1968–2005. Celovec 2006, 371–382 ; M.
Vrečar (Hg.) : Južna Koroška in njena cerkvena podoba v 20. stoletju, Ob
100-letnici Sodalitete, združevanja slovenskih duhovnikov na Koroškem
(1906–2006). Celovec 2007.
Danijel Grafenauer ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl
Vavti, Franc (Regisseur, Kulturaktivist), → Zarja, Slo-
vensko prosvetno društvo [Slowenischer Kulturverein
Zarja].
Vavti, Toni (Leiter der Vereinsbibliothek, Kulturakti-
vist), → Šmihel. Slovensko katoliško izobraževalno dru-
štvo za Šmihel in okolico [Slowenischer katholischer Bil-
dungsverein für St. Michael und Umgebung].
Vavti, Valentin (Kulturaktivist), →
Vogrče, Slovensko
katoliško izobraževalno društvo [Slowenischer katholi-
scher Bildungsverein Rinkenberg].
Vavti, Vekoslav (Kulturaktivist), → Šmihel. Slovensko
katoliško izobraževalno društvo za Šmihel in okolico [Slo-
wenischer katholischer Bildungsverein für St. Michael
und Umgebung].
Veberič, Josef (Kulturaktivist), → Steirische Slowenen.
Večko, Filip – Lagoječi Lipi (1900–1989), Zitherspie-
ler, → Mežiška dolina.
Vedenik, Dr. Herman (Wedenik, Hermann, * 7. April
1881 Tainach/Tinje, † 21. Dezember 1924 Rogatica in
Ostbosnien), Arzt, Epidemiologe, Sachbuchautor.
V., der wahrscheinlich unehelich war (seine Mutter
hieß Franziska Wedenik), verbrachte seine Kind-
heitsjahre beim vulgo Raubar in St. Kanzian am Klo-
peiner See/Škocjan. Nach der Matura 1901 studierte
er in Wien Medizin. Seinen ersten Dienst verrichtete
als Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus in
→ Villach/Beljak, bald danach wurde er zum Leiter
der epidemiologischen Abteilung bestellt. Am 6. April
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602