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Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Page - 1415 -
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Page - 1415 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

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1415 Vertreibung 1920 Botanikerin Dr. Àngela →  Piskernik, der Komponist Anton →  Jobst sowie einige angesehene Ärzte (Dr. Joško Erat, Dr. Josip Hebein, Dr. Zvonko Janežič, Dr. Jakob Rebernik usw.). Der Epidemiolgoge und Sachbuchautor Dr. Herman →  Vedenik wirkte, nach- dem er das Land verlassen musste, in Rogatica bei/in Sarajevo. Besonders zu erwähnen sind jene Juristen, die in der Zeit um die Volksabstimmung ihr Studium been- deten, denn der Großteil von ihnen führte ihre Karriere in Jugoslawien fort. Sie waren Richter, Anwälte, Inspek- toren. So war u. a. der Staatsrechtler Dr. Julij →  Fela- her Staatsanwalt und Richter, Dr. Luka →  Kravina war Richter und Inspektor, Dr. Zdravko Wiegele, Dr. Ožbolt Ilaunig und Dr. Blaž Reichman, Dr. Gregor Wieser waren Richter, Dr. Ferdo Miler (Müller) und Dr. Anton →  Urbanc waren Anwälte, Inspektoren waren auch Dr. Robert Kramberger, Dr. Ivan Likar, Dr. Lovro Lipic u. a. Zahlreich waren auch jene Slowe- nen, die zwar nicht gebürtige Kärntner waren, die sich jedoch vor dem Krieg einen Ruf in Kärnten/Koroška erworben hatten und die das Land nach der Volks- abstimmung verlassen mussten : Dr. Janko →  Brejc (Präsident der Naroda vlada [Nationalregierung]), Franc →  Smodej, Dr. Valentin →  Rožič, Franc Ksaver Meško u. a. Ein »Kärntner der besonderen Art« war General Rudolf →  Maister, der vor dem Krieg auch in Klagenfurt/Celovec seinen Dienst versehen hatte. Zu dem Kärntner Kreis zählen auch die Brüderpaare Dr. France und Dr. Janko Kotnik sowie Dr. Alojz und Lo- vro →  Kuhar (Prežihov Voranc), die alle in jenem Teil Kärntens beheimatet waren, der Jugoslawien zugespro- chen wurde. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg erlang- ten die schon in Zentralslowenien geborenen Historiker mit Kärntner Wurzeln Fran →  Zwitter und Bogo →  Grafenauer hohes Ansehen. Eines der Vereinsziele des 1928 gegründeten →  Klub koroških Slovencev (KKS) [Klub der Kärntner Slowe- nen], das die slowenischen Flüchtlinge aus der Zeit nach der Volksabstimmung einigte, war die Evidenz- haltung aller slowenischen Kärntner Emigranten in Ju- goslawien. Jedoch ging das Archiv des KKS im Zwei- ten Weltkrieg verloren bzw. wurde zerstört, und so sind auch die vollständigen Daten verloren gegangen. Nach dem Krieg erstellte insbesondere der Vorsitzende des KKS, Dr. Julij Felaher, einige Verzeichnisse, die die soziale Struktur der Flüchtlinge und die Orte, aus de- nen sie kamen, wiedergeben. Nach dem →  »Anschluss« und dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kam es zu einer neuen Welle der Emigration aus dem slowenischen Teil →  Südkärn- tens und aus anderen Teilen Österreichs. Felaher und seinen Mitarbeitern gelang es, die Anstellung und Beschäftigung von slowenischen Flüchtlingen aus Kärnten/Koroška bzw. aus Nazideutschland zu orga- nisieren, die sich mit der Flucht nach Jugoslawien der Zwangsrekrutierung in deutsche Militäreinheiten ent- zogen. Nach einem im Vorhinein vorbereiteten Plan wurden sie großteils zeitweise eingesperrt und danach nach Serbien geschickt, wo sie angestellt wurden. Nach der mehrmaligen Änderung des Wohnortes und der Beschäftigung »verloren« sich die Flüchtlinge offiziell und konnten mit gefälschten Papieren und einer neuen Identität wieder nach Slowenien (in die Drau-Ban- schaft) zurückkehren. Nach den Unterlagen waren dies über zweihundert dieser sog. »grünen Kader«. Die deutschen Okkupatoren in Slowenien erfassten in der ersten Welle der Festnahmen, Verfolgungen und Erschießung von Geiseln zahlreiche ehemalige Flücht- linge aus Österreich, insbesondere jene, die in den Emigrantenorganisationen, wie dem KKS, führend tä- tig waren. Die postplebiszitären Flüchtlinge zählten zu den KZ-Opfern, zu den ersten Geiseln und gefallenen Partisanen sowie zu den zwangsweise Deportierten. Ei- nige kämpften in den Reihen der Kärntner Partisanen auf der Nordseite der →  Karawanken/Karavanke und ließen dort ihr Leben. Im Kontext Migrationen aus Kärnten/Koroška nach Slowenien ist in der ersten Hälfte des 20. Jh.s noch die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg relevant, als der Po- krajinski odbor OF [Regionalausschuss der slowenischen Befreiungsbewegung] slowenische Schüler und Studen- ten aus Kärnten/Koroška zu Schulungen nach Slowe- nien schickte bzw. ihnen die Ausbildung in Slowenien ermöglichte. Der Grund dafür war die erwartete Verei- nigung der slowenischen ethnischen Gebiete Kärntens mit Jugoslawien. Nach dem Jahr 1949, als klar wurde, dass die Grenzen Österreichs unverändert bleiben wür- den, nahm auch das Interesse an solchen Ausbildungs- möglichkeiten in Slowenien ab. Von den mehreren Hundert Schülern und Studenten, die nach Slowenien gekommen waren, blieben auch viele im Land. Die slowenischen Intellektuellen aus Kärnten/ Koroška, die postplebiszitären Flüchtlinge, erbrachten in gewissen Epochen und in einigen Schaffensberei- chen einen großen und in zahlreichen Fällen einen überdurchschnittlich bedeutenden Beitrag zum Geis- tesleben in Zentralslowenien und so auch zur Gesamt- kultur der Slowenen im 20. Jh.
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
3 : PO - Ž
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
566
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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