Page - 1421 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Virgil
war die Stadt noch immer ein bedeutender Verkehrs-
knotenpunkt zwischen dem Süden und dem Norden
Europas. In der Zwischenkriegszeit wurde allen slowe-
nischen Organisationen ihre Tätigkeit verboten.
Mit der Eingemeindung von Maria Gail/Marija na
Zilji 1973 wurde ein nach der Schulverordnung 1945
zweisprachiger Ort Teil von V./B.
Lit.: ES (Vladimir Klemenčič, Redaktion, Bogo Grafenauer, Jože
Kastelic, Ivan Stopar, Lan Brenk : Beljak). – Ante Beg : Narodni ka-
taster Koroške. V Ljubljani, dne 2. julija 1910, S. 43 ff (www.sistory.
si/SISTORY :ID :27172) ; G. Moro : 700 Jahre Villach. Villach 1932 ;
»Ivan Hochmüller in Koroška«, Mariborski večernik Jutro 12–40 (19.
februar 1938) 3 ; J. M. Trunk : Spomini. Celje 1950 ; A. Melik : Slo-
venski alpski svet. Ljubljana 1954 ; 900 Jahre Villach : Neue Beiträge zur
Stadtgeschichte. Villach 1960 ; M. Klemenčič : Jurij Trunk med Koroško
in Združenimi državami Amerike ter zgodovina slovenskih naselbin
v Leadvillu, Kolorado, in v San Franciscu, Kalifornija. Celovec [e. a.]
1999 ; D. Grafenauer : Življenje in delo Julija Felaherja in koroški Slo-
venci (Phil. Diss.). Maribor 2009 ; W. Koroschitz : Im besten Einver-
nehmen – Antisemitismus und NS-Judenpolitik im Bezirk Villach. Kla-
genfurt/Celovec 2014.
Matjaž Klemenčič ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl
Vintar, Josip (Josef, * 19. Februar 1864 Hruševec
[Šentjur, Štajerska], † 20. März 1940 St. Michael ob
Bleiburg/Šmihel pri Pliberku), katholischer Geistlicher,
Gemeinderat.
V. besuchte die Mittelschule in Novo mesto und
→
Trieste/Trst/Triest. Dem folgten theologische Stu-
dien in → Klagenfurt/Celovec 1887–1891 und die
Priesterweihe am 22. Mai 1891. Seine erste Stelle
als Kaplan trat V. in St. Leonhard bei Siebenbrünn/
Šentlenart pri Sedmih studencih an. 1895 bis 1907 war
er zunächst Provisor, dann Pfarrer in Ludmannsdorf/
Bilčovs und ab 1. September 1907 Pfarrer in St.
Michael
ob Bleiburg/Šmihel pri Pliberku, 1935 Dekanatsadmi-
nistrator. Als großer Freund des Kirchengesangs sorgte
V. gleich nach seiner Installation für die Anschaffung
einer neuen Orgel und in den 1920er-Jahren für neue
Glocken für die Pfarrkirche und die Filialkirchen. Die
Innenrestaurierung der Pfarrkirche veranlasste er auf
eigene Kosten. Später machte er sich einen Namen als
begeisterter Jäger, der große Treibjagden veranstaltete.
Großen Wert legte er auf eine gewissenhafte Bewirt-
schaftung der pfarreigenen Landwirtschaft. Zwei Gro-
ßereignisse verzeichnete die Pfarre gleich zu Beginn
seiner Pfarrtätigkeit : 1908 den Jugendtreff unter dem
Katharinenhügel/Sv. Katarina mit 800 Teilnehmern
und im Jahre 1914 die große →
Tabor-Volksversamm-
lung mit über 4.000 Teilnehmern, an der prominente slowenische Politiker aus Kärnten/Koroška und dem
heutigen Slowenien die Massen begeisterten. In der
Zeit der Grenzkämpfe 1919–1920 (→ Grenzfrage)
wurde der Pfarrhof von der Volkswehr geplündert und
in der Kirche der Tabernakel geschändet (→ Vertrei-
bung 1920).
V. war in den Jahren 1908/1909 und von 1911 bis
1913 Obmann des Slovensko katoliško izobraževalno
društvo za Šmihel in okolico [Slowenischer katholi-
scher Bildungsverein für St. Michael und Umgebung]
(→ Šmihel) und mehrere Jahre Gemeinderat, beinahe
20 Jahre Schriftführer der örtlichen Darlehenskasse
(→ Genossenschaftswesen, → Kulturvereine). Die Ge-
meinde verlieh ihm die Ehrenbürgerschaft, der Bischof
von Gurk (Krka) ernannte ihn zum Geistlichen Rat.
Quellen : ADG, Personalstammblatt ; Pfarrchronik Šmihel/St. Mi-
chael ; Vereinschronik Bildungsverein Šmihel.
Lit.: Naši rajni duhovniki. Celovec/Klagenfurt 1968 ; Koroški Slovenec,
13 (1940) ; Mir 20/21 (1914) ; P. G. Tropper : Nationalitätenkonflikt,
Kulturkampf, Heimatkrieg. Dokumente zur Situation des slowenischen
Klerus in Kärnten von 1914 bis 1921. Klagenfurt 2002, 125, 184.
Janko Zerzer
Virgil (lat. Virgilius, irisch Feirgil, * um 700 in Irland,
† 784 in Salzburg), Abt von St. Peter, Bischof von Salz-
burg.
V. kam 743 zum Maior domus Pippin III., der ihn 745
zum dux Odilo, dem Vater Tassilos III., nach Bai-
varia (→ Bagoaria) schickte. 749 wurde V. zum Bischof
geweiht und im selben Jahr wurde er Abt des Stiftes St.
Peter. V. war fast 40 Jahre Bischof in → Salzburg. Seine
Muttersprache war Irisch, er beherrschte aber auch La-
tein und Griechisch, wahrscheinlich auch → Ladinisch
(→ Altladinisch) und Bairisch (→ Altbairisch).
Seine Einstellung den slowenischen Karantanern
(→ Carantani) gegenüber ist nicht klar. Die Initia-
tive zur »karantanischen Mission« ging nicht von ihm,
sondern vom →
dux Carantanorum Borut aus. Laut
→
Conversio bittet dieser V., persönlich nach Karanta-
nien zu kommen. Boruts Sohn Carastus/Gorazd
und der Sohn seines Bruders, Cheitmar/Hotimir,
werden als »Geiseln« obsides nach Salzburg geschickt
und auf dem → Chiemsee (Herrenchiemsee) vom la-
dinischen Priester Lupo christlich erzogen und getauft.
Beide und der nachfolgende dux Waltunc/Vladyka
ersuchen V. wiederholt, selbst nach Karantanien zu
kommen. Warum V. diesen Wunsch von vier karanta-
nischen → duces nicht erfüllt, ist rätselhaft. Als Grund
seines Nichtkommens gibt die → Conversio politische
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602